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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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entging ihr nicht. Ganz instinktiv warf sie ihm einen provokativen Seitenblick zu. »Ich habe dich schrecklich vermißt!« erklärte sie so betont, daß es wie eine Übertreibung klang.
    »Wie schrecklich?«
    »Ich war völlig verzweifelt«, scherzte Whitney, die sehr wohl wußte, daß Emily ihm von ihrer Popularität in Paris berichtet hatte. »Aus Sehnsucht nach dir habe ich mich fast verzehrt.«
    »Lügnerin«, sagte er auflachend, und seine Hand um ihre Taille verstärkte besitzergreifend ihren Druck. »Da habe ich heute vormittag aber ganz andere Dinge gehört. Hast du nicht einem französischen Adeligen gesagt, du könntest unter Umständen geneigt sein, seinen Antrag anzunehmen, wenn du von seinem Titel ebenso beeindruckt wärst wie von seinem Dünkel?«
    »Das habe ich gesagt«, lächelte Whitney.
    »Darf ich fragen, wie sein Antrag lautete?« erkundigte sich Paul.
    »Nein, das darfst du nicht.«
    »Muß ich ihn fordern?«
    Whitney kam sich vor, als schwebe sie auf Wolken. Paul flirtete mit ihr. Er flirtete tatsächlich mit ihr!
    »Wie geht es Elizabeth?« Kaum waren die Worte über ihre Lippen, verfluchte sie sich auch schon in Englisch und Französisch. Und als sie das zufriedene Lächeln sah, das über Pauls Miene glitt, hätte sie am liebsten vor Zorn auf sich selbst mit dem Fuß aufgestampft.
    »Ich werde sie suchen und zu dir bringen, damit du dich selbst überzeugen kannst«, schlug Paul vor, während sich der Tanz dem Ende näherte.
    Whitney ärgerte sich noch immer über ihre ungeschickte Bemerkung und merkte verspätet, daß Paul sie direkt auf eine Gruppe zuführte, in deren Mitte Clayton Westland stand. Bis zu diesem Moment war es ihr völlig entfallen, daß sie ihn Pauls wegen stehengelassen hatte.
    »Ich glaube, ich habe Ihnen Miss Stone entführt, als Sie sie gerade um einen Tanz bitten wollten, Clayton«, sagte Paul.
    Angesichts ihrer vorherigen Unhöflichkeit sah Whitney keine Möglichkeit, ihrem unangenehmen neuen Nachbarn jetzt einen Tanz zu verweigern, und so wartete sie auf seine Aufforderung. Doch er ließ sie vor aller Augen stehen, bis sie vor peinlicher Verlegenheit errötete. Erst dann bot er ihr den Arm und meinte gelangweilt: »Miss Stone?«
    »Vielen Dank«, entgegnete Whitney kühl, »aber mir ist im Augenblick nicht nach Tanzen, Mister Westland.« Damit drehte sie auf dem Absatz um und schlenderte quer durch den Raum zu Tante Anne hinüber. Sie hatte sich kaum fünf Minuten mit Lady Gilbert und einigen Bekannten unterhalten, als ihr Vater neben ihr erschien. »Ich möchte dir jemanden vorstellen«, sagte er knapp aber entschlossen.
    Trotz seines mürrischen Tons spürte Whitney, daß er heute abend sehr stolz auf sie war, und so ließ sie sich widerspruchslos von ihm fortführen - bis sie bemerkte, was er vorhatte. Direkt vor ihr war Clayton Westland in eine angeregte Unterhaltung mit Emily und ihrem Mann vertieft. An seinem Arm hing noch immer Margaret Merryton.
    »Bitte nicht, Vater«, flüsterte sie hastig und verhielt den Schritt. »Er ist mir nicht besonders sympathisch.«
    »Zier dich nicht so!« zischte er gereizt und zog sie weiter. »Hier ist sie«, erklärte er Westland mit jovialem Lachen. Dann wandte er sich an Whitney, als wäre sie noch immer neun Jahre alt. »Mach einen Knicks und begrüße unseren Freund und Nachbarn Mister Clayton Westland.«
    »Wir kennen uns bereits«, erwiderte Clayton trocken.
    »So ist es«, murmelte Whitney. Errötend ließ sie Claytons spöttischen Blick über sich ergehen und schwor sich, ihn glatt zu ermorden, falls er es wagte, sie vor ihrem Vater in Verlegenheit zu bringen. Zum ersten Mal in ihrem Leben sah ihr Vater in ihr ein akzeptables Geschöpf und war sogar stolz auf sie ...
    »Wie schön«, meinte ihr Vater und blickte hoffnungsvoll von Whitney zu Clayton. »Wie wäre es dann mit einem Tanz? Dafür ist die Musik schließlich da . ..«
    Aber an Claytons arroganter Miene erkannte Whitney sofort, daß er sie auch dann nicht zum Tanz bitten würde, wenn ihm jemand eine Pistole an die Stirn hielt. Sie sah erst ihn an, dann zum Tanzparkett hinüber.
    Er hob ironisch die Brauen und einen entsetzlichen Augenblick lang befürchtete Whitney, er würde ihre unmißverständliche Aufforderung ignorieren, doch dann zuckte er mit den Schultern, schlenderte auf das Tanzparkett zu und überließ es ihr, ob sie ihm nun folgte oder nicht.
    Whitney folgte ihm, verfluchte jeden einzelnen Schritt, zu dem er sie zwang, und bohrte ihre Blicke wie

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