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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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auf. »Wie soll ich die über den Kopf bekommen? Ich kann sie ja nicht öffnen.«
    Sverre Eisenhand schmunzelte. Er nahm die erkaltete Pfeife auf, klopfte sie mit einigen energischen Schlägen aus und begann sie neu zu stopfen. »Sag es ihr.«
    Ivaylo seufzte und beugte sich vor. »Nimm den Stein fest in die Hand. Fühlst du, wie er sich erwärmt?«
    Alana folgte seiner Anweisung. Nach einer Weile nickte sie. »Gut. Dann befiehl der Kette, dass sie über deinen Kopf passen soll.«
    Alana lachte über den Scherz. Ivaylo betrachtete sie mit ernstem Blick.
    »Du machst einen Witz, oder?«, fragte sie immer noch lachend.
    Der Zwerg prustete leise. Er hatte die Pfeife angesteckt und hockte wieder auf seiner Bank. »Du hast ihr nicht viel über Sternensteine erzählt, habe ich recht?«
    »Nun mach schon«, sagte Ivaylo ungeduldig. »Die Schwingung des Steins beginnt sich auf dich einzustellen. Das müsste reichen, um die Blockade zu umgehen. Die feine Abstimmung geschieht im Laufe der Zeit von selbst.«
    Alana verstand nichts von dem, was er sagte. Er hätte genauso gut Zwergisch sprechen können. Sie schaute Ivaylo zweifelnd an, aber dann tat sie, was er gesagt hatte. Sie blickte auf ihre geschlossene Hand nieder und redete der Kette gut zu. »Komm schon, los. Du bist nicht lang genug. Streng dich an, Kette. Ich will, dass du über meinen Kopf passt.«
    Sverre schmunzelte und Ivaylo stieß amüsiert Luft durch die Nase. Alana kam sich albern vor, wie sie mit einer Silberkette zu reden versuchte. Sie würde sich hier nicht länger zum Narren machen! Alana öffnete die Hand, um Sverre Kette und Stein zurückzugeben, als zwischen ihren Fingern mit leisem Klingen eine bodenlange Kette hervorrieselte. Alana riss die Augen auf.
    »Noch ungezügelt«, murmelte der Zwerg. »Aber Kraft hat sie, oh ja!«
    Ivaylo lächelte leicht, aber durchaus zufrieden. »Zieh sie über.«
    »Die hängt mir bis zu den Knien.« Alana legte die Kette um den Hals.
    »Und jetzt sag ihr, sie soll sich wieder verkürzen.« Er klang ungeduldig.
    Alana verdrehte die Augen. »Ich hätte es mir beinahe selbst denken können, danke.«
    Die Kette zog sich unter ihren Fingern zusammen, bis der Stein daran auf ihrer Brust baumelte. Sie schob ihn unter ihr Hemd. Ivaylo beobachtete ihr Tun mit schmalen Augen. Dann nickte er. »Lass den Stein lieber niemanden sehen. Er ist Zwergenmagie.« Er erläuterte seine Worte nicht weiter, aber Sverre lachte grollend.
    Alana sah die beiden an, den langgliedrigen Jungen und den grobknochigen Zwerg. So unähnlich sie sich äußerlich auch waren, schien doch irgendetwas die beiden zu verbinden.
    »Danke«, sagte sie zu Sverre. Der Zwerg nickte und streckte ihr die Hand hin, die sie ergriff.
    »Du musst mich jetzt ab und zu besuchen«, sagte er. »Dein junger Elfenfreund kann es dir erklären. Du gehörst nun zu meiner Sippe, den stolzen Hammerträgern der Trollfeste.« Er berührte den Stein auf ihrer Brust mit dem Finger. »Hierdurch sind wir Steingevatter und Steinnichte. Wir sind uns von heute an verpflichtet bis zum Tod, kleine Elfe.«
     

N
icht zum ersten Mal stand ich neben meinem Herrn in der Halle des Zwergenkönigs, fröstelte in der kalten Zugluft und verfluchte die Unhöflichkeit der Kurzgewachsenen, die wahrhaftig die Stirn besaßen, den König der Elfen wie einen Bittsteller auf eine Audienz bei Trond Hammerschlag warten zu lassen. Stehend!
    Ich warf Auberon einen Blick zu. Geduld gehörte nicht zu seinen Tugenden, aber er stand da, die Hände über der leeren Schwertscheide gefaltet, straff aufgerichtet, wie es seine Art war, und schien, wenn es denn sein musste, bis zum Ende aller Zeit ausharren zu wollen.
    Ich fühlte unwillkürlich nach der Stelle an meinem Gürtel, wo sonst mein Dolch hing. Niemand durfte Tronds Halle bewaffnet betreten, hatte man uns gesagt. Niemand, der ein Elf war, denn ich sah uns von bis an die Zähne bewaffneten und grimmig dreinschauenden Zwergenkriegern umgeben. Es erstaunte mich, dass Auberon sich so gefügig hatte entwaffnen lassen und nun so furchtlos dastand. Wusste er am Ende etwas, das ich nicht wusste?
    Dumpfes Trommeln wie von aufeinandergeschlagenen Steinen unterbrach mein Grübeln. Die Unruhe in der Halle legte sich. Fackelschein und das Geräusch von Schritten lenkten meine Aufmerksamkeit auf einen düsteren Gang am Ende der Halle. Dort erschien nun eine Schar von Zwergen, die in glühendes Rot und dunkles Violett gewandet waren ‒ das waren Tronds Ratgeber und Minister,

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