Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Kreation erkannte - die einzige Verbindung zwischen seinen Gesellschaften und den Grundstücksgesellschaften. Als er die Briefe noch einmal las, fand er die Bestätigung: Einer der Anwälte hatte geschrieben, dass die Behörden sich für eine Zahlung an eine bestimmte Grundstücksgesellschaft interessierten.
    Die einzige Verbindung, die er zu vertuschen vergessen hatte - und irgendjemand war auf die Idee gekommen, ausgerechnet danach zu suchen.
    Er hatte wie gelähmt dagesessen und blicklos vor sich hingestarrt, während in seinem Kopf die Gewissheit seines völligen Ruins Gestalt annahm. In dem Moment, da sein Name auftauchte, würde seine Rolle als ein Großinvestor der Eisenbahn als die Verbindung erkannt werden, die sie war, und sobald sie seinen Namen hätten ... Es wäre nicht einfach, aber mit der Zeit würden sie genügend Beweise gegen ihn finden, um ihn zu hängen.
    Er hatte eine Minute über diese Aussicht nachgedacht, dann mit den Schultern gezuckt und sich wieder auf seinen Plan bezüglich der aktuellen Situation konzentriert. Verglichen damit war sein Ruin vernachlässigbar.
    Eine Weile bewegte sich seine Feder stetig über das Papier.
    Als Jennings sich rührte, legte Malcolm sie weg, umrundete den Schreibtisch, packte Jennings und zog ihn hoch. »Los.« Er hatte den Füßen gerade so viel Spielraum gelassen, dass der Mann sich schlurfend vorwärtsbewegen konnte.
    Noch nicht ganz bei sich und mit brummendem Schädel versuchte Jennings, sich zur Wehr zu setzen, doch Malcolm schob ihn zur Bibliothek hinaus, durch den Korridor und in die Küche. Die hölzerne Kellertür dort stand weit offen. Als Jennings das sah, geriet er in Panik und wollte Widerstand leisten, aber mit dem größeren, schwereren und, wie er bei dieser Gelegenheit feststellte, auch entschieden stärkeren Sinclair im Rücken hatte er auf dem Steinboden keine Chance, seine Annäherung an das gähnende, schwarze Loch auch nur zu verlangsamen.
    Unmittelbar vor der Schwelle hielt Malcolm inne und murmelte: »Wenn Sie aufhören, sich zu wehren und die Treppe selbst hinuntergehen, muss ich Sie nicht hinunterstoßen.«
    Jennings zögerte, doch dann sah er ein, dass er nichts tun konnte, um sich zu retten, und gab auf. Er nickte und machte sich vorsichtig an den Abstieg.
    Malcolm nahm die bereitstehende, bereits brennende Laterne und folgte, Jennings’ Arm nach wie vor fest im Griff, jetzt allerdings mehr, um ihn aufrecht zu halten, als um ihn an einem Fluchtversuch zu hindern.
    Eine Flucht wäre ohnehin unmöglich gewesen.
    Unten im Keller angelangt, dirigierte er Jennings zu einem Hocker, der vor einem Stützpfeiler stand. Der Mann schlurfte hin und ließ sich nieder. Ehe er sich’s versah, schlang Malcolm ein Seil um seine Brust und den Pfeiler und verknotete es hinter dem roh behauenen Holzpfosten.
    Bevor er wieder nach oben ging, warf er noch einen prüfenden Blick auf Jennings.
    »Hmmmm!«, brummte der Geknebelte.
    »Sie wollen wissen, warum?«
    Als Jennings nickte, sagte Malcolm nach kurzem Zögern: »Weil ich sehr spät - und völlig unerwartet - ein Gewissen entwickelt zu haben scheine.« Er überlegte und setzte staunend die Brauen hochziehend hinzu: »Oder vielleicht habe ich erst jetzt erkannt, dass ich eines besitze - und was ich ihm schuldig bin.«
    Er verzog spöttisch den Mund. »Wollen Sie wissen, was ich tun werde?« Wieder nickte Jennings. »Ich denke, angesichts der Spielchen, die Sie und ich fast siebzehn Jahre getrieben haben, schulde ich Ihnen das.«
    In kurzen Worten erläuterte Malcolm dem Mann seinen Plan. »Ich bin zwar bereit, die volle Verantwortung für alles zu übernehmen, was ich getan habe, aber die Verantwortung für Ihre Aktionen werde ich nicht übernehmen. Die Ideen stammten von mir, aber die Entscheidung bezüglich der Art der Ausführung lag bei Ihnen. Zumindest in den letzten fünfzehn Jahren.« Nach einer kurzen Pause fragte er: »Erinnern Sie sich an Mrs Edith Baimain?«
    Er wartete, bis Erkennen in Jennings trüben Augen aufblitzte. »Ja, richtig - damals ganz am Anfang ... unser >Projekt Lowther<. Nach seinem Hinscheiden war Mrs Baimain so freundlich, mir einen Rat zu geben - sie empfahl mir, meine Gedanken, meine Vorhaben in Zukunft für mich zu behalten.« Er betrachtete Jennings nachdenklich und murmelte dann: »Ich hätte auf sie hören sollen.«
    Er ließ die Laterne sinken und sah Jennings ein letztes Mal an. »Sie werden morgen kommen und Sie holen - noch vor dem Abend, denke ich. Ich rate

Weitere Kostenlose Bücher