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Sturm der Seelen: Roman

Sturm der Seelen: Roman

Titel: Sturm der Seelen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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Gesicht landete neben Lindsays Leiche im Schnee, er musste husten und spuckte einen Klumpen Matsch aus, dann starrte er ungläubig in Lindsays glasige Augen. Ihr Gesicht war mit Blut bespritzt, das in Strömen aus ihren Mundwinkeln floss.
    »Nein«, stammelte Adam und versuchte seine Hand aus Lindsays eiskalter Umklammerung zu befreien. Außer sich vor Zorn, drehte er sich zu Richard um, da spürte er schon den Luftzug der nächsten Salve auf seiner Wange, gefolgt von noch mehr Blut, Lindsays Blut, vermischt mit dem, was zuvor noch von ihrem Gesicht übrig gewesen war.
    Doch Adam hatte gar keinen Schuss gehört. Wie in aller Welt war es möglich, dass er den Schuss nicht …?
    Hinter Richard, der ihn mit den Augen eines Wahnsinnigen über den Lauf seiner Waffe anstarrte, raste der Schwarm auf sie zu. Endlich warf Adam sich herum und rannte in Richtung Strand, hinter Jill her, die Ray kaum auf seinen Beinen halten konnte. Jetzt sah Adam, wie die anderen über den Wall geklettert kamen und auf sie zuliefen, um ihnen zu helfen.
    »Zurück! Zurück mit euch!«, brüllte Adam mit wedelnden Armen, aber er wusste, dass sie seine Worte unter dem Zischen und Fauchen des Schwarms nicht hören würden.
    Dann blieben sie alle wie angewurzelt stehen und schauten ihn an.
    »Lauft zurück!«
    Aber sie schienen ihn gar nicht zu sehen.
    Sie starrten geradewegs an ihm vorbei auf das, was hinter ihm war.

LVIII
     
    MORMON TEARS
     
    Richard spürte, wie sich ein Hitzegefühl über sein rechtes Bein ausbreitete, während der Rest seines Körpers immer kälter wurde. Mit jedem Schritt schien das Eis unter seinen Füßen stärker zu schwanken, und ihm wurde immer schwindeliger. Ein Gefühl der Leere breitete sich wie in Wellen von seiner Brust in seine Arme und Beine aus, die immer tauber wurden, und jede seiner Bewegungen kostete viel zu viel Konzentration, war viel zu langsam. Nur ein einziger Gedanke drang noch durch den Nebel, der sich zusehends in seinem Gehirn ausbreitete, während er den Lauf seiner Waffe auf die beiden Gestalten vor ihm richtete.
    Töte!
    Er betätigte den Abzug, der Kolben schlug gegen seine Schulter, und Richard sah, wie mehrere Meter von den beiden entfernt Schnee in die Luft spritzte.
    Das war es dann also mit dem Überraschungsmoment.
    Er zwang seine Beine, ihn schneller voranzutragen. Der Schnee stob unter seinen unkoordinierten Schritten in alle Richtungen, fiel zischend auf den heißen Lauf, während er das Gewehr wieder in Anschlag brachte und die rauchende Patronenhülse auswarf. Der Linke der beiden drehte sich um, und ein Grinsen stahl sich auf Richards Gesicht, als er ihn erkannte. Es war ihr Anführer. Schlag den Kopf ab, und der Körper blutet aus . Richard blieb stehen und zielte auf Adams Hinterkopf. Dann machte er sich bereit für den Rückstoß und drückte ab. Sein Opfer stolperte und fiel hin, die Schrotladung jagte über Adams Kopf hinweg und schlug direkt vor den Füßen einer weiteren Gestalt ein, die einige Meter weiter hinten stand. Die Frau machte einen Luftsprung und schrie aus voller Kehle, aber anstatt die Flucht zu ergreifen, rannte sie weiter in Adams Richtung.
    Das würde es ihm nur noch leichter machen.
    Jetzt kam auch noch der Rest von ihnen über den kleinen Wall geklettert, hinter dem sie sich versteckt hatten, und lief hinaus aufs freie Schussfeld. Hatten sie denn alle den Verstand verloren? Sie benahmen sich wie Fische, die freiwillig in den Eimer hüpfen. Vielleicht sollte er ihnen einfach sein Gewehr in die Hand drücken und sie die Arbeit selbst erledigen lassen. Aber nein, das würde keinen Spaß machen. Er wollte es in vollen Zügen genießen, den Rückstoß an seiner Schulter spüren und das Schießpulver riechen, während der Lebenssaft aus ihren Körpern spritzte. Er wollte ihr Gesicht sehen, wenn sie begriffen, dass es zu Ende ging und dass er, Richard, es war, der sie getötet hatte. Er wollte, dass ihre letzten Gedanken ihm galten. Sie sollten ihren Versuch, ihn zu hintergehen, aus tiefstem Herzen bereuen und sich dafür verfluchen, dass sie sich ihm widersetzt hatten. Aber am meisten von allem wollte er sehen, wie sie litten, die entsetzlichen Qualen genießen, die ihnen jede einzelne Kugel bereitete, die ihren Körper durchschlug und auf dem Weg Knochen und Organe zerfetzte und Nerven freilegte, die bis zum letzten Atemzug Schmerzimpulse an das Gehirn senden würden.
    Und jetzt kam noch jemand auf diesen Adam zugerannt und versuchte, ihn aus dem Schussfeld zu

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