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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hohen Grundstückspreise sind, die ihre Gesellschaften für gewisse Parzellen bisher bezahlen mussten und jetzt sollen, dass sie mit einer Liste der betreffenden Grundstücke zur Polizei gingen. Und da kam mein Herr Vater ins Spiel.«
    »Aha.« Zynisches Begreifen färbte Charlies Ton. »Ich verstehe.« Viele der besagten Altinvestoren sind Peers, Mitglieder des Hochadels, und die wollte man besänftigen. »Die Gebissenen beißen also zurück.«
    »Sozusagen.« Nach einer kleinen Pause fuhr Barnaby fort: »Von Newmarket reiste ich nach London und beriet mich mit meinem Vater und unserem alten Freund Inspektor Stokes. Um es kurz zu machen - auch sie fanden, dass du und Gabriel unsere größte Hoffnung wären.«
    Charlies Brauen berührten beinahe seinen Haaransatz. »Ich verstehe zwar nicht, weshalb, aber du hast meine volle Aufmerksamkeit. «
    Barnaby grinste flüchtig. »Lass dir zuerst erklären, was das Besondere an diesen Fällen ist.« Er brach ab, als Crisp mit einem Tablett hereinkam.
    Der Butler stellte es auf einen kleinen Tisch vor Barnaby, und Charlies Freund stürzte sich regelrecht auf das Essen.
    Als sich die Tür hinter Crisp schloss, fuhr Barnaby zwischen zwei Bissen Roastbeef fort: »In jedem der Fälle ging es um ein bestimmtes Stück Land, und in jedem Fall war es von entscheidender Bedeutung für den Bau eines neuen Verkehrsweges: eines Kanals, einer Mautstraße oder - in den letzten Jahren - einer neuen Eisenbahnlinie.«
    »Von entscheidender Bedeutung? Inwiefern?«
    Barnaby kaute, schluckte und antwortete, den Blick auf seinen Teller geheftet: »Im Fall der Eisenbahn ist es am einfachsten zu erklären. Dampflokomotiven können keine starken Steigungen bewältigen. Wenn die Strecke durch eine bergige Gegend führt, müssen Steigungen und Gefälle durch Schleifen, Umfahrungen abgemildert werden - Steilstücke sind kritische Punkte, und das ebene Land darum ist von entscheidender Bedeutung für den Bau der Strecke, denn oftmals gibt es keinen anderen Weg. Natürlich gibt es auch noch andere problematische Stellen - wie einen Pass. Diese Höhenunterschiede kann man mit Brücken oder Tunneln ausgleichen, aber das verschlingt Unsummen. In den Fällen, in denen ich ermittle, gab es keine andere Möglichkeit, als das benötigte Land teuer zu kaufen.«
    »Und das war immer gezielt von jemand vorher erworben, der sich mit dem Bau von Kanälen, Mautstraßen und Eisenbahnstrecken auskennt.«
    Barnaby nickte. »Nicht nur das. Wer immer das ist kannte die Routen der künftigen Kanäle, Mautstraßen und Eisenbahnstrecken lange, bevor sie öffentlich gemacht wurden. In diesen Fällen wurde das Land Jahre vor irgendeiner Ankündigung derartiger Bauvorhaben erworben.«
    »Aufgrund reiner Vermutung?«
    »Das wäre verdammt geraten, aber ich halte das für unmöglich. Jeder Fall, den ich aufgedeckt habe, war ein ... wenn ich ein Dieb wäre, würde ich sagen, ein Juwel. Jedes einzelne Objekt war mit dem Ziel, Profit zu machen, ausgesucht worden. Nein, ich denke nicht, dass ein Mensch auf der Welt so gut raten kann.«
    »Wie viele Fälle sind es?«
    »Dreiundzwanzig - bis jetzt.«
    »Da du von einer Reihe von Fällen sprichst, nehme ich an, sie haben ein gemeinsames Muster: Die Einheimischen, die die potenzielle Wertsteigerung ihres Grundes als Bauland nicht gewahren, werden mit einem Angebot geködert, das zu gut erscheint, um es abzulehnen; sie gehen darauf ein und tragen das Geld glücklich auf die Bank, und irgendwann - in diesen Fällen Jahre später - verkauft der neue Besitzer den Grund für einen Wucherpreis an die Erschließungsgesellschaft.« Als Barnaby nickte, fragte Charlie: »Was bringt dich auf den Gedanken, dass diese dreiundzwanzig Fälle auf das Konto eines Spekulanten gehen?«
    »Oder einer Gruppe«, korrigierte Barnaby grimmig. »Die Methode. Es beginnt immer ganz harmlos - indem ein ortsansässiger Anwalt ein Angebot überbringt. Wenn der Besitzer des benötigten Grundstücks es akzeptiert - und das taten die meisten, womit kein Verbrechen vorliegt -, dann geht alles glatt. Die Landbesitzer bekommen aber nicht den Preis, der dem Wert des Grundstücks entspricht, und die Erschließungsgesellschaften bezahlen ein Vermögen für Land, das sie viel billiger hätten haben können - aber bis jetzt läuft das unter Geschäftsrisiko.
    In sechzehn unserer dreiundzwanzig Fälle jedoch lehnten die Grundbesitzer laut des harten Altinvestorenkerns das erste Angebot ab und ein nächstes, höheres ebenfalls.

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