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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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werde sehen, wie sicher sie ist.«
    Ihm kam jedoch Yumi zuvor.
    »Aus, du Hund!«, quietschte er fröhlich, als er an uns vorbeihüpfte und leichtfüßig über die Brücke zur anderen Seite eilte.
    Anschließend nickte Rando Woder zu und setzte den Fuß auf das erste Brett. Wir alle sahen ihm angespannt zu, doch er kam ohne Schwierigkeiten auf die andere Seite.
    Fünf Minuten später war die Reihe an mir.
    »Shen«, sagte ich, bevor ich losstapfte. »Du bist der Nächste.«
    Die Bretter waren schlechter, als ich gedacht hatte, durchgefault und vereist. Je weiter ich zur Mitte kam, desto stärker schaukelte dieses Ding. Von oben nach unten und von links nach rechts.
    Die Höhe jagte mir keine Angst ein, aber ich kam nur sehr langsam vorwärts. Vielleicht hätte ich kühner sein sollen, aber dazu fehlte mir der Mut, denn die Gefahr verlor ich nicht eine Sekunde aus den Augen.
    Irgendwann streckte mir Rando die Hand entgegen, und ich hatte wieder festen Boden unter den Füßen.
    Shen brachte anschließend unser aller Nerven zum Zittern. Er wurde zwischen den Seilen des Geländers hin und her geschleudert, sodass ich schon befürchtete, er werde in die Tiefe stürzen. In der Mitte tanzte die Brücke unter ihm wie eine krepierende Gans.
    »Bleib stehen!«, schrie ich.
    Er gehorchte und verharrte zwei Minuten reglos mit ausgebreiteten Armen. Mir fiel wieder ein, dass er ein wenig unter Höhenangst litt, deshalb konnte ich mir vorstellen, was er jetzt durchmachte. Als er endlich bei uns anlangte, zeigte seine Haut einen leicht grünen Ton.
    »Ich muss verrückt sein!«, war alles, was er hervorbrachte.
    »Ich hoffe nicht, dass du mit dem Gedanken spielst, jetzt in Ohnmacht zu fallen?«
    Shen grinste mich nur unschön an und beobachtete, wie Rona die Brücke betrat.
    Zu meiner Überraschung bewegte sie sich leichtfüßig und fast ohne zu zögern. Sie hatte die Arme zur Seite gestreckt, blickte nach vorn und brachte die Strecke wesentlich schneller als wir anderen hinter sich.
    »Du hast starke Nerven.«
    »Das ist doch ein Kinderspiel«, sagte sie mit leuchtenden Augen. »Als Mädchen bin ich im Regenbogental von Balkon zu Balkon gesprungen und auf die Spitzen der Türme geklettert. Das haben wir damals im Grunde alle gemacht.«
    »Die Ye-arre kommen zurück!«, sagte ich.
    Sie schossen im Sturzflug auf uns zu. Yanar und Yakar landeten bei Woder auf der anderen Seite, Yalak auf unserer.
    »Bis zum Pass sind es nicht mehr als vier Stunden«, berichtete der junge Flatterer. »Der Weg ist frei. Ich vergewissere mich jetzt noch, dass uns niemand folgt.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, erhob er sich wieder in die Lüfte.
    Nun betrat Lartun die Brücke. Er hatte die Hälfte des Weges noch nicht zurückgelegt, als …
    In unmittelbarer Nähe schwoll ein Donnern an. Ich zog Shen und Rona vom Rand des Abhangs weg und schrie den anderen auf der gegenüberliegenden Seite zu: »Bringt euch in Sicherheit!«
    Bei dem Donnergrollen dürften sie mich jedoch kaum gehört haben. Schon in der nächsten Sekunde krachte die Lawine von einem Berg herab. Der weiße Tod sprang förmlich aus den tief hängenden Wolken hervor und fiel über den Pfad her. Um Typhus und alle in ihrer Nähe flackerte eine Schutzkuppel auf. Lartun stürzte mit entsetztem Gesichtsausdruck ab, der Schnee fegte Yanar und Yakar weg, noch bevor sie zum Himmel aufsteigen konnten.
    Eine Druckwelle schleuderte mich nach hinten, wobei ich Shen umriss und wir beide zu Boden gingen.
    Die Berge wüteten noch ein paar Minuten, ehe schließlich eine allumfassende Stille eintrat. Ich spuckte den Schnee aus, der mir in den Mund geraten war, rappelte mich auf alle viere hoch und schüttelte mich wie ein Hund.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte ich Shen, den ich an der Schulter gepackt hielt.
    Er setzte sich stöhnend auf, sah sich um, entdeckte Rona, die sich ebenfalls gerade aufrichtete, und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Rando stand etwas weiter hinten und schüttelte benommen den Kopf.
    »Aus, du Hund …«, fiepte Yumi verwirrt.
    Die Brücke gab es nicht mehr. Der Pfad auf der anderen Seite der Schlucht war nun unter Schnee begraben. Ich zählte rasch diejenigen dort drüben durch, die dank Typhus noch am Leben waren.
    Ga-nor, Luk, Othor, Ghbabakh und Typhus selbst.
    Fünf.
    Weitere fünf hatten die Berge geholt.
    Als Mylord Rando seinen Onkel nicht entdecken konnte, knirschte er mit den Zähnen. Über Ronas Wangen rannen Tränen.
    »Seid ihr wohlauf?«, rief ich zu den

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