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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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über den Teller, bis es abgeräumt wurde.
    Sie konnte tatsächlich mit niemand über das sprechen, was sie in der vergangenen Nacht über ihren Gatten erfahren hatte.
    Er hatte ihr auf fürchterlichste Weise die Lippen verschlossen.
    Und wenn er jetzt ihr gegenüber mit einem Buch im Sessel saß und sie nachdenklich b etrachtete, so wusste sie nur zu genau, dass es sich nicht etwa um die besorgten Gedanken eines liebenden Gatten handelten, sondern, dass in seinem Gehirn die monströsesten Gedanken ausgebrütet wurden.
    Wobei es sie umso mehr verängstigte, je weniger sie sicher wusste und je mehr sie ihrer Fantasie zu überlassen gezwungen war.
    Er hatte elegant ein Bein über das andere geschlagen und als Anne zu ihm hinsah, schenkte er ihr ein so sanftes Lächeln, dass es sie für einen Moment in ein Glück hinein täuschte, das es so nicht gab.
    Am Nachmittag nun hatte sich eben jener Maler angekündigt, der Annes Braut- Porträt a nfertigen sollte.
    Es war ein bereits älterer Herr mit welligem, silbernen Haar. Seinem Alter Hohn sprechend, durchmaß er mit festen, langen Schritten die Halle und trat in jenen Chinesischen Salon, in dem Anne und Edward ihn erwarteten. War es doch unmöglich, einem Maler entgegen zu gehen.
    Seine Kleidung war exquisit und Anne erkannte sofort, dass er ein ausnehmend erfolgreicher Künstler sein musste.
    Edward begrüßte ihn mit der gleichen ausgesuchten Freundlichkeit, mit der er damals sie willkommen geheißen hatte und bat den Mann, sich zu setzen und eine Tasse Tee zu ne hmen.
    „Sehen Sie, Mister Folger … Wir haben gerade gestern den Bund der Ehe geschlossen …“
    Der Maler nickte mit ernstem Gesicht. Seine starke Nase thronte über dem expressiv geschwungenen Amorbogen seiner ansonsten ebenso schmalen wie breiten Lippen.
    Seine Augen waren dunkelbraun und ruhten hinter seinen ovalen Brillengläsern.
    „Und ich war derart überwältigt von der Schönheit meiner Gattin, dass ich beschloss, ein Gemälde anfertigen zu lassen.“
    „Und da haben Sie den Besten ausgewählt …“, vervollständigte der Künstler den Satz.
    Es amüsierte Anne, zu sehen, wie Edward für einen Moment der Wind aus den Segeln genommen wurde.
    „Exakt dieses, Sir.“
    Er erhob sich ein wenig steif und zog an dem breiten bestickten Klingelzug, woraufhin einer der Diener eintrat.
    „Ihre Ladyschaft möchte sich jetzt umkleiden … Führen Sie sie dann in den Gartensalon.“
    Anne ging mit dem Diener nach oben und stellte fest, dass sowohl Mary als auch die Zofe bereits auf sie warteten.
    Wieder wurde sie in ihr Brautkleid gepackt, ihr Haar wurde ganz wie am Vortag aufgesteckt und auch Tiara und Schleier kamen wieder zu ihrem Recht.
    Nachdem sie fertig war, wurde Anne in den Gartensalon gebracht, wo der Maler bereits mit einer brennenden Zigarre in Händen und einem Block auf sie wartete.
    Der Gartensalon hatte nun nichts von einem Salon. Vielmehr handelte es sich um einen Raum im Übergang zwischen Haupthaus und Wintergarten.
    Mächtige Grünpflanzen senkten ihre dicken, ledrigen Blätter über Annes Kopf und sie hörte sogar den Gesang exotischer Vögel.
    Die Temperatur war um einiges höher als im Herrenhaus selbst, was den Pflanzen und ihren Herkunftsländern geschuldet war.
    Sie sah ein paar Schweißtröpfchen auf der hohen Stirn des Künstlers.
    Er verlor für einen Moment seine kühle Beherrschung, als er Anne in ihrem Prunk eintreten sah und hob die kräftigen Brauen.
    Wie als Wiedergutmachung vollführte er eine kleine Verbeugung.
    „Sie sehen … ravissante aus, Mylady“, sagte er mit einer so tiefen Stimme, dass sie einen Schauer über Annes Rücken jagte.
    „Ja. Nicht wahr?“ Edward kam, ein Glas in Händen, um eine deckenhohe Palme herum und lächelte seine Frau verliebt an.
    „Sie beginnen sofort mit der Arbeit, mein lieber Folger?“, sagte er verbindlich und der Künstler nickte.
    Mit weit ausholenden Schwüngen warf er seine Skizzen auf die Seiten seines Blocks. Wieder und wieder ließ er Anne andere Posen einnehmen und strapazierte ihre Geduld auf das Ä ußerste, war sie doch nie zuvor gemalt worden.
    Bald taten ihr alle Glieder weh und sie glaubte, jemand habe ihren Nacken in einen Schrau bstock gespannt.
    Vorsichtig versuchte sie, sich zu recken und so eine gewisse Linderung herbei zuführen, was ihr aber nur ein harsches Zischen des Künstlers eintrug.
    Es hatte Stunden gedauert, bis er endlich den Block sinken ließ und mit schwarz verfärbter Hand abwinkte.
    „Sitzen

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