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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ein paar Superreiche interessieren sich dafür, weil sie hoffen, dass man sie oder ihre Familienmitglieder im Falle einer Entführung mit Hilfe der Implantate blitzschnell aufspüren kann.«
    Dirk war wie vor den Kopf geschlagen. »Wollen Sie damit sagen, dass Achmed einen solchen Chip trug?«
    »Allerdings«, bestätigte Ventura. »Und seine Mörder wollten wohl genau das herausfinden, den Chip entfernen und ihn dann ihren Leuten schicken, damit die sich ein genaues Bild von unserer GPS-Methode machen können.«
    »Und was ist mit seinem Bruder Safrin? Wenn der auch einen Chip im Körper hat … Oh Gott, dann könnte man ihn ja ganz leicht ausfindig machen!«
    »Regen Sie sich nicht auf, Gallwynd«, sagte Ventura. »Ich verstehe, dass Sie sich um Ihre Tochter sorgen. Aber haben Sie schon mal daran gedacht, dass Achmed zu meinen Leuten gehört haben könnte?«
    »Könnte?« Dirks Stimme überschlug sich beinahe. »Was soll das heißen?«
    »Ich wusste, wo Achmed war … zumindest so lange, wie ein Satellit das Signal aus dem GPS-Sender orten konnte. Dummerweise hat sich Achmed beinahe ständig in den Grotten bei Al Afra aufgehalten. Dort habe ich ihn schließlich auch verloren.«
    »Und wo ist Safrin, der Akuyi angeblich nach Ruanda bringen sollte?«
    »Keine Ahnung«, sagte Ventura.
    »Das nehme ich Ihnen nicht ab. Sie wissen doch sonst auch immer alles!«
    »Ich weiß keineswegs alles«, gab Ventura gereizt zurück. »Wenn ich so viel wüsste, wie Sie offensichtlich glauben, hätte ich mir den Thunderformer schon längst geschnappt und wäre mit ihm abgehauen.«
    »Mir geht es nicht um den Thunderformer! Mir geht es um meine Tochter!«
    Ventura seufzte. »Stellen Sie sich vor, Gallwynd – das ist mir auch schon aufgefallen. Doch das ist Ihre Privatsache. Ich kann Sie allerdings beruhigen: Achmed gehörte zwar zu meinen Leuten, aber er war Ihrer Frau gegenüber äußerst loyal. Er hätte nie etwas getan, was sie oder ihre Kinder in Gefahr gebracht hätte.«
    »Das ist doch alles irre!«, ereiferte sich Dirk. »Ein Mann wie Sie lässt es nicht zu, dass jemand einem anderen gegenüber loyal ist! Ein Mann wie Sie will immer über alles bestimmen!«
    »Sie haben ja ein schönes Bild von mir«, bemerkte Ventura. »Sie vergessen nur ein paar Kleinigkeiten. Zum Beispiel, dass ich nicht nur auf die Dienste von Männern wie Karel, sondern auch auf die von Spitzeln angewiesen bin. Und Achmed war ein solcher Spitzel. Er brauchte Geld, er glaubte an die gute Sache, und er hätte alles für Ihre Frau getan. Wahrscheinlich war er ein bisschen in sie verknallt.«
    Dirk biss die Zähne zusammen. Wenn es nicht um seine Tochter gegangen wäre, hätte er das Gespräch an dieser Stelle beendet.
    »Was wissen Sie über Achmeds Bruder?«, stieß er hervor.
    »Dass er jünger ist und Achmed ihn für zuverlässig hielt«, antwortete Ventura prompt. »Dass es keine Polizeiakte über ihn gibt und er auch sonst nicht auffällig ist. Reicht Ihnen das?«
    »Nein, das reicht mir nicht, das wissen Sie ganz genau!«
    »Haben Sie denn wirklich keine Ahnung, wo sich Achmeds Bruder aufhalten könnte?«, mischte sich Jan ein.
    »Nein. Wenn wir auch ihm einen GPS-Chip implantiert hätten, könnte ihn meine Zentrale orten. Aber da dies nicht der Fall ist, bin ich genauso auf Spekulationen angewiesen wie Sie beide. Und in dieser Disziplin sind Sie mir haushoch überlegen!«
    Ventura beschleunigte abermals seine Schritte, ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Gespräch für ihn beendet war. Dirk hingegen brannten noch tausend Fragen auf der Seele. Doch er ahnte, dass Ventura keine einzige mehr beantworten konnte oder wollte.
    Er musste unbedingt sofort mit Kinah sprechen. Seine Augen hatten sich mittlerweile an das Zwielicht gewöhnt, an die Mischung aus Sternenlicht und Morgendämmerung.
    Aber so angestrengt er auch nach Kinah Ausschau hielt, er konnte sie nirgendwo entdecken. Es schien, als wäre sie von der Schwärze aufgesogen worden, die sich unter den Felsen festgesetzt hatte, unerreichbar für die zarten Sonnenstrahlen, die bislang nur den oberen Rand der Gesteinsformationen in ein unwirkliches, rot-violettes Licht tauchten.
    »Und was würden Sie mit uns machen, wenn wir Sie zu dem Thunderformer führen würden?«, wandte sich Jan auf einmal an Ventura.
    Dirk schreckte auf. Was redete Jan für einen Unsinn? Hatte er vor, zusammen mit Ventura nach Ruanda zu fliegen, wusste er vielleicht tatsächlich, wo er nach der fürchterlichen Waffe suchen

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