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Sturm der Seelen: Roman

Sturm der Seelen: Roman

Titel: Sturm der Seelen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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begrenzen.«
    »Die lachen doch über uns, da drüben auf der anderen Seite des Sees. Sie sitzen in ihrer erbärmlichen Höhle und zerreißen sich das Maul darüber, was für Witzfiguren wir sind, meinen Sie nicht?!«
    »Na ja, mir und den Jungs, uns macht das gar nicht so viel aus. Sollen sie doch, wenn sie wollen«, erwiderte der Mann mit einem nervösen Kichern.
    »Ich glaube nicht, dass das die richtige Haltung ist, mein Freund.«
    »Nun … wir haben natürlich gehofft, dass Sie mit uns kommen würden, aber … wie soll ich sagen … wir würden auch ohne Sie fahren.«
    Richard lehnte sich wieder ein Stück zurück und legte ganz vorsichtig den Zeigefinger seiner rechten Hand auf den Abzug.
    »Weil ich diesem Jungen die Augen ausgestochen habe, nicht wahr?«, fragte Richard mit vollkommen ruhiger Stimme.
    Eine ganze Weile lang reagierte der Mann überhaupt nicht, als wäre er überrascht über Richards Aufrichtigkeit. Schließlich zuckte er einfach die Achseln.
    »Er hat mir ein Messer in den Bauch gerammt«, sprach Richard weiter, während er den Lauf seines Gewehrs ausrichtete. »Daran erinnern Sie sich doch noch, oder?«
    »Wir sind einfach alle vollkommen überfordert mit dieser Situation, es ist alles so außer Kontrolle geraten, dass …«
    Ein Schuss ertönte, und der Mann wurde nach hinten geschleudert.
    Richard stand auf und legte eine neue Patrone ein. Eine Hand immer noch auf seine Wunde pressend, humpelte er zu der Stelle, an der der Mann im Schnee lag und mit beiden Händen ungläubig einen hellroten Blutfleck über seiner rechten Hüfte betastete.
    »Mein … mein Gott … Sie haben auf mich geschossen«, stammelte der Mann und strampelte mit den Beinen in dem Versuch, sich von Richard wegzuschieben.
    »Tut höllisch weh, oder?«, erwiderte Richard, senkte den Lauf der Flinte und presste die noch heiße Mündung auf die Stirn des Mannes, sodass die Haut darunter zischte wie ein Stück Bratspeck in der Pfanne. Dann zog er ein weiteres Mal den Abzug, und die obere Hälfte des Kopfes explodierte wie eine Melone. »Aber jetzt nicht mehr, möchte ich wetten.«
    Motoren heulten auf, als die beiden anderen Männer ihre Speeder anließen und von der Insel flohen.
    »Feiglinge«, sagte Richard und versetzte der Leiche zu seinen Füßen noch einen letzten Tritt. Die Hände des Toten verrutschten, und hellrotes Blut ergoss sich über Richards Stiefel, aber er achtete gar nicht darauf und tauschte stattdessen sein Gewehr gegen die Schrotflinte des Toten, dann machte er sich auf den mühsamen Weg über die Felsen zurück zu seinem Motorschlitten.
    Mit jedem Schritt wurde sein Humpeln stärker, und als er endlich unten angekommen war, sah er zwar die Spuren, die die anderen hinterlassen hatten, aber ihre Rücklichter konnte er nirgendwo mehr entdecken. Wenn er erst wieder zurück war, würden sie dafür bezahlen. Sie würden auf sehr schmerzhafte Weise erfahren, was er von Verrätern hielt. Bei dem Gedanken, sie durch die Tore nach draußen zu schicken, sobald sie die ersten dieser Kreaturen gegen sie marschieren sahen, wurde ihm regelrecht schwindlig. Sein Kopf drehte sich wegen des hohen Blutverlusts, und er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das Einzige, das ihn jetzt noch vorantrieb, war sein Wille. Und sein Wille war alles, was jetzt noch zählte. Richard schwang sein rechtes Bein hoch und ließ sich auf die Sitzbank seines Schneemobils plumpsen, und die plötzliche Erschütterung ließ einen Schwall Blut zwischen seinen zusammengepressten Lippen hervorbrechen, der sich auf die Windschutzscheibe des Speeders ergoss. Er legte die Schrotflinte quer über seine Beine, damit er sie jederzeit griffbereit hatte, dann ließ er den Motor an. Der Kopf sank ihm vornüber, aber Richard riss sich zusammen und schaffte es, sein Gefährt in Bewegung zu setzen. Mit Vollgas umrundete er die Insel und machte sich auf den Weg zur Höhle. Der Motor jaulte protestierend, aber Richard scherte sich nicht mehr darum, wie viel Krach er machte. Selbst wenn sie ihn hören sollten, was konnten sie schon gegen ihn ausrichten? Sie hatten weder Waffen noch eine Möglichkeit, sich zu verstecken. Richard stellte sich vor, wie sie sich schlotternd vor Angst in ihrer jämmerlichen Höhle aneinanderkauerten, und fragte sich, wie viele von ihnen er wohl mit einer einzigen Ladung Schrot erwischen konnte. In seiner Fantasie hörte er bereits ihre Schreie. Sie trieben ihn an, schneller und immer noch schneller.
    Weiße Flocken fegten an

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