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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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dunklen Rock und blieben angsterfüllt an seiner schwarzen Tasche hängen.
    In seinem üblichen Bemühen, seinen Patienten die Furcht vor seiner Instrumententasche zu nehmen, stellte Dr. Whitticomb sie außer Sichtweite neben das Bett und erklärte in beruhigendem Ton: »Seine Gnaden, der Herzog von Claymore, ist tiefbesorgt um Ihr Wohlergehen.«
    Auf Whitneys hohen Wangenknochen erschienen hochrote Flecke. »Er ist ein Muster an Fürsorge und Freundlichkeit«, murmelte sie mit halberstickter Stimme.
    »So ist es«, stimmte Dr. Whitticomb so abwesend zu, daß ihm die Ironie in ihrer Stimme völlig entging. »Wenn ich richtig informiert bin, haben Sie sich bei einem Sturz auf der Treppe eine böse Verletzung zugezogen. Na, dann wollen wir uns Ihren Knöchel doch einmal ansehen«, fuhr er aufgeräumt fort und griff nach der Bettdecke.
    »Lassen Sie das!« fauchte sie, zog die Decke hoch über das Kinn und funkelte ihn abweisend an.
    Einen Augenblick starrte er sie verblüfft an, dann glaubte er zu begreifen, was sie so erregte. Er zog sich einen Stuhl neben das Bett und setzte sich. »Meine verehrte junge Lady«, begann er freundlich, »wir leben nicht mehr im Mittelalter, in denen sich ein weibliches Wesen der fachlichen Untersuchung eines kompetenten Arztes allein aus dem Grund verweigerte, daß sie eine Frau und er ein Mann war. Ich empfinde große Hochachtung vor Ihrem Schamgefühl - eine Eigenschaft, die man heutzutage bedauerlicherweise viel zu selten bei jungen Ladies antrifft -, aber jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür, wie Ihnen mit Sicherheit auch Ihre Tante sagen würde. Also .. .« Wieder streckte er die Hand aus und zog an der Decke, aber die wurde von seiner Patientin entschlossen in die entgegengesetzte Richtung gezerrt.
    Dr. Whitticomb hob verärgert die Brauen. »Falls es Sie beruhigt, Miss Stone, kann ich Ihnen versichern, daß ich eine Vielzahl weiblicher Patientinnen habe - darunter auch Ihre Majestät.«
    »Nun, das beruhigt mich keineswegs!« zischte Whitney mit einer für eine unter großen Schmerzen leidende Patientin bemerkenswert kräftigen Stimme.
    »Junge Lady«, warnte er. »Seine Gnaden hat mir den Auftrag erteilt, Ihren Knöchel zu untersuchen und die geeignete Behandlung einzuleiten. Und«, fügte er dunkel drohend hinzu, »er beauftragte mich ebenfalls, notfalls Zwang anzuwenden, um dieses Ziel zu erreichen.«
    »Zwang anzuwenden!« wiederholte Whitney empört. »Was maßt sich dieser.. .« Gerade noch rechtzeitig verschluckte sie die ärgsten ihrer Schimpfworte und dachte fieberhaft über eine Möglichkeit nach, diesen Dr. Whitticomb davon abzubringen, ihren Knöchel zu untersuchen. Extreme Schamhaftigkeit war ihre einzige Hoffnung. Sie schloß die Lider, schlug sie flatternd wieder auf und lächelte den Mann schüchtern verlegen an. »Ich weiß, wie unsinnig und absurd ich Ihnen erscheinen muß. Doktor Whitticomb. Aber ich bin davon überzeugt, vor Scham zu sterben, wenn ich mich vor einem Fremden derart. . . entblöße . .. Ganz unabhängig davon, was für ein guter Arzt Sie auch sind.«
    »Meine liebe junge Lady, hier geht es lediglich darum, Ihren Knöchel zu >entblößen<.«
    »Aber ich kann nun einmal nichts für meine Empfindungen«, beschwerte sich Whitney tugendhaft. »Sie kennen mich nicht, aber Seine Gnaden kennt mich. Und ich bin ziemlich schockiert, daß er sich derart grausam und rücksichtslos über meine ... meine .. .«
    »Mädchenhaften Gefühle hinwegsetzt?« beendete der Arzt automatisch und nachdenklich.
    »So ist es! Ich wußte, daß Sie mich verstehen würden.«
    Nur zögernd war Dr. Whitticomb zur Kapitulation bereit. »Also gut, Miss Stone. Unter einer Bedingung sehe ich von der Untersuchung Ihres Knöchels ab: Sie müssen sich von einem örtlichen Arzt examinieren lassen.«
    »Jederzeit!« strahlte ihn Whitney an.
    Er beugte sich zur Seite, schloß seine Tasche und nahm sie auf. »Kennen Sie einen Mediziner Ihres Vertrauens, der über genügend Fachwissen im Hinblick auf Verstauchungen und Brüche verfügt?«
    Verzweifelt zermarterte sich Whitney ihr Hirn nach einem Namen, den sie ihm nennen konnte. »Aber ja. Selbstverständlich«, verkündete sie dann triumphierend.
    »Und wen?« erkundigte sich Dr. Whitticomb beharrlich und stand auf. »Wie heißt er?«
    »Thomas«, sagte sie und lächelte über ihren Einfallsreichtum. »Ich habe so unbedingtes Vertrauen zu ihm wie jedermann im Umkreis von Meilen. Sobald bei jemandem der Verdacht auf

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