Sturm der Verfuehrung
kriegen.«
»Wie auch immer.« Malcolm beugte sich vor. »Wo waren wir?«
»Bei der Struktur der ursprünglichen Finanzierung der Strecke Liverpool-Manchester.«
»Die Farm ist an die Countess zurückgefallen. Also müssen wir an sie herantreten.«
»Sie wollen das Anwesen immer noch haben?«
»Oh, ja. Auf jeden Fall.«
»Dann setze ich meine Bemühungen natürlich fort.«
»Tun Sie das - aber diskret, und nehmen Sie sich Zeit.«
Ein paar Sekunden lang herrschte Stille. Dann die Frage: »Warum?« Verwirrt, nicht aggressiv.
Die Antwort ließ auf sich warten, und selbst dann kam sie widerstrebend. »Weil es im Moment einige Schwierigkeiten zwischen dem Earl und der Countess gibt. Es liegt nicht an ihr, und es macht sie ... traurig.«
»Dann kann man sie doch bestimmt leicht zum Verkauf bewegen.«
»Im Gegenteil. Sie wird Halt bei etwas suchen, was ihr vertraut ist, sich an etwas klammern, was ihr gehört. Aber der Graf ist nicht dumm - ich bin sicher, dass er bald zur Vernunft kommt. Dann wird sich die Stimmung der Countess bessern, sie wird sich anderen Dingen zuwenden und einem Verkauf zugänglicher zeigen.«
Eine Minute verstrich. »Verstehe ich das richtig - Sie wollen, dass ich warte, bis der Earl die Countess glücklich macht?«
Ein leises Lachen stieg auf. »Ganz so ist es nicht. Sie können fortfahren, aber, wie ich sagte, seien Sie vorsichtig und geduldig. Ich bin überzeugt, dass die Quilley Farm in naher Zukunft in meinen Besitz übergeht.«
Sarah hielt sich stur an ihren Plan. Wenn sie sich wie eine liebende Ehefrau benahm und sich nicht von Charlies Distanziertheit beirren ließ, würde er irgendwann einsehen, dass, Liebe zu leben, angenehmer war, als sie zu verleugnen.
Es konnte dauern, aber wie hieß es so schön - steter Tropfen höhlt den Stein.
Als sie am Sonntag nach dem Gottesdienst an Charlies Arm die Kirche verließ, gratulierte sie sich gerade im Stillen zu ihrer glaubhaften Darstellung der glücklichen Ehefrau, die, dessen war sie sicher, sogar vor den scharfen Augen von Clary, Gloria und Twitters, der bekennenden Romantikerin, bestanden hatte, als Charlie ihr mitteilte, dass Malcolm Sinclair nach dem Mittagessen zu ihm kommen würde.
Sie schluckte eine scharfe Erwiderung hinunter - und dann erinnerte sie sich. Innerlich grinsend zog sie die Brauen hoch. »Mr Sinclair scheint ein ... interessanter Mann zu sein.«
Als sie einen Schatten über Charlies Augen huschen sah, konnte sie nicht umhin, insgeheim zu triumphieren. Natürlich war es nur ein kleiner Triumph, aber sie hatte mit ihrer Kampagne ja erst angefangen.
Da sie sie nachmittags nicht würde fortsetzen können, zog sie sich, als Charlie gleich nach dem Mittagessen in die Bibliothek ging, um sich auf das Gespräch mit Sinclair vorzubereiten, frustriert in ihr Wohnzimmer zurück.
Es war ein kalter Tag. Nachdem sie eine Weile aus dem Fenster geschaut hatte, begann sie, ruhelos auf und ab zu gehen. Schließlich ließ sie sich mit dem Flickwäschekorb aus dem Waisenhaus auf der Chaiselongue nieder. Das Personal tat, was es konnte, und manchmal half Twitters und konnte gelegentlich Clary und Gloria zur Mitarbeit überreden, aber es gab ständig eine Unmenge zu stopfen und zu flicken.
Mitten bei der Arbeit hörte Sarah draußen auf dem Korridor Schritte näher kommen. Wie üblich hatte sie die Flügeltür des Wohnzimmers weit offen gelassen, und als sie aufblickte, sah sie Mr Sinclair hereinschauen. Er war zweifellos auf dem Weg zur Bibliothek, kam sie jedoch begrüßen.
Lächelnd reichte sie ihm die Hand. Dass Charlie ihn als Schild benutzte, war nicht Sinclairs Schuld, und an seinen Manieren und seiner Persönlichkeit war nichts auszusetzen. »Guten Tag, Sir. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich nicht aufstehe.« Sie deutete auf die Decke, die sie gerade flickte.
Sinclair beugte sich über ihre Hand. Als er sich aufrichtete, blieb sein Blick an besagter Decke hängen. Sarah konnte beinahe hören, wie er sich fragte, warum um alles in der Welt die Countess of Meredith flickte - und dann auch noch so ein altes Ding.
»Die Decke stammt aus dem Waisenhaus«, erklärte sie. »Ich helfe, wo ich kann.«
»Ah.« Seine gerunzelte Stirn glättete sich. Er schaute sich um. »Ein schönes Zimmer«, lobte er dann. »Es passt zu Ihnen.«
»Danke.«
»Ich habe schon gehört, dass Sie mit dem Waisenhaus zu tun haben. « Er warf einen beredten Blick zu dem ihr gegenüberstehenden Sessel, und Sarah konnte nicht anders, als ihm Platz
Weitere Kostenlose Bücher