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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Bemerkungen, schweigend auf den Genuss konzentriert, den ihnen der Anblick der lieblichen Landschaft und der holden Weiblichkeit zu bieten hatte.
    Hinter Charlie ritt sein Bruder Jeremy, ein weiterer Beobachter, auf den er gut und gern hätte verzichten können.
    Als sie sich den ersten Häusern näherten, ließen sie ihre Pferde traben und beim Erreichen der kopfsteingepflasterten Bridge Street im Schritt gehen. Auf der Hauptstraße herrschte dichter Verkehr, denn es war nicht nur Jahrmarkt, sondern auch Markt. Gottlob konnte man auch außen herum zum Rummelplatz gelangen.
    Sie ließen ihre Pferde beim Taunton Arms, einer großen Poststation gleich jenseits der Brücke, und schlenderten dann zurück über den Fluss und den sanften Abhang zu den bunten Zelten und Wohnwagen hinunter, die über ein Brachfeld am Ufer des Tone verstreut standen.
    Am anderen Ufer ragten die hohen Steinmauern des Normannencastles auf, doch die bunten Fahnen und die lärmende Fröhlichkeit des Jahrmarkts milderten die Strenge des düsteren Hintergrundes.
    Es war kurz vor Mittag, als sie ihren Eintritt bezahlten und unter dem mit Wimpeln und Bändern geschmückten Rundbogen hindurch den Jahrmarkt betraten. Es waren viele Leute da, die Gassen zwischen den Buden und Wohnwagen wimmelten von Erwachsenen und Kindern jedweden Standes.
    Gleich hinter dem Eingang versammelten Charlie und Jeremy die kleine Gesellschaft um sich, und Jeremy sagte nach einem Blick über die Menschenmenge: »Wenn wir uns in dem Gedränge aus den Augen verlieren sollten - um drei Uhr treffen wir uns hier. Um die Zeit müssen wir aufbrechen, wenn wir nicht in die Dunkelheit kommen wollen.«
    Alle murmelten zustimmend - die Kirchturmuhr war vom Festplatz aus gut zu sehen. Dann brachen die jungen Damen mit leuchtenden Augen auf - in Richtung der ersten Gasse mit Buden, die jeden erdenklichen Tand feilboten. Die Gentlemen folgten pflichtbewusst. Dies war keine Umgebung, in der sich ihre Damen unbegleitet aufhalten konnten. Hier trieb sich allerhand Gelichter herum, und man tat gut daran, trotz der ausgelassenen Fröhlichkeit die Vorsicht nicht außer Acht zu lassen.
    Zu Beginn zogen die vier Damen gemeinsam von Bude zu Bude, bewunderten Bänder und Spitzen, machten einander aufgeregt rufend auf diese oder jene Entdeckung aufmerksam und tauschten Beurteilungen aus. Aber dann entdeckte Margaret Cruikshank das Zelt eines Zauberers. Ebenfalls interessiert, blieb Jeremy bei ihr, während die anderen weitergingen. Margaret und er waren die jüngsten von ihnen, nahezu gleich alt und seit ihrer Kinderzeit befreundet. Charlie wusste, dass er sich darauf verlassen konnte, dass sein Bruder Margaret im Auge behielt.
    Als Ältester fühlte er sich gewissermaßen verantwortlich für die anderen, was jedoch nicht hieß, dass er die nächsten Stunden ständig in ihrer Gesellschaft zu verbringen wünschte. Nachdem Margaret und Jeremy beschäftigt waren, hatte er nur noch Lizzie Mortimer und Betsy Kennedy mit ihren Begleitern Jon Finsbury und Henry Kilpatrick abzulenken.
    Am Ende der ersten Gasse stießen sie auf ein grelllila-goldenes Zelt mit einem Schild, das »Die Große Madame Garnaut - extra-ordinäre Wahrsagerin« anpries. Lizzie und Betsy waren Feuer und Flamme, Sarah nicht so sehr, aber sie ließ sich überreden. Und so stellten die drei Damen sich an, zahlten ihren Sixpence und warteten dann darauf, zu Madame hineingerufen zu werden.
    Charlie hatte schon viele Damen zu vielen Jahrmärkten und ähnlichen Zerstreuungen begleitet, und so bezog er nur ganz leise seufzend Position neben einem anderen Zelt, von wo aus er den Eingang zu Madames knallbuntem Reich im Auge hatte. Jon und Henry nörgelten, gesellten sich dann aber doch zu ihm und überlegten laut, ob sie wohl Zeit finden würden, sich die Boxkämpfe anzusehen, die auf der anderen Seite des Festplatzes in einem mit Seilen abgegrenzten Geviert veranstaltet wurden.
    Höflichkeitshalber bezogen sie Charlie in die Unterhaltung ein, zu der dieser aber nur wenig beitrug. Fünf, sechs Jahre jünger als er, betrachteten sie ihn mit einer gewissen Ehrfurcht, was Charlie zwar einerseits amüsierte, andererseits aber eine Barriere zwischen ihnen schuf. In Gedanken suchte er eine Möglichkeit, sich mit Sarah wegzustehlen.
    Wie sich zeigte, war Fortuna ihm gnädig.
    Als Erste kam Betsy aus Madames Zelt, dicht gefolgt von Lizzie, beide mit hochroten Köpfen. Nun war Sarah an der Reihe, und als der grellbunte Zelteingang hinter ihr zufiel,

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