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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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eingießen.« Damit schwebte sie in königlicher Haltung aus dem Raum. »Oh, guten Abend, Mister Sevarin«, meinte sie im Vorbeigehen zu Paul, »wie schön, Sie wiederzusehen.«
    »Wenn sie so weitermacht, wird sie morgen früh einen fürchterlichen Kopf haben«, bemerkte Paul trocken.
    »Kopf?« fragte Whitney verwirrt.
    »Ja. Oder Kopfschmerzen, besser gesagt. Und wenn ich mich nicht sehr täusche, mein Mädchen, schwebst auch du in dieser Gefahr, wenn auch aus anderen Gründen. Ich vermute, daß deine Tante bei der Unterhaltung eurer Gäste heute keine große Hilfe sein wird.«
    Paul hat mit seiner Prophezeiung absolut recht behalten, dachte Whitney eine Stunde später, als sie an der Tür stand, um einige verspätet eintreffende Gäste zu begrüßen. Einer der letzten war Clayton Westland.
    Er sah nahezu atemberaubend gut aus in seinem perfekt geschneiderten Abendanzug, der seine breiten Schultern und langen Beine betonte und einen faszinierenden Kontrast zu seinem rüschenbesetzten schneeweißen Hemd bildete.
    Ganz im Sinne der unverbindlichen Freundschaft, die sich während ihrer entspannten Schachpartie vor zwei Tagen entwickelt hatte, streckte ihm Whitney lächelnd beide Hände entgegen. »Ich hatte schon geglaubt, Sie würden gar nicht mehr kommen«, sagte sie.
    »Das klingt ja ganz danach, als hätten Sie mit verlangender Sehnsucht nach mir Ausschau gehalten«, entgegnete er schmunzelnd.
    »Wenn es so wäre, würde ich es nie zugeben«, Whitney lachte. Als sie ihn so ansah, konnte sie kaum verstehen, daß sie ihn für einen unverbesserlichen Schwerenöter hielt, der nur darauf aus war, sie zu verführen, doch dann machte sie sich bewußt, daß er noch immer ihre Hände zwischen seinen Fingern hielt und ihr so nahe war, daß seine Hemdbrust fast ihr Mieder berührte. Verlegen trat sie einen Schritt zurück.
    Seine Augen spöttelten über ihren wachsamen Rückzug, aber er enthielt sich jedes verbalen Kommentars. »Wenn ich es zwei verlorenen Schachpartien zu verdanken habe, endlich Gnade vor Ihnen zu finden, lasse ich Sie auch künftig immer gewinnen«, zog er sie auf.
    »Sie haben mich keineswegs gewinnen lassen«, beschwerte sie sich empört. Sie sah einen Diener, rief ihn zu sich heran und bat ihn, Mr. Westland einen Whisky zu bringen. Als sie sich dann wieder Clayton zuwandte, entging ihr seine Überraschung darüber nicht, daß sie sich an sein Lieblingsgetränk erinnert hatte.
    »Irgendwie scheinen wir pari zu stehen. Ich habe zwar unser Wettreiten zum Treffpunkt des Ausflugs gewonnen, Sie jedoch die Mehrzahl unserer Schachspiele. Wie wollen wir da je herausfinden, wer von uns beiden der bessere Mann ist.«
    »Sie sind wirklich unmöglich«, tadelte Whitney lächelnd. »Nur weil ich davon überzeugt bin, daß eine Frau ebenso gebildet sein sollte wie ein Mann, heißt das doch noch lange nicht, daß ich ein Mann sein möchte.«
    »Das möchte ich auch hoffen.« Er ließ seinen Blick bedeutungsvoll über ihre Figur gleiten. Seine offensichtliche Bewunderung ließ Whitneys Herz in einer verwirrenden Mischung aus angenehmer Erregung und tiefer Beunruhigung klopfen. »Ich bezweifle jedoch, daß es irgendeine Fähigkeit gibt, in denen wir gleichberechtigt gegeneinander antreten könnten. Als Junge waren meine Aktivitäten natürlich recht wild und ungezügelt, während ihre zurückhaltend und damenhaft waren.«
    Whitney lächelte ihn übermütig an. »Und wie gut sind Sie mit der Steinschleuder?«
    Seine Hand, die gerade nach dem Glas greifen wollte, das ihm der Diener reichte, erstarrte mitten in der Bewegung. »Sie können mit einer Steinschleuder umgehen?« fragte er so ungläubig, daß Whitney in helles Lachen ausbrach.
    »Ich würde das natürlich nicht jedem erzählen«, sagte sie vertraulich, »aber ich konnte auf fünfundsiebzig Schritt Entfernung die Blütenblätter von einem Gänseblümchen schießen.« Sie sah sich kurz um und bemerkte, daß sich Paul in einiger Entfernung ihrem Vater näherte. Doch von der anderen Seite traten bereits zwei Verwandte auf ihn zu. Whitney seufzte innerlich enttäuscht auf.
    Clayton war sich bewußt, daß er sie davon abhielt, sich um die anderen Gäste zu kümmern, aber sie sah so umwerfend schön aus, daß er absolut keine Lust hatte, von ihrer Seite zu weichen. Darüber hinaus flirtete sie praktisch mit ihm. »Ich bin tief beeindruckt«, murmelte er.
    Doch Whitney beachtete die verräterische Heiserkeit seiner Stimme kaum. Sie sah, wie die Gäste dem Buffet im

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