Sturm der Verfuehrung
und Dillon. Mit vereinten Kräften werden wir sicher einen Weg finden, diesen Leuten auf die Spur zu kommen.«
»Dein Wort in Gottes Ohr«, sagte Barnaby. »Aber bis dahin zu keinem ein Wort - im Moment können wir niemand trauen. Jeder könnte zu den Schurken gehören.«
Sarah kehrte mit Mutter, Schwestern und Twitters am frühen Montagnachmittag aus Bath zurück.
Clarys und Glorias von freudiger Erwartung beflügelte Spekulationen bezüglich des morgigen Tages hatten sie die lange Fahrt als besonders anstrengend empfinden lassen. Nach der Begrüßung der Verwandten und Bekannten, die sich bereits zur Hochzeit eingefunden hatten, verabschiedete sie sich gleich wieder, denn sie musste dringend ins Waisenhaus.
Als sie mit Blacktail dahingaloppierte - sie müsste heute in etwas mehr als einer Stunde erledigen, wofür sie sich sonst den ganzen Tag Zeit nahm -, war ihr, als könnte sie zum ersten Mal seit Tagen wieder frei atmen.
Wenn sie als Charlies Ehefrau auf Morwellan Park lebte, wäre ihr Weg zur Farm weiter als bisher, denn der Besitz lag zwei Meilen südlich vom Herrenhaus.
Am Ziel angelangt, band sie ihr Pferd am Eingang an, winkte lächelnd den Kindern zu, die auf dem Vorplatz spielten, und eilte ins Haus, wo sie geradewegs ins Büro ging, um die Eintragungen ins Haushaltsbuch zu sichten und dringende Zahlungen und Bestellungen zu arrangieren. Katy kam herein und brachte sie in kurzen Worten auf den Stand der Dinge in ihrer kleinen Welt.
Sarah stellte fest, dass die Belegschaft vorgearbeitet hatte und sie nur die Einträge im Wirtschaftsbuch überprüfen und die Entscheidungen dieses Morgens von Mr Skeggs und Mrs Duncliffe absegnen musste.
Lächelnd bedankte sie sich bei Katy.
»Nun, wir dachten uns, Sie sollten sich am Tag vor Ihrer Hochzeit nicht unnötig strapazieren.«
Quince erschien in der Tür, warf Katy einen kurzen Blick zu und richtete das Wort dann an Sarah. »Es gibt da etwas, was Sie sich ansehen sollten.«
»Ach ja?« Sarah stand auf und ging mit ihr und Katy in die Eingangshalle hinaus.
»Wir gratulieren!«, scholl es aus den Kehlen der im Halbkreis aufgestellten, strahlenden Waisenkinder.
Ginny, das älteste Mädchen, trat vor und reichte Sarah mit leuchtenden Augen ein in braunes Papier eingeschlagenes Paket. »Für Sie, Miss. Wir hoffen, Ihre Hochzeit wird ein rauschendes Fest!«
Sarah ließ den Blick über die Kinderschar gleiten. Sie hatte in den letzten Tagen viele Glückwünsche erhalten, aber hier und heute war sie zum ersten Mal gerührt. »Ich danke euch.« Sie blinzelte den Schleier vor ihren Augen weg und nahm das Paket entgegen. Es war überraschend schwer und kompakt.
Die Kinder begannen ungeduldig von einem Bein aufs andere zu treten, und Sarah bemerkte, dass Maggs, ungewöhnlich angespannt, auf seiner Unterlippe herumkaute.
Aus der Verpackung kam ein dreißig Zentimeter hoher Gnom zum Vorschein, vor dem, zu ihm aufschauend, ein Frosch saß. »Das ist ... wunderschön«, sagte Sarah, und das meinte sie ehrlich. Es lag eine gewisse Weltklugkeit in dem Ausdruck, mit dem der Gnom den Frosch betrachtete, und das Werk verriet eine bemerkenswerte Liebe zum Detail.
Maggs schob sich näher heran und forschte in Sarahs Gesicht. Was er sah, beruhigte ihn. »Ich hab das gemacht«, bekannte er. »Wir haben es bei dem Töpfer drüben in Stogumber brennen lassen, und Ginny hat es bemalt. Wir dachten, Sie könnten es in den Garten Ihres neuen Heims stellen, damit Sie immer an uns denken, wenn Sie es sehen.«
Sarah umarmte zuerst ihn und dann Ginny. »Das werde ich tun. Es ist eine ausgezeichnete Arbeit.« Sie nahm sich vor, bei den Töpfern der Gegend wegen einer Lehrstelle für Maggs vorzufühlen. »Ich danke euch allen für ... Mr Quilley.«
Sie hielt den Gnom hoch, und die Kinder jubelten vor Freude über den Namen. Es war Teezeit, und die Belegschaft trieb ihre Schützlinge in den Speisesaal, wo zur Feier von Miss Conninghams Hochzeit ein besonderer Imbiss vorbereitet war.
Nach dem Festmahl kehrten die Kinder widerwillig zu ihrem Unterricht zurück, Sarah bedankte sich herzlich beim Personal und nahm von jedem persönliche Glückwünsche entgegen. Nachdem sie Mr Quilley sicher am Sattel befestigt hatte, stieg sie aufs Pferd und ritt heimwärts.
Es gab noch so viel zu tun, doch sie verbannte alle Gedanken an Kleider, Haar- und Strumpfbänder aus ihrem Kopf, ließ die Landschaft um sie her beruhigend auf sich einwirken, wie diese das stets tat, und konzentrierte sich auf
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