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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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nah!«, teilte er uns mit. »Es trennen sie nur noch zehn Minuten von uns!«
    »Soll Ug mich doch holen!«, brüllte Ga-nor.
    Eine wahnsinnige Hetzerei brach los.
    Alles um uns herum war weiß: der Boden, der Himmel und die Erde. Die Pferde atmeten schwer und fielen erst vom Galopp in den Trab zurück, kurz darauf sogar in den Schritt. Die Straße mündete in eine Eiszunge.
    »Das schaffen wir nie!«, schrie Woder seinem Neffen zu.
    »Das ist mir auch klar!«
    »Jemand muss sie aufhalten!«
    Nach etwa hundert Yard verengte sich die Straße wieder zu einem kaum noch zu erkennenden Pfad. Am Rand des Abhangs türmten sich schlecht behauene Basaltblöcke, Überreste aus den Silberschächten. Irgendwo weit unten rauschte ein Fluss. Endlich machten wir auch die Umrisse der Burg aus.
    »Onkel!«, rief Rando und sprang vom Sattel. »Nimm die Männer und führ sie zur Burg! Wir versuchen, sie so lange wie möglich aufzuhalten! Bereite die Verteidigung vor! Sichere vor allem das Tor!«
    Ich wartete gar nicht erst darauf, dass er meinen Namen rief, sondern nahm die Pfeile an mich, übergab mein Pferd Lartun und spannte den Bogen. Zwei Bogenschützen und ein paar Schwertträger müssten eigentlich ausreichen, die Feinde eine ganze Weile aufzuhalten. Mehr Männer würden hier eh nur stören. Wenn die Ye-arre recht hatten und die Nabatorer jede Menge Schützen dabeihatten, gaben Schwertträger auf diesem Pfad sozusagen bloß die Schnepfe auf freier Wildbahn.
    »O nein, mein Junge«, widersprach Woder da seinem Neffen. »Die Männer führst du in die Burg. Sie brauchen dich, das weißt du selbst ganz genau. Deshalb bleibe ich hier, meine Rüstung ist schließlich die solideste.«
    Nachdem sich Rando die Sache kurz hatte durch den Kopf gehen lassen, ließ er sich, wenn auch widerwillig, zu einem Nicken herab. Woder griff mit strahlendem Gesicht nach Schild und Streithammer.
    »Ich bleibe auch«, erklärte Ga-nor.
    »Du bist ein guter Soldat«, bemerkte Woder grinsend. »Daher kann ich deine Entscheidung nur begrüßen.«
    Am Ende waren wir dann sogar zu fünft: Kallen, Mylord Woder, Ga-nor, Yumi und ich. Warum der Waiya unbedingt bei uns mitmischen wollte, war mir schleierhaft, aber der kleine Kerl hatte derart eifrig etwas von seinem Hund gefiept, dass wir lieber auf einen Streit mit ihm verzichteten. Und ohne Frage wusste er, worauf er sich einließ.
    Die Ye-arre brannten zwar ebenfalls darauf, die Feinde aufzuhalten, aber das kam nun wirklich nicht infrage. Die Flatterer bedeuteten in unserer Lage einen ebenso großen Vorteil wie die Funkenträger, denn sie konnten die Gegend für uns ausspähen. Es wäre einem Verbrechen gleichgekommen, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Aus dem gleichen Grund verzichteten wir auch auf die Unterstützung von Rona und Shen. Im Kampf um die Burg würde ihr Funken schließlich noch gebraucht werden. Rona bestand jedoch darauf, eine Falle auf dem Pfad aufzustellen. Bevor sie sich mit den anderen in die Festung zurückzog, warnte sie uns alle, ja nicht weiter als zwanzig Yard zurückzulaufen.
    Kallen und ich bauten uns als zweite Reihe auf den Basaltblöcken auf, ich etwas weiter unten, er über mir, während Ga-nor und Woder vor uns hinter Felsbrocken Schutz suchten.
    Yumi war bei ihnen, versteckte sich aber nicht hinter einem Stein. An seinem gesträubten Fell konnte ich erkennen, dass er diesen Kampf bis zum Äußersten ausfechten würde.
    »Aus, du Hund!«
    »Nimm die«, sagte ich zu Kallen und hielt ihm einige Pfeile hin. »Vergeude sie aber nicht.«
    Damit blieben mir nur ein Dutzend Pfeile im Köcher und zwei weitere in einem festen Bündel.
    Der Wind war fürchterlich. Obwohl er glücklicherweise von hinten kam, erwies er sich als äußerst eigenwillig. Außerdem wurde die Sicht durch den Schneefall eingeschränkt.
    Zu allem Überfluss fiel mir ausgerechnet jetzt die Minute ein, in der ich die Schreitende in Alsgara erschossen hatte, aber auch der Tag, als es nach bitterem Wermut gerochen und die Sonne so unerbittlich vom Himmel gesengt hatte. Damals hatten Lahen, Shen und ich auf einer von Alistans Flöten gestanden und auf den Angriff von Reitern aus Nabator gewartet.
    Die Geschichte wiederholt sich, nur Ort und Zeit wechseln.
    Die Feinde schälten sich aus dem wilden Reigen weißer Eiskristalle heraus, fast als wären sie Gespenster. Ihren Pferden stand der Schaum vorm Mund, aus ihren Nüstern quoll Dampf. An die Mähnen der Tiere geschmiegt, preschten die Reiter auf uns zu. Lautlos zählte

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