Sturm der Leidenschaft: Er suchte einen verborgenen Schatz - und fand die Liebe seines Lebens (German Edition)
aus einem leeren Ziegenhautbeutel. Und Graham konnte nicht zulassen, dass Jillian erkannte, wie furchtbar schwarz es in ihm aussah.
»Du kannst nicht mit«, bestimmte er knapp.
»Weil du glaubst, ich sei einer solchen Reise nicht gewachsen? Oder ist es wegen meines Vaters? Er wird mir nichts tun, Graham. Das hat er nie. Nimm mich mit! Ich kann dein Schutzschild sein.«
Er grinste zynisch. Ein Schild, das die gleißende Sonne abwehrte oder die Dunkelheit verbarg? Sie wusste ja nicht, was sie da verlangte! »Nein.«
»Warum ist mein Vater hinter dir her, Graham?«
In der Ferne blökten Schafe. Im Frühling hallte das Kreischen der Lämmer durch die Luft, wenn sie ausgewählte männliche Tiere gleich nach der Geburt kastrierten.
»Er ist hinter dem Schatz her, Jillian. Er hat die Karte und will den Schatz für sich.«
Seine Antwort schien sie zufriedenzustellen. »Dann musst du mich in die Wüste mitnehmen. Ich kann ihn zur Vernunft bringen, mit ihm reden …«
»Nein«, sagte er angespannt, »ich werde dich nicht mitnehmen.« Graham überlegte. Er musste etwas sagen, das sie endgültig abstieß. »Ich kann mich nicht mit einer Frau belasten. Hör mit diesem Unsinn auf, und gib mir endlich die Wegbeschreibung!«
Tränen glänzten in ihren großen grünen Augen. »Na schön. Wie ich sehe, empfindest du mich als eine Belastung. Ich möchte dich selbstverständlich nicht behindern, Graham. Deshalb zeichne ich die Karte noch einmal für dich ab.«
Mit diesen Worten floh sie ins Zelt. Der Schmerz drohte, Graham zu zerreißen. Er wäre ein Narr, würde er ihr folgen. Und ein noch weit größerer, würde er es nicht tun.
Er ging hinter ihr her. Jillian hockte drinnen im kühlenden Schatten, auf dem dicken Teppich, das Gesicht in den Händen vergraben. Ihre Schultern vibrierten unter ihren Schluchzern. Graham kniete sich neben sie. Zunächst wehrte sie sich gegen seine Umarmung, doch er war stärker. Und schließlich sackte sie gegen seine Brust, als wäre sie vollkommen erschöpft.
»Hör mir zu!«, sagte er. Seine Stimme zitterte, als er in ihr weiches seidiges Haar sprach. »Ich möchte, dass du hierbleibst, wo du in Sicherheit bist. Weil du … mir nicht gleichgültig bist.«
»Worte, nichts als Worte! Du liebst mich nicht.«
Graham umarmte sie fester. Obwohl er Angst davor hatte, sie zu nah an sich heranzulassen, hatte er noch mehr Angst davor, sie gehen zu lassen.
Zwei feuchtglänzende Smaragde sahen ihn an, als sie den Kopf hob. »Wenn du mich liebtest, würdest du mir sagen, worum es wirklich geht. Du würdest dich mir öffnen, Graham.«
Etwas in ihm regte sich – eine Verbundenheit, die er nicht wollte, die aber dennoch da war.
»Vertrau mir, Jilly!«, bat er leise. »Vertrau mir einfach, dass ich nur das Beste für dich will. Mehr verlange ich nicht.«
»Und ich verlange nicht mehr, als dass du mir vertraust, vollkommen «, flüsterte sie. »Wenn du es mir schon nicht sagen kannst, dann zeig mir, was du empfindest.«
Er konnte ihr nicht sagen, was sie hören wollte. Aber er konnte es ihr zeigen. Graham neigte den Kopf und küsste sie. Sogleich tauchte sie ihre Hände in sein Haar und schob den dunkelblauen Turban fort. Jillian hielt sich an ihm fest, als sie beide auf den weichen Teppich sanken. In seinem verzweifelten Verlangen klammerte Graham sich an sie, während sie sich auf dem Boden wälzten und dabei auf den weißen Schaffellteppich näher an den Tisch rollten. Er fühlte, wie die Wolle seine Haut streifte, und sofort war alle Erregung fort, blanker Angst gewichen.
Ihr sanftes, wunderhübsches Lachen mischte sich mit seinen furchtsam schweren Atemzügen. Der Geruch von schmutzigem Schaffell hatte ihm Nacht für Nacht in der Nase gebrannt. Das leise Lachen, das durchs Zelt dröhnte … die Stimme ihres Vaters: Gib’s zu, es gefällt dir!
Atemlos fuhr er von ihr zurück. Jillian starrte ihn an.
»Graham?«
Er stand auf. Seine Beine zitterten, und seine Erektion verschwand.
»Ich habe Jabari und Ramses versprochen, sie auf dem Übungsplatz zu treffen«, brachte er mühsam heraus. Dann rannte er aus dem Zelt, bevor sie womöglich sein ängstliches Herzklopfen bemerkte.
Er griff sich seine Waffen und steckte sie in seinen Gürtel. Während er noch damit kämpfte, seine Fassung wiederzuerlangen, stürmte er durchs Lager und an den Weideflächen vorbei. Der erdige Duft der Pferde und das dumpfe Blöken der Schafe schlugen ihm entgegen. Mühsam unterdrückte er die kalten Schauer, die
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