Sturm der Verfuehrung
Malcolm mit hochgezogenen Brauen an. »Ich habe keine Ahnung, worum es geht. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich ihn empfange?«
»Natürlich nicht.« Malcolm wollte aufstehen.
Charlie winkte ab. »Bleiben Sie. Zumindest, bis ich weiß, was der Mann will.« Er wandte sich an Crisp. »Führen Sie Mr Riley herein.«
Riley erwies sich als typischer Anwalt vom Lande, zurückhaltend und leise.
Charlie unterbrach ihn mitten in seiner umständlichen Einführung und forderte ihn auf, sich einen Stuhl zu holen. Malcolm hatte sich an eines der Fenster zurückgezogen und schaute hinaus. »Nun, Mr Riley«, Charlie beugte sich, die Ellbogen aufgestützt und die Hände locker gefaltet, vor, »ich würde es begrüßen, wenn Sie gleich zum Grund Ihres Besuchs kämen.«
Riley, in seinem dunklen, staubigen Anzug mehr als unscheinbar, schluckte. »Sehr wohl, my Lord. Ich bin mir nur zu bewusst ...«
»Worum geht es, Mr Riley?«
»Äh ... ich habe einen Mandanten, der Ihnen ein Angebot für eines Ihrer Grundstücke machen möchte.« Riley griff in die abgeschabte Aktentasche, die er auf seinen Knien balancierte, und zog einen Stapel Papiere heraus und einen Kneifer, den er sich auf die schmale Nase setzte. Er blickte auf die Papiere hinunter und dann zu Charlie hinüber. »Es handelt sich um die Quilley Farm oberhalb von Crowcombe.«
Charlie machte keinen Hehl aus seiner Verblüffung.
»Mein Mandant möchte seinen bereits beträchtlichen Grundbesitz in der Gegend um dieses Objekt erweitern«, fuhr Riley hastig fort, »und da es weitab von Ihrem Besitz liegt, hofft er, dass Sie sein Angebot in Betracht ziehen.«
Charlie hätte gerne gewusst, wie hoch das Angebot war, aber er verkniff sich die Frage. »Es tut mir leid, Mr Riley«, er lehnte sich zurück, »aber ein Verkauf kommt nicht in Frage.«
Sichtlich bestürzt sah Riley sein erhofftes Honorar entschwinden. »Aber mein Mandant ist bereit, eine mehr als großzügige ...«
»Darum geht es nicht«, fiel Charlie ihm ins Wort. Er hatte kein Interesse daran, den Besuch des Anwalts unnötig in die Länge zu ziehen, denn er konnte es nicht erwarten, das Gespräch mit Malcolm fortzusetzen. »Ich kann das Objekt nicht verkaufen, weil es mir nicht gehört. Sie sind falsch unterrichtet worden, Mr Riley.«
»Aber ...« Riley erinnerte mit seinen geweiteten Augen an ein Eichhörnchen. Ein fassungsloses Eichhörnchen. »Die Farm gehörte doch Miss Conningham, und als Sie sie heirateten ...«
»Genau.« Charlie hielt einen Moment inne, um seinen harten, entmutigenden Ton auf den Anwalt wirken zu lassen. »Mit der Eheschließung ging die Farm in meinen Besitz über - aber sie gehört mir nicht mehr.«
Rileys Lippen formten ein beinahe komisches O.
Charlie erwog, Riley zu sagen, wer jetzt der Eigentümer der Quilley Farm war, doch Sarah war seine Frau, und es war seine Pflicht, sie vor unnötigen Belästigungen seitens Leuten wie Riley und seines Mandanten, wer immer das auch sein mochte, zu bewahren. Riley an Sarah zu verweisen, würde dem Mann außerdem nichts nützen - Charlie wusste sehr genau, wie sie auf das Kaufangebot reagieren würde.
»Äh ... Sie können mir nicht vielleicht sagen, wer der neue Eigentümer ist?«
Charlie schüttelte den Kopf. »Aber Sie können Ihrem Mandanten ausrichten, dass der neue Eigentümer kein Geld braucht und das Angebot deshalb nicht in Erwägung ziehen würde, wie hoch die Summe auch ist.«
Rileys Schultern sackten herab, und sein Gesicht umwölkte sich. Mit kraftlosen Bewegungen stopfte er die Papiere in seine Aktentasche, stand auf, verbeugte sich und wandte sich zum Gehen. Crisp, der neben der Tür gewartet hatte, folgte ihm nach draußen.
»Interessant.« Malcolm hatte dem Anwalt nachgeschaut. Er kehrte auf seinen Platz vor dem Schreibtisch zurück und blickte Charlie mit hochgezogenen Brauen an. »Sie haben ja keine Zeit verloren, die Farm zu verkaufen.«
Charlie grinste. »Ich habe sie gar nicht verkauft. Sie ist per Ehevertrag wieder an meine Frau zurückgefallen. Das Waisenhaus liegt ihr sehr am Herzen.«
Er hätte Riley fragen sollen, wer ihn beauftragt hatte. Aber wahrscheinlich hätte der Mann den Namen sowieso nicht preisgegeben. Trotzdem ... »Ein Mandant, der seinen bereits beträchtlichen Grundbesitz in der Gegend um die Farm erweitern will - ich denke, damit ist einer der Farmer zu beiden Seiten gemeint.« Charlie überlegte kurz und nickte dann. »Die würden das Objekt wahrscheinlich beide gerne in die Finger
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