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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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anderes übrigblieb, als ihren Mund freizugeben. Dann drehte sie sich ihm wieder zu, fuhr sich mit der Zungenspitze über die geschwollenen Lippen und hauchte, während sie ihm in die Augen schaute, »vielleicht sind wir für heute Nacht weit genug gegangen.«
    Ein paar Sekunden lang verharrte er regungslos, dann blinzelte er, und sein Blick senkte sich auf ihre nackten Brüste mit den harten Spitzen.
    Sich ihrer Ansicht anzuschließen fiel ihm sichtlich schwer, aber schließlich nickte er. »Ja. Sie haben recht. Es ist genug für heute Nacht.«
    Seine Sprache war knapp, wie abgehackt.
    Wortlos half er ihr beim Ordnen ihrer Kleidung, und sie betrachtete seine wie versteinert wirkenden Züge und bewunderte die Unnachgiebigkeit, mit der er seine Begierde zügelte. Aber warum tat er es? Warum wollte er nicht, dass sie ihn liebkoste? Warum »noch nicht«? Mit diesen Fragen beschäftigte sie sich, während sie schweigend durch die nächtliche Landschaft zum Herrenhaus wanderten.

6
    Am nächsten Tag war Samstag, und am späten Vormittag ritt Charlie auf seinem Hunter hinter Sarahs Kastanienbraunem die Straße nach Taunton hinunter und fluchte in sich hinein. Wie hatte er sich zu diesem Unsinn überreden lassen können?
    Dieser Unsinn war seine Bezeichnung für einen Ausflug zum Jahrmarkt, welcher derzeit am Ortsrand von Taunton stattfand. Charlie war auf Lady Finsburys Party eingeladen worden, sich dem Grüppchen junger Leute anzuschließen, die einen Besuch auf dem Jahrmarkt als willkommene Abwechslung ansahen. Er hatte zugesagt, denn in dem Moment sah er ihn als eine unverfängliche Gelegenheit, seine zukünftige Frau besser kennenzulernen.
    Das war auf der Party gewesen - jetzt war er hier.
    Nach der vergangenen Nacht standen unverfängliche Ausflüge mit Sarah nicht mehr auf seiner Liste - es war ihm schlicht unmöglich, derlei Begegnungen gleichmütig oder gar entspannt zu erleben.
    Nach der vergangenen Nacht genügte es, sie auch nur von Weitem zu sehen, um seine Sinne in Aufruhr zu versetzen - sein Verstand kämpfte auf verlorenem Posten -, und mit einer Erektion im Sattel sitzen zu müssen, war nicht seine Vorstellung von Vergnügen.
    Und doch war er dazu verdammt - und dazu, den ganzen Tag mit Sarah in der Öffentlichkeit zu verbringen. Und, was noch schlimmer war, unter den wachsamen Augen von sechs jungen Leuten - drei davon weiblichen Geschlechts -, die darauf bedacht waren, keine Bestätigung für das Gerücht über eine Beziehung zwischen Sarah und ihm zu verpassen. Er würde es zähneknirschend ertragen müssen, doch die Aussicht auf die Stunden, in denen er als ihr Beschützer nicht von ihrer Seite weichen dürfte, während er scheinbar locker mit den anderen plauderte, erfüllte ihn mit Grauen.
    Er konnte sich nichts vorstellen, was ihm die Laune nachhaltiger hätte verderben können.
    Nach der vergangenen Nacht wünschte er sich einerseits nichts sehnlicher, als mit Sarah allein zu sein und sie so tief in ihr Verlangen nach ihm zu verstricken, dass sie willenlos zustimmte, ihn zu heiraten. Andererseits sagte ihm sein Verstand, dass Vorsicht angebracht war.
    Sie hatte ihn überrumpelt, mit einer unschuldigen Liebkosung ihm beinahe seine Beherrschung geraubt. Es beunruhigte ihn zutiefst, dass sie eine solche Wirkung auf ihn hatte, und so betete er sich immer wieder vor, dass er bei allen künftigen Begegnungen die Zügel in der Hand behalten müsste.
    Mit eisernem Griff.
    Die Beherrschung zu verlieren war etwas, worüber er nicht einmal nachdenken wollte, geschweige denn, dass er es jemals zuließe. Die Kontrolle einzubüßen bedeutete für einen Morwellan, das wusste er nur zu gut, den Untergang.
    In der Ferne tauchten aus einem Gemisch aus Nebel und Holzrauch, das Wind und Sonne sich gleichermaßen aufzulösen mühten, die Dächer von Taunton auf. Charlie betrachtete einen Moment lang das zauberhafte Bild und richtete den Blick dann auf die Gesellschaft vor sich. Die vier jungen Damen galoppierten in Zweierreihen, in der zweiten Sarah und Betsy Kennedy und als Erste Lizzie Mortimer und Margaret Cruikshank. Sarah trug ihr apfelgrünes Reitkostüm und, ob des vergnüglichen Anlasses, ein Hütchen mit einer kecken Feder auf ihrem glänzenden Haar.
    Die Ladys plauderten miteinander, und ihre hellen Stimmen wurden von der Brise zu ihren Begleitern nach hinten geweht, die ebenfalls in Zweierreihen folgten. Nach der Begrüßung in Crowcombe hatten die Gentlemen sich, abgesehen von ein paar nichtssagenden

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