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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Sarah den brennenden Balken von ihm heruntergeschoben und auf seinem Rücken herumgeklopft hatte. »Ist nicht schlimm. Ich werd’s überleben.«
    Als die letzten Kutschen abfuhren, gesellten er und Barnaby sich zu Gabriel und Sarah, und Charlie fing Sarahs Blick ein. »Im Moment können wir nicht mehr tun - wir sollten uns auf den Heimweg machen.«
    Seufzend nickte sie, schob die Hand in seine und zog ihn auf die vier verbliebenen Pferde zu. Gabriel und Barnaby folgten.
    »Hat jemand eine Erklärung für dieses Feuer?«, fragte Gabriel.
    Charlie und Sarah drehten sich gerade rechtzeitig um, um Barnaby nicken zu sehen. »Einige der Kinder, hauptsächlich ältere, Jim und Joseph Tiller haben gesehen, was es auslöste. Brandpfeile! Einige wurden auf das Reet abgeschossen, andere auf offenbar ölgetränkte Lumpen unter den Dachübersprüngen. Wer immer es war, wollte sich nicht allein darauf verlassen, dass das Reet Feuer fing. Das hat es beim Nordflügel, also auf der Wetterseite, ja auch nicht getan, denn dort war es feucht. Vielleicht hätten wir die beiden anderen Flügel sogar retten können, wenn diese Lumpen unter dem Dachübersprung nicht gewesen wären.«
    »Aber«, Charlie schüttelte den Kopf, »wann hat er die Lumpen dort angebracht? Das Personal war doch ständig auf der Hut - sogar nachts!«
    Barnaby zuckte mit den Schultern.
    Stirnrunzelnd gingen sie weiter. Sarah seufzte. »Er muss es vormittags getan haben.« Sie schaute die anderen an. »Es war Sonntag. Da geht das Waisenhaus geschlossen nach Crowcombe zur Kirche. Dann sind sie anderthalb Stunden weg, vielleicht auch länger. Nur Quince bleibt da, und sie ist zumeist bei den Säuglingen im Dachgeschoss. Die Fenster dort oben gehen auf den Vorplatz hinaus, und Quince hatte bestimmt ein wachsames Auge darauf, aber wenn der Mann sich von der Rückseite her näherte, konnte sie ihn nicht sehen.«
    »Und die langen Leitern wurden in den Höfen zwischen den Flügeln aufbewahrt.« Wieder schüttelte Charlie den Kopf.
    Sie waren bei den Pferden angelangt. Er hob Sarah in ihren Sattel und schwang sich dann in seinen.
    Zu viert warfen sie einen letzten, langen Blick auf das noch immer in der kalten Winternacht rot glühende Waisenhaus.
    Und dann sagte Gabriel - und sprach damit für sie alle: »Wer immer dieser Schurke ist - wir müssen ihn aufhalten.«
    Genau das hatte Malcolm vor. Er war in einer schrecklichen Verfassung nach Hause geritten, von einer Regung gepeinigt, die er bis dato nicht gekannt hatte. Die Ereignisse dieser Nacht hatten ihm nicht Unbehagen bereitet, sondern - Schuldgefühle.
    Ihm war, als würde ihm das Herz abgeschnürt. Nein, mehr noch -die Seele. Er musste diesem Wahnsinn ein Ende bereiten. Sofort. Heute Nacht.
    Das Wissen, dass dies in seiner Macht lag, hatte es ihm ermöglicht, sich zu beruhigen, den Ruß von Händen und Gesicht zu waschen und aus dem Haar zu kämmen, sich umzukleiden und wieder einmal an seinen Schreibtisch zu setzen und dann unter Aufbietung all seiner Willenskraft seinen Kopf von allem frei zu machen, was er gesehen hatte, von all den Folgen, die es zeitigen würde. Jedenfalls so weit, dass er in der Lage war, einen Plan zu schmieden.
    Wie stets ging er dabei äußerst gewissenhaft vor.
    Als Jennings leise an die Fenstertür klopfte, war der Raum nur durch den flackernden Schein des Kaminfeuers am anderen Ende erhellt. Malcolm ließ seinen Handlanger ein und deutete wortlos auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. Dann schloss er die Fenstertür, sperrte sie ab, steckte den Schlüssel ein und zog sämtliche Vorhänge zu.
    Jennings lümmelte, die Beine ausgestreckt und die Hände über seinem beginnenden Bauch gefaltet, auf dem Stuhl und grinste verschwörerisch, als Malcolm wieder seinen Platz einnahm. »Sie haben mich herbestellt. Ich nehme an, Sie haben gesehen, dass das Waisenhaus abgebrannt ist. Nach diesem Ärger wird die Countess bestimmt mit Freuden verkaufen.«
    Kalte Wut stieg in Malcolm auf, doch er ließ es sich nicht anmerken.
    Er nahm sich einen Moment Zeit, Jennings zu mustern. Der Mann hatte sich nicht sehr verändert, seit Malcolm ihn - war das wirklich schon fast siebzehn Jahre her? - in London entdeckt und zum ersten Mal eingesetzt hatte. Er war ein wenig fülliger geworden, das Allerweltsgesicht hatte ein paar Falten bekommen - das war alles. Sein ausgeglichenes Wesen, sein offenes, vertrauenerweckendes Gesicht, seine Direktheit und seine überdurchschnittliche Intelligenz hatten Malcolm bestochen. Und

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