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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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kämpfen, ihm nicht zu Füßen zu fallen und ihn zu fragen: Warum? Und ihn anzuflehen, sie wieder in die Arme zu nehmen. Nur eines hielt sie aufrecht: ihr Stolz, ihr verletzter, starrsinniger, mutiger Stolz. Ihr Gesicht schmerzte zwar von dem ständigen Lächeln, dennoch sie würde weiterlächeln, bis Clayton diesen Raum verließ. Und dann - dann würde sie sterben.
    Zum erstenmal seit er sie kannte, wußte Clayton nicht, was er zu ihr sagen sollte. Er kam sich vor wie in einem Traum und befürchtete, den Bann zu brechen, sobald er auch nur ein falsches Wort äußerte. Er dachte daran, sich für seinen Überfall zu entschuldigen, aber angesichts des Verbrechens, dessen er sich schuldig gemacht hatte, kam ihm eine Entschuldigung mehr als unpassend vor. Am liebsten hätte er sie gebeten, ihn schon morgen zu heiraten, aber da er sie bereits um ihre Hochzeitsnacht gebracht hatte, war er fest entschlossen, ihr eine Hochzeit zu bieten, mit all dem Glanz und Pomp, zu der sie als Braut eines Herzogs berechtigt war.
    Da er sie weder um Verzeihung noch darum bitten konnte, ihn auf der Stelle zu heiraten, sprach er von der anderen Sache, die ihm wichtig war. Er blickte auf ihren gesenkten Kopf hinunter und sagte leise die Worte, die er noch nie einer Frau gesagt hatte. »Ich liebe dich.«
    Er spürte den emotionalen Nachhall seiner Worte, denn sie wurde ganz steif in seinen Armen, aber als sie ihren Kopf hob, ließ ihn das übermütige Lachen auf ihrem schönen Gesicht fast stolpern.
    »Das überrascht mich nicht im geringsten«, verkündete sie munter. »Ich scheine der Erfolg dieser Saison zu sein, besonders bei hochgewachsenen Männern.« Sie neigte den Kopf, als würde sie über den Grund dafür nachdenken. »Ich glaube, das liegt daran, daß ich für eine Frau recht groß bin. Es muß für große Männer auf die Dauer doch sehr anstrengend sein, sich zu zierlichen Frauen hinunterbeugen zu müssen. Oder«, fügte sie neckend hinzu, »es liegt an meinen Zähnen. Ich habe sehr gute Zähne. Aber ich pflege sie auch sehr sorgfältig und . . .«
    »Laß das«, unterbrach Clayton.
    »Gut«, versprach sie gespielt ernsthaft. »Ich werde sie nie wieder putzen.«
    Clayton sah sie an und fragte sich verblüfft, wie man ein Gespräch mit einer Liebeserklärung beginnen konnte, um bei der Erörterung sehr privater Hygieneprobleme zu enden. »Elizabeth ist eine sehr schöne Braut«, sagte er in dem Bemühen, die Unterhaltung wieder auf das Thema Heirat zu lenken.
    Whitney lachte. »Alle Bräute sind schön. Vor Jahrhunderten wurde verfügt - zweifellos von einem Herzog daß alle Bräute schön zu sein haben. Und daß sie erröten.«
    »Wirst du erröten?« fragte er zärtlich.
    »Mit Sicherheit nicht«, entgegnete sie lächelnd, obwohl ihr zum Weinen zumute war. »Ich habe nichts mehr, worüber ich erröten könnte. Aber denken Sie nur nicht, ich hätte etwas dagegen. Frauen, die aus dem geringsten Anlaß erröten oder in Ohnmacht fallen, habe ich schon immer eine gewisse Verachtung entgegengebracht.«
    »Was ist denn nur geschehen?« flüsterte Clayton verwirrt. »Vor der Kirche hast du dich ganz anders verhalten . ..«
    Whitneys grüne Augen wurden ganz groß. »Ach - das waren Sie?«
    Ungeachtet des Aufsehens, das sie bei den Hochzeitsgästen erregten, drückte Clayton ihren Kopf an seine Brust. »Was meinst du denn, wer das gewesen ist?«
    »Da bin ich mir nicht absolut sicher. Es hätte John Clifford oder Lord Gilmore gewesen sein können«, erklärte sie mit einer flüchtigen Kopfbewegung zu den beiden Freunden des Bräutigams, die während des Banketts neben ihr gesessen hatten. »Beide beteuerten, sie würden mich >anbeten<. Es hätte aber auch Paul gewesen sein können. Oder Nicki.. .«
    Mit einer einzigen heftigen Armbewegung schleuderte er sie vom Tanzparkett und zischte mit kalter Wut: »Ich habe dich für eine fühlende, empfindsame Frau gehalten, aber du bist nichts weiter als eine ganz gewöhnliche Kokotte.«
    Whitney schob das Kinn vor. »So >gewöhnlich< kann ich nicht sein«, entgegnete sie spöttisch. »Schließlich habe ich Sie um einhundertundzehntausend Pfund erleichtert. Und obwohl mir das gelungen ist, brauche ich nur zu lächeln, und schon kommen Sie angelaufen - so wie heute. Keiner von uns beiden ist >gewöhnlich<, Mylord«, höhnte sie. »Ich bin eine perfekte Kokotte und Sie sind ein ausgemachter Narr.«
    Einen Sekundenbruchteil dachte Whitney, er würde sie schlagen. Doch statt dessen drehte er sich um und

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