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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Stapels an sich, klemmte sie sich unter den Arm und eilte zur Tür.
    Die langen Gänge in diesem Stock des Turms bestanden aus halb durchscheinendem Nephrit, der die Illusion erweckte, man sähe durch ihn das auf dem Boden liegende Herbstlaub. Zudem schmückten majestätische Säulen diese Flure. Zunächst begegnete ihr niemand, nach einer Weile kamen ihr jedoch einige Diener entgegen, die sich ehrerbietig vor ihr verbeugten, kurz darauf auch ein Glimmender, einer der Schüler Ley-rons.
    Sie stieg eine breite Treppe hinauf, über die sich ein Sdisser Läufer zog, und gelangte in einen Saal, der die Form des menschlichen Herzens hatte. Hier traf sie auf Mithipha, die voller Hingabe den Nachwuchs ausbildete.
    Die unterste Klasse, hielt Thia für sich fest, als sie die Kinder betrachtete, die begeistert einer Erzählung der Schreitenden lauschten.
    »Begrüßt die Herrin al’Lankarra«, forderte Mithipha sie nun auf.
    Acht Mädchen und fünf Jungen verneigten sich vor Thia.
    »Ich habe sie aus dem Tal geholt, eine Gefälligkeit, um die mich die Leiterin gebeten hat«, flüsterte Mithipha und strich sich eine schwarze Locke aus der Stirn, die unter dem leichten Kopftuch hervorgekrochen war. »Jetzt zeige ich ihnen erst einmal den Turm.«
    »Dann solltest du das gläserne Zimmer und den Saal der Mütter auf keinen Fall auslassen.«
    »Genau da wollte ich gerade hin«, versicherte Mithipha. »Entschuldige, wenn ich dich daran erinnere, aber du denkst doch noch an morgen, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Thia, die nur mit Mühe einen Anflug von Zorn unterdrückte. »Wir sehen uns dann.«
    »Viel Glück. Kommt, Kinder! Ich bringe euch jetzt in eine Etage, die sechs Stockwerke tiefer liegt. Dort werdet ihr den Funkenhandschuh sehen, den der Skulptor selbst geschaffen hat.«
    Wie eine gutmütige Glucke führte sie die Kinderschar hinter sich her, während Thia noch immer gegen ihre Wut ankämpfte. Hatte man noch Töne?! Was bildete sich diese Graue Maus eigentlich ein, den morgigen Tag vor den versammelten Schülern und Schülerinnen zu erwähnen?! Aber wahrscheinlich sollte sie, Thia, noch froh sein, dass diese Närrin nicht auch noch hinausposaunt hatte, dass ihr Funken unterdessen nicht mehr ganz so licht war wie früher …
    Rethar hatte völlig recht, wenn er Mithipha nicht ausstehen konnte. Warum Talki wohl kein schärferes Auge auf ihre Schülerin hatte?! Wegsperren sollte man dieses Biest! Was, wenn jemand von denjenigen, die Soritha unterstützten, ein Wort von diesem Gespräch gehört hätte?! Dann könnten sie all ihre Hoffnungen auf einen glücklichen Ausgang des Aufstands in den Wind schreiben!
    Thia begab sich in den nächsten Stock hinauf, zog einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete eine unscheinbare Tür. Hinter sich schloss sie sofort wieder ab. Sie ging an einem riesigen Globus vorbei, auf dem ein schwarzer Fleck den untergegangenen Westlichen Kontinent anzeigte, griff nach dem nächsten Schlüssel, öffnete eine weitere Tür und gelangte in einen Saal mit einer Wegblüte.
    Über die mattgrauen Hauer flitzten blaue Funken. Diese Wegblüte war die kleinste von all denen, die sich im Turm befanden. Gerade als Thia den mit grünen Platten ausgelegten Kreis betreten wollte, erklang ein melodischer Ton – und Leina, eine der Schreitenden des Rats, manifestierte sich im Raum.
    Die nicht mehr junge Frau zog sich die Kapuze ihres Umhangs vom Kopf.
    »Guten Tag«, begrüßte sie Thia. »Im Regenbogental gießt es schon wieder in Strömen. Willst du dorthin?«
    »Sei gegrüßt. Nein, ich habe andere Pläne.«
    »Ich würde die Entlassungsfeier der Absolventen unserer Schule auch gern ausfallen lassen, aber Soritha hat mich gebeten, sie zu vertreten. Sie wird morgen im Turm gebraucht, wenn der Rat tagt, allerdings nicht in einer ordentlichen Versammlung mit allen Mitgliedern. Weißt du zufällig, was Tsherkana und Talki so dringend besprechen wollen?«
    »Nein, davon ist mir nichts bekannt.«
    »Nun, ich glaube nicht, dass es so wichtig ist, schließlich sind etliche unserer Brüder und Schwestern im Regenbogental. Der Turm ist fast ausgestorben. Aber ich will dich nicht aufhalten. Leb wohl.«
    Thia erwiderte den Abschiedsgruß, trat in den Kreis, stellte sich den Zielort vor und wirkte das Geflecht. Obgleich sie wusste, dass alles, was jetzt geschah, nicht mehr als eine Sinnestäuschung war, erstarrte sie begeistert wie jedes Mal, sobald sich die Hauer mit Licht vollsogen, über ihrem Kopf

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