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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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putzen!«
    »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.« Kinah riss sich den Bakelit-Kopfhörer herunter und hängte ihn dermaßen energisch neben sich auf die Halterung, dass Dirk fürchtete, das spröde Material würde brechen. »Wer sagt denn, dass dieser Hubschrauber ebenso bewaffnet ist wie der, der uns angegriffen hat? Vielleicht haben die sich nur eine zweite Maschine zu Hilfe geholt, weil ihre eigene nicht über Bordwaffen verfügt!«
    Dirk starrte Kinah entgeistert an. »Das würde bedeuten, dass wir immer noch die Typen im Nacken haben, die uns von Anfang an verfolgt haben.«
    »Möglich. Du siehst aus, als würde dich das zu Tode erschrecken. Was ist los?«
    Dirk schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Wie konnte ich nur so blöd sein? Dann ist ja klar, warum sie uns nicht abgeschossen oder zur Landung gezwungen haben!«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Das ist doch ganz logisch.« Dirk machte eine ungeduldige Handbewegung. »Wenn das der Hubschrauber ist, der uns von Anfang an auf dem Kieker hatte, dann ist es auch der, in dem Akuyi sitzt. Die Scheißkerle haben sie irgendwie in ihre Gewalt gebracht und wollen jetzt reinen Tisch machen, indem sie uns abknallen. Und was danach mit Akuyi passiert, kannst du dir bestimmt denken.«
    »Moment.« Kinah drehte sich so weit in seine Richtung, wie es der Gurt erlaubte. »Du gehst von völlig falschen Voraussetzungen aus. Ich kann dir leider nicht sagen, wo Akuyi steckt, aber eines weiß ich mit Sicherheit: In dem Hubschrauber ist sie nicht. Und auch nicht in der anderen Maschine, die angeblich auf dem Weg hierher war, aber offenbar verschollen ist.«
    »Wieso verschollen?«
    »Weil sie weder zu sehen noch zu hören ist.« Kinah versuchte erfolglos, mit beiden Händen ihre wild flatternde Mähne zu bändigen. »Auf der Frequenz, die Jurij vorhin eingeschaltet hat, ist kein Sterbenswörtchen mehr zu hören. Nur atmosphärisches Rauschen, das einen ganz verrückt macht.«
    »Ja, das kenne ich.« Dirk sah sie für eine Weile schweigend an. Hätten Kinahs Augen nicht ganz leicht geflackert, dann hätte man glauben können, sie habe sich halbwegs beruhigt. Doch Dirk wusste es besser. Sie war nicht weniger aufgewühlt und verwirrt als er selbst.
    »Ich verstehe nicht, wie du dir so sicher sein kannst, dass sich Akuyi nicht an Bord des Hubschraubers befindet.« Er winkte ab, als sie widersprechen wollte. »Es mag sein, dass du vieles weißt, von dem ich keine Ahnung habe. Aber darauf kommt es in diesem Fall nicht an. Akuyi ist auch meine Tochter, vergiss das nicht.«
    Kinah runzelte die Stirn. »Wie könnte ich das vergessen? Ich habe sie schließlich in deiner Obhut gelassen.«
    »Wenn du meinst, dass ich das als besonderen Vertrauensbeweis betrachte, hast du dich geschnitten.« Dirk rutschte ein Stück zurück und atmete ganz bewusst einige Male ein und aus. Die Aufregung und Wut in ihm brannten nur darauf, sich in einem Streit zu entladen. Aber es wäre dumm, ihnen nachzugeben. »Wie auch immer. Du kannst nicht leugnen, dass durchaus eine Möglichkeit besteht, dass sie in dem Hubschrauber ist.«
    Kinah nickte. »Selbstverständlich. Es besteht auch die Möglichkeit, dass sie gerade einen Spaziergang auf dem Mond macht.«
    »Werde bitte nicht zynisch!«
    »Zynisch?« Kinah schüttelte heftig den Kopf, wobei ihre Haare noch mehr durcheinanderwirbelten. »Nichts liegt mir ferner. Während all der Jahre habe ich gespürt, dass es Akuyi gut ging.« Sie legte sich die Hand auf die Brust. »Ich mag zweitausend Kilometer von euch entfernt gewesen sein, ich mag mich nicht ein einziges Mal bei euch gemeldet haben, aber ich habe es gespürt.«
    »Ich weiß nicht, was du gespürt hast«, erwiderte Dirk und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme bitter und vorwurfsvoll klang, »denn Akuyi ging es alles andere als gut. Sie hat ihre Mutter vermisst, und sie hat nicht begreifen können, warum du uns ohne ein Wort des Abschieds verlassen hast.«
    Kinah starrte ihn finster an. »Ich weiß. Ich bin ja nicht blöd. Aber mittlerweile kennst du die Gründe, warum ich so handeln musste.«
    »Warum du geglaubt hast, so handeln zu müssen«, korrigierte sie Dirk. »Allerdings verstehe ich das ein oder andere nicht – zum Beispiel, warum du eine Musikkarriere angestrebt hast, wenn es dir doch angeblich darum ging, die Menschheit zu retten.«
    »Ausgerechnet jemand, der seine Abende damit verbringt, am Computer haufenweise feindliche Soldaten abzuschlachten, macht mir zum Vorwurf,

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