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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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deiner Freundin. Sie versucht nur, einem alten Zwerg aus seiner Patsche zu helfen.«
    Garnet öffnete den Mund für eine Frage, aber Sverre winkte ab. »Ich will deine Mutter nicht warten lassen. Ugane kann sehr ungehalten werden, habe ich recht?« Er grinste und war auch schon zur Tür hinaus.
    Alana und Garnet sahen sich an. »Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe«, wagte Alana den ersten Schritt. Sie hatte Garnet ja wirklich vernachlässigt, auch wenn ihre Gründe, wie sie fand, ehrenhaft gewesen waren.
    Garnet schnaubte. Ihr war anzusehen, dass sie gerne noch ein wenig beleidigt getan hätte, aber dann siegte ihr großzügiges Wesen. Sie streckte die Hand aus und sagte: »Vergeben und vergessen. Komm, erzähl schon. In was für einer Patsche sitzt Meister Sverre ‒ und wieso kannst ausgerechnet du ihm da raushelfen?«
    Alana seufzte. Was konnte sie Garnet von alldem anvertrauen? Dass ihre Freundin nichts ausplaudern würde, war so sicher wie der nächste Sonnenaufgang. Aber dennoch widerstrebte es Alana, sich ihr völlig zu offenbaren. Es könnte gefährlich für sie werden, flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf.
    »Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn du auch in die Sache verwickelt wirst«, sagte sie. »Ich kann kaum abschätzen, wo das alles enden wird.«
    »Huch«, machte Garnet. Sie schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein. »Na, dann erzähl der alten Garnet mal, in was du dich hineingeritten hast.« Sie lächelte breit und setzte sich Alana gegenüber auf eine Bank. »Du weißt doch, wenn es ums Reiten geht, bin ich die Geschicktere von uns beiden.«
    Alana musste lachen. »Also gut«, gab sie nach. »Dann hör zu.« Sie überlegte einen Moment, wo sie anfangen sollte, und begann dann, alles zu berichten: von Ivaylo und den Sternensteinen, von Sverres Gefangenschaft und dem Bann, unter dem er stand, von ihres Vaters Verbot, dem entwendeten Buch und davon, dass Ivaylo mit ihr zusammen Sverre hatte befreien wollen, sich aber seit zwei Tagen nicht mehr blicken ließ.
    Garnet lauschte mit weit geöffneten Augen. Als Alana endete, schwieg ihre Freundin eine Weile, um dann zu sagen: »Das ist aber ein Durcheinander, hör mal!« Sie beugte sich neugierig vor: »Darf ich den Stein mal sehen?«
    Alana holte ihn hervor und zeigte ihn Garnet. Die rümpfte enttäuscht die Nase. »Der sieht ja nicht irgendwie besonders aus. Bist du sicher, dass er magisch ist?«
    Alana nickte seufzend. »Und ob ich das bin.« Sie steckte den Stein behutsam wieder in ihren Hemdausschnitt.
    »Und was machst du jetzt, wo Ivaylo dich hat sitzen lassen?«
    Alana zog das Buch hervor. »Schau mal«, sagte sie, »hier steht alles ganz genau beschrieben. Ich bin nur keine Magierin, ich kann das nicht ausführen.«
    Die beiden Mädchen beugten ihre Köpfe über das Buch. Garnet las murmelnd die Abschnitte, die Alana ihr zeigte. Dann zuckte sie die Achseln. »Du weißt, dass ich damit gar nichts anfangen kann. Wir brauchen einen Zauberer.«
    »Ich weiß«, murmelte Alana. »Das wird schwierig. Kennst du einen?«
    »Erramun«, sagte Garnet.
    »Erra...«, Alana verschlug es die Sprache.
    Garnet lachte auf. »Hast du nicht an ihn gedacht? Immerhin gibt er euch Unterricht in der alten Kunst.«
    Alana stützte das Kinn in die Hände. »Erramun«, wiederholte sie nachdenklich. »Ja, natürlich, du hast recht. Ich weiß aber nicht, ob er ...« Sie verstummte. Warum sollte ihr Lehrer nicht helfen wollen? Gut, ob er es konnte, stand auf einem anderen Blatt. Anscheinend war es ja nicht ganz so einfach, einen Zauberer aufzutreiben, der sich mit kaltem Eisen auskannte. Aber sie könnte Erramun um Hilfe bitten, vielleicht hatte er ja eine Idee.
    »Ich gehe zu ihm«, sagte sie entschlossen. Er war zwar seit ein paar Tagen sogar zu beschäftigt, um seine Schüler zu unterrichten, aber Erramun hatte bisher immer ein offenes Ohr für sie gehabt, auch wenn Gondiar ihn mit Arbeit eingedeckt hatte.
    »Ob er auch den Mund hält?«, fragte sich Garnet, als die Mädchen zum Haus liefen. »Wenn er dich bei deinem Vater verpetzt, gibt es richtig schlimmen Ärger.«
    »Das tut er nicht!«, rief Alana, aber ihre Schritte verlangsamten sich ein wenig. »Ich habe das Buch aus dem Schrank genommen«, murmelte sie, unsicher geworden. »Also, genau genommen war es Ivaylo. Aber ich habe es auch nicht zurückgegeben.«
    Sie blieb stehen und befühlte zweifelnd das Buch, das sie in ein Stück Stoff gewickelt bei sich trug.
    »Bring es ihm jetzt«, schlug Garnet vor.

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