Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm der Seelen: Roman

Sturm der Seelen: Roman

Titel: Sturm der Seelen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
Vom Netzwerk:
tatsächlich war, musste sich erst noch herausstellen, aber auf jeden Fall war die Muskulatur weit kräftiger als bei jedem Menschen. Blieb nur noch die Frage, wie schnell sie rennen und ob sie sich auch fortpflanzen konnte.
    Tod sah Pest an, die seine stumme Frage mit einem Nicken beantwortete.
    Es war perfekt. Diese Kreaturen würden sich mühelos ans Ende der Nahrungskette setzen und alles auslöschen, was nach der Schlacht zwischen den letzten Menschen und dem Schwarm noch übrig war. Und was noch weit besser war, sie waren Tod treu ergeben, der gerade begonnen hatte, seine Pläne zu ändern und vielleicht ein wenig länger auf der Erde zu weilen.
    Verdammt sei Gott, verdammt sei Sein Wille.

BUCH SECHS
     

XLI
     
    MORMON TEARS
     
    Adam ging voraus, flankiert von Lindsay und Gray, während der Sturm ihn von allen Seiten mit Schneeflocken bombardierte und ständig die Richtung wechselte, als setze er alles daran, ihn von den Füßen zu fegen. Bruce folgte direkt hinter ihnen und hielt den Lauf seines Gewehres genau auf Adams Kreuzbein gerichtet, wo ein einziger Schuss sämtliche Nervenleitungen durchtrennen und ihn lähmen würde. An Flucht war jedoch gar nicht zu denken. Die anderen verließen sich darauf, dass er alles tun würde, um den Jungen zu retten – und sie auch. Er kannte Richard praktisch überhaupt nicht, aber er hatte in den Augen des Mannes eine Entschlossenheit gesehen, die keinen Zweifel daran ließ, dass er absolut alles tun würde, um zu bekommen, was er wollte.
    Adam hatte das Gefühl, als wären sie schon eine schiere Ewigkeit so durch den Schnee gestapft, als endlich die Insel vor ihnen auftauchte, von deren Spitze schwarze Rauchwolken in den Himmel stiegen wie von einem Fabrikschornstein. Sie türmte sich weit höher vor ihnen auf, als es aus der Entfernung den Anschein gehabt hatte, und als Adam nach oben blickte, sah er das allzu vertraute, gläserne Aufblitzen eines auf ihn gerichteten Zielfernrohrs.
    »Nach rechts«, rief Bruce mit lauter Stimme, um das Geräusch des um die Felsen pfeifenden Windes zu übertönen. Er wartete geduldig, bis sie seiner Anweisung Folge geleistet hatten, dann dirigierte er sie weiter entlang der Felswand. Bruce konnte den Ausdruck in den Augen des kleinen Jungen nicht mehr aus seinen Gedanken verbannen. Jake hatte eindeutig Angst vor ihm gehabt und nicht vor den Menschen, die ihn angeblich gefangen hielten, die ihn entführt und auf ihrer überstürzten Flucht zwei Menschen getötet hatten. Er war es gewesen, vor dem der Kleine sich fürchtete. Und dieses Gefühl rumorte in seinem Magen wie ein Spinnennest, aus dem jeden Moment die Jungen schlüpfen.
    Der Sturm tobte in ihrem Rücken, während sie die Insel umrundeten, und als sie um die nächste Felskante herumkamen, schlug er ihnen mitten ins Gesicht. Sie stemmten sich dagegen und mühten sich noch eine Weile weiter, bis sie an eine Stelle kamen, wo im Schutz einer kleinen Felsenbucht mehrere Motorschlitten standen.
    Adam drehte sich um und sah Bruce fragend an, der mit dem Gewehrlauf auf eine Art Pfad deutete, der sich rechts von ihnen zwischen erodierten Felsformationen hindurch nach oben schlängelte. Er mühte sich den vereisten Fels hinauf, über Schneeverwehungen hinweg, bis er endlich ganz oben war. Lindsay kam dicht hinter ihm, gefolgt von Gray, der nun seinerseits die Gewehrmündung zwischen seinen Schulterblättern spürte.
    Richard stand ein paar Meter von ihm entfernt und schien durch die Optik seines Zielfernrohrs hindurch Adams Stirn zu begutachten.
    »Wie ich sehe, haben Sie das Angebot, uns gütlich zu einigen, abgelehnt«, sagte er grinsend, das Gewehr immer noch im Anschlag. »Auch gut.«
    Endlich ließ er den Lauf sinken und bedeutete ihnen, ihm zu dem lodernden Feuer zu folgen.
    Sie rutschten und stolperten einen kleinen, flachen Abhang hinunter und kamen schließlich zu einer Ansammlung von getrocknetem Buschwerk, das Richard in Brand gesteckt hatte. Fünf weitere Männer standen auf der anderen Seite des Feuers und hielten durch den Schein der Flammen hindurch ihre Waffen auf sie gerichtet.
    Sieben Männer , dachte Adam. Und alle bewaffnet . Zahlenmäßig waren sie ihnen zwar fast zwei zu eins überlegen, aber jedes dieser Gewehre hatte mindestens drei Patronen im Lauf, und auf kurze Entfernung konnte man mit ihnen kaum vorbeischießen. Ein Konflikt würde nichts anderes als ihr schnelles Ende bedeuten.
    »Bitte«, sagte Richard und setzte sich auf einen kleinen Felsen, als wären

Weitere Kostenlose Bücher