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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch gefehlt. Er beschleunigte seine Schritte, um zu Jurij aufzuschließen.
    »Aber da Sie nun einmal hier sind, wäre es vielleicht nicht schlecht, Sie würden sich ein bisschen mit den Hintergründen der ganzen Sache beschäftigen«, fuhr Ventura ungerührt fort. »Nur, damit Sie uns nicht wieder mit irgendeiner verrückten Aktion in die Quere kommen.«
    Dirk hätte entgegnen können, dass er der Letzte war, der den Angriff auf den Hubschrauber gewollt hatte. Aber was hätte das geändert?
    »Ich habe nicht vor, Ihnen in die Quere zu kommen«, sagte er stattdessen. »Ich will überhaupt niemandem in die Quere kommen. Ich will bloß meine Kinder einsammeln und dann nichts wie zurück nach München!«
    »Ach, hat sie Ihnen erzählt, dass Sie einen Sohn haben?« Ventura wiegte den Kopf. »Wurde ja auch Zeit. Ein Mann sollte wissen, wer seine Gene weiterträgt. Wobei es für Ihren Sohn vielleicht besser wäre, nicht zu wissen, wen er da zum Vater hat.«
    »Hören Sie, wenn Sie mich beleidigen wollen …«
    »Nein«, unterbrach ihn Ventura schroff. »Das will ich keineswegs. Aber stellen Sie sich vor: Selbst für einen Mann wie mich gehört es nicht zum Alltag, mit einem Maschinengewehr beschossen zu werden und einen Hubschrauber mit drei Mann Besatzung zu verlieren, nur weil irgendein Irrer mit einer Signalpistole herumfuchtelt.« Er machte eine kleine Pause, bevor er fragte: »Woher hatte der Kerl eigentlich dieses Riesenkaliber von Pistole?«
    Dirk räusperte sich. »Er hat darauf bestanden, einen Geländewagen zu mieten …«
    »Den Roamer, ich weiß, schließlich habe ich euch damit in Al Afra vorfahren sehen. Ein bisschen zu auffällig für meinen Geschmack. Hätte es eine Nummer kleiner nicht auch getan?«
    Dirk nickte. »Wie gesagt, das mit dem Wagen war nicht meine Idee. Aber immerhin hatte der eine komplette Campingausrüstung an Bord.«
    »Die wir jetzt gut gebrauchen könnten.«
    »Ja«, erwiderte Dirk und fügte hastig hinzu: »Und da war wohl auch die Signalpistole mit dabei.«
    »Na klar. Damit man sich sein Campingfeuer anschießen kann.« Ventura schüttelte den Kopf. »Diese Leuchtpatrone muss etwas getroffen haben, das eine Kettenreaktion ausgelöst hat. Wenn der Schuss nicht ein dermaßen schreckliches Unglück verursacht hätte, könnte man ihn glatt einen Glückstreffer nennen. Wissen Sie eigentlich, was Sie da getan haben?«
    »Ich habe doch gar nichts getan!«, wehrte Dirk ab.
    »Sie haben es nicht verhindert«, stellte Ventura richtig. »Eine schwache Leistung für einen Mann, der eine kleine Privatarmee angeheuert hat, um seine Tochter zu finden. Sie hätten Ihre Leute besser im Griff haben müssen!«
    Dirk knirschte mit den Zähnen. Seine Leute? Im Griff haben? Wie hätte er Biermann, dessen Freundin auf fürchterliche Weise gestorben war, und Rastalocke, der sich sowieso schon das Gehirn aus dem Kopf gekifft hatte, denn aufhalten sollen? Indem er sie eigenhändig niederschoss?
    Das wäre vielleicht besser gewesen, flüsterte eine böse Stimme in seinem Kopf. Jetzt sind sie doch sowieso tot.
    Und der Hubschrauber war in die Luft geflogen, weil er nicht auf die Signalpistole aufgepasst hatte. Ja, Ventura hatte recht. Er war nicht unschuldig an den Ereignissen. Er hätte die großkalibrige Waffe mit der Leuchtmunition niemals in Johns Hände geraten lassen dürfen.
    Der Pfad führte um einen gewaltigen Findling herum. Venturas Blick wanderte aufmerksam über die Felsen zu beiden Seiten des Weges, als rechnete er mit einem Hinterhalt.
    »Ich will Antworten«, brach es plötzlich aus Dirk heraus, obwohl er nicht vorgehabt hatte, den Satz auszusprechen. Zu seiner Verblüffung nickte Ventura.
    »Die will ich auch. Ich will wissen, warum sich bei der Suche alles auf Olowski und Ihre Frau konzentriert.«
    »Meine Frau.« Die beiden Wörter hinterließen einen schalen Nachgeschmack auf Dirks Zunge. »Ist es denn so? Konzentriert sich wirklich alles auf sie?«
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete Ventura ärgerlich. »Ich bin nur zu meinem Vergnügen hier. Das alles hat überhaupt nichts mit diesem Wetterscharlatan Olowski und Ihrer Frau zu tun. Wirklich nicht.«
    Dirk hätte am liebsten mit einer bissigen Bemerkung auf Venturas Sarkasmus reagiert. Aber er verkniff sie sich.
    »Dann frage ich einmal anders«, begann er vorsichtig. »Wonach suchen Sie eigentlich?«
    Ventura warf ihm einen erstaunten Blick zu. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Wieso?«, fragte Dirk nervös.
    »Weil es ja wohl

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