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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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würde das Geld allein ihr gehören. Zumindest könnte ihr verantwortungsloser Vater nicht erneut alles ausgeben, was sie besaß.
    »Verwenden Sie einen Umschlag für das Dokument, den Brief und den Scheck«, sagte er und stand auf.
    Nachdem der Anwalt gegangen war, sank Clayton in seinem Sessel zurück und schloß die Augen. »O Kleine«, stöhnte er laut auf, »warum muß ich dir nur diesen verdammten Brief schicken?«
    Dann fluchte er laut auf und griff nach der Korrespondenz, die unbearbeitet auf seinem Schreibtisch lag.
    Mit wilder Entschlossenheit stürzte sich Clayton in die Aufgabe, sie zu vergessen. Allabendlich ging er bewußt mit einer anderen Frau aus und hoffte jedesmal erneut, daß gerade diese Frau irgend etwas in ihm zum Klingen brachte - etwas, das vor wenigen Wochen gestorben war. Aber wenn sie blond war, stellte Clayton fest, daß er helle Haare nicht ausstehen konnte. War sie brünett, fehlte ihren Haaren der Glanz von Whitneys Locken. War sie lebhaft, ging sie ihm auf die Nerven. War sie zurückhaltend und still, hätte er sie am liebsten geschüttelt und gerufen: »Nun sagen Sie doch endlich etwas!«
    Aber langsam, ganz langsam, fand er sein Gleichgewicht wieder. Er gewann die Zuversicht, wenn er zwei lachende grüne Augen nur entschieden genug aus seinem Gedächtnis verdrängte, könnte er sie auch vergessen.
    Und während die Wochen verstrichen, konnte er auch wieder lächeln - gelegentlich sogar lachen.

Kapitel dreizehn
    Elizabeth Ashton stand neben ihrem Vater in der überfüllten Kirche und sah ihrer dritten Brautjungfer nach, wie sie langsam über den Mittelgang dem Altar entgegenschritt, dann wandte sie sich Whitney zu, die als nächste an der Reihe war. »Du wirst mich mit Sicherheit ausstechen«, meinte sie lächelnd und blickte bewundernd auf die gelben und weißen Rosen in Whitneys Haaren und ihre gelbe Samtrobe. »Du siehst aus wie eine Frühlingsblume.«
    Whitney lachte. »Du siehst aus wie ein Engel, und wage es ja nicht, einen neuen Schmeichelwettbewerb anzufangen. Sieht sie nicht hinreißend aus, Emily?« fragte Whitney über die Schulter hinweg leise ihre Freundin, die ihr als nächste folgen würde.
    »Aber sicher«, erwiderte Emily fast unhöflich beiläufig. Sie war mit den Gedanken ganz woanders. Heute früh hatte sie Michael berichtet, daß es zwischen Whitney und dem Herzog zu einem ernsthaften Zerwürfnis gekommen sei und daß sie den Herzog in der Hoffnung zur Hochzeit eingeladen hatte, sie einander wieder näherzubringen. Aber Michael hatte erschreckend gefühllos reagiert und erklärt, sie hätte sich nicht ungebeten einmischen dürfen, und vermutlich würde alles damit enden, daß ihr beide Seiten bittere Vorwürfe machten.
    Selbstverständlich war auch Elizabeth eingeweiht. Ihr hatte sie anvertraut, zwischen Whitney und Mr. Westland hätte sich eine geheime Romanze angebahnt, die bedauerlicherweise vorübergehend durch einen Streit des Paares getrübt sei. Ob sie - Elizabeth - nicht auch der Meinung sei, ihre Hochzeit wäre eine hervorragende Gelegenheit, die beiden wieder zu versöhnen? Geradezu begeistert hatte sich Elizabeth bereit erklärt, ihm heimlich eine Einladung zu schicken.
    Jetzt verfluchte Emily ihren glänzenden Plan als schlimmste Idee, die ihr jemals gekommen war.
    »Sie sind an der Reihe, Miss Stone«, flüsterte Emilys Zofe und bückte sich, um Whitneys Schleppe zu ordnen.
    Claytons Blick richtete sich in dem Moment auf sie, als sie den Mittelgang betrat, und ihr Anblick verschlug ihm den Atem. Nie zuvor hatte sie so wunderschön ausgesehen, so klar und gelassen. Sie wirkte wie ein Mondstrahl, wie sie da über den kerzenbeleuchteten Gang schritt.
    Whitney nahm ihren vorgesehen Platz vor dem Altar ein und verharrte dort nahezu reglos. Aber als Elizabeth leise das Treuegelöbnis wiederholte, bekamen ihre Worte eine Bedeutung für Whitney, die sie nie zuvor empfunden hatte, und unwillkürlich wollten ihr Tränen in die Augen treten. Ohne den Kopf zu wenden, konnte sie fast die halbe Kirche überblicken, und so suchte sie unmerklich nach Tante Annes tröstlichem Gesicht.
    Als sie sich dort Zuspruch geholt hatte, ließ sie den Blick weiter über die Reihen schweifen - vorbei an Lady Eubank, vorbei an Margaret Merrytons Eltern, vorbei an einem sehr hochgewachsenen, dunkelhaarigen Mann, der . . .
    Er ist hier! Endlich ist er gekommen, um mit mir zu sprechen, zuckte es ihr wild durch den Kopf. Er kann nicht hier sein, um an der Hochzeit teilzunehmen, weil

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