Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
Bettdecke, hüllte sich hinein und eilte zur Tür.
Kaum hatte sie den Stuhl weggezogen und die Tür geöffnet, fand sie sich ihrem zornesroten Vater gegenüber. Jillian zog die Decke fester um sich, während ihr Vater ins Zimmer stürmte. Mit Argusaugen sah er sich um. Dann fiel sein Blick auf das lose Dielenbrett.
Oh nein, nein, nein! Der Herzog hatte vergessen, es wieder richtig hinzulegen …
Und nun hielt ihr Vater das ganze Geld in seinen Händen: ihre Freiheit.
»Warum hast du hier heimlich Geld versteckt?« Er wedelte mit den Pfundnoten wie mit einem Fächer, gefertigt aus dem Verkauf ihres Leibes.
»Es … es gehört mir, Vater. Ich habe es gespart.«
»Du brauchst kein Geld für dich zu verstecken. Ich komme für alles auf, was du brauchst. Deshalb werde ich es an mich nehmen.«
Ein gellender Schrei hallte ihr durch den Kopf, den sie jedoch nicht nach draußen ließ. In stummem Entsetzen beobachtete sie, wie er ihr Geld in seine Tasche steckte.
Ihre hart verdienten Pfund und Pences. Ihre Bildung, ihr Traum, alles zerfiel zu Asche wie die Bücher, die ihr Vater ins Feuer geworfen hatte.
Mit seinen stechenden grünen Augen betrachtete er sie nachdenklich. Jillian lief es eiskalt über den Rücken. »Hattest du vor, wegzulaufen, Jillian?«
Ihr Mund war wie ausgetrocknet. Sprachlos starrte sie ihn an.
»Das wirst du nicht. Du heiratest wie geplant, Jillian!« Ein eisiges Lächeln trat auf seine Züge. »Anständige junge Damen tun, was ihre Väter ihnen sagen – und du wirst es auch tun, sonst …«
Seine angedeutete Drohung hing im Raum, doch in Jillian regte sich noch ein Funken Courage. Sie dachte an die Leidenschaft, die sie in Grahams Armen erlebt hatte. Allein dieser Gedanke gab ihr alle Kraft, die sie brauchte. Was könnte ihr Vater ihr sonst noch antun? Jillian zwang sich, ruhig zu klingen.
»Sonst was, Vater?«, fragte sie kühn.
Für einen kurzen Moment schien er überrascht. Dann richtete er sich kerzengerade auf und blickte auf sie herab. »Willst du es wirklich wissen?«
Ihre Courage kam spürbar ins Wanken, aber sie klammerte sich daran fest. »Ich bin eine erwachsene Frau, Vater, kein Kind mehr.«
Seine Mundwinkel zogen sich nach unten. »Du bist meine Tochter , Jillian«, begann er. Dann hielt er inne. Der Blick in seinen Augen machte ihr Angst. Sie hatte ihn schon einmal gesehen, damals, vor langer, langer Zeit.
Das Knarren einer Tür, die sich langsam schließt …
Jillian schluckte. Schweiß brach ihr an den Schläfen aus, der in der leichten Brise erkaltete, die vom Balkon hereinwehte. Das Herz hämmerte ihr in der Brust. Doch sie blieb regungslos stehen, selbst als er sich, beinahe elegant, direkt zu ihr drehte. Schweigend musterte er sie von oben bis unten.
Die schallende Ohrfeige, die er ihr versetzte, schmerzte weniger als die Worte, die darauf folgten. Mit wutverzerrtem Gesicht sagte er: »Du wirst den Herzog heiraten, Jillian! Du tust es, oder du wirst feststellen, dass eine Zelle in Bedlam sehr beengt sein kann. Ja, äußerst beengt, fürwahr!«
»Das würden Sie nicht tun«, flüsterte sie.
»Es ist das gute Recht eines Vaters, seine Tochter wegsperren zu lassen, wenn deren lüsternes, trotziges Benehmen eine Gefahr für sie darstellt.« Er machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür, wo er stehen blieb und hinzufügte: »Denk darüber nach, Jillian! Eine Vermählung mit dem Herzog oder eine Zelle in einer Irrenanstalt. Du hast die Wahl.«
Eisige Furcht packte sie, als er die Tür hinter sich zuzog. Draußen drehte der Schlüssel sich im Schloss. Sie war eingesperrt.
Kapitel 10
A m Tag nach seinem Einbruch ins Haus des Earls stattete Graham Stranton einen Höflichkeitsbesuch ab. Er hatte Einwände gegen den Ehevertrag, den der Earl ihm antrug. Zum einen erklärte er, dass er eine gewöhnliche Heiratslizenz wollte, um das öffentliche Verlesen des Aufgebots zu vermeiden – es wäre besser, keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Der Earl protestierte vehement, wollte er doch, dass jedermann erfuhr, wen seine Tochter heiratete. Dafür lenkte er widerwillig ein, als Graham ihm sagte, er wolle eine kleine Trauung im engsten Familienkreis.
Am Sonntag ging Graham in die Kirche und beobachtete Jillian stumm aus einer entfernten Bank. Sie errötete vor Scham, als das Aufgebot verlesen wurde und alle sich nach ihr umdrehten. Sie wussten, warum sie den Herzog heiratete.
Zwei Wochen später saßen der Earl, seine Frau und Jillian steif im riesigen Salon des
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