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Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auszusperren, dass ihn etwas Schreckliches erwartete.
    Nun aber hielt er nur wenige Sekunden inne und wappnete sich dafür, dass sich das Geräusch wiederholen würde. Aber nichts dergleichen geschah.
    »Was ist los?«, hörte er Biermanns besorgte Stimme »Brauchen Sie Hilfe?«
    Wegen einer Fledermaus, die mich in der Dunkelheit beinahe geküsst hätte?, dachte Dirk mit leichter Hysterie.
    Wenn es denn eine Fledermaus war, flüsterte eine böse Stimme in seinem Kopf. Seine diesbezüglichen Erfahrungen beschränkten sich auf Horrorfilme und eine Geschichte von Edgar Allan Poe, die er vor vielen Jahren gelesen hatte – und demnach zu urteilen zuckten Fledermäuse nicht raschelnd zusammen, wenn sie aufgestört wurden, sondern flatterten davon. Außerdem konnte er sich kaum vorstellen, dass die marokkanische Atlantikküste der bevorzugte Lebensraum dieser nachtaktiven Flugungeheuer war …
    »Warten Sie!«, rief Biermann. »Ich habe John zum Auto geschickt, damit er eine Taschenlampe holt. Ich komme gleich zu Ihnen runter.«
    Dirk sagte nichts. Stattdessen setzte er behutsam einen Fuß vor den anderen und hielt die Hände ausgestreckt, um nicht wieder in ein Hindernis zu laufen. Es war das Tropfen, das ihn weitergehen ließ, der Drang, die Ursache dieses Geräusches zu finden.
    Der Boden war abschüssig. Dirk bewegte sich langsam und kämpfte gegen den Brechreiz, den der bestialische Gestank in ihm auslöste. Er wusste nicht, wie lange ihm das noch gelingen würde. Statt dass er sich an die widerliche Ausdünstung dieses Kellerlochs gewöhnte, steigerte sich sein Ekel mit jedem Atemzug, bis sich bittere Galle unter seiner Zunge sammelte und er seine ganze Willenskraft aufwenden musste, um sich nicht zu krümmen und alles hinauszuwürgen, was er in den letzten Stunden zu sich genommen hatte.
    Plötzlich trat er auf etwas Weiches, Schwammiges, auf etwas, das nicht hier sein sollte, nicht hier sein durfte.
    Er stolperte zurück und knallte erneut mit dem Kopf gegen etwas, nahm dies aber überhaupt nicht zur Kenntnis. Sein Herz raste, seine Fantasie lief Amok. Ein Arm oder Bein von Kinah, bis zur Unkenntlichkeit verwest … Ein Massenmörder trieb am Rande eines marokkanischen Fischerdorfs sein Unwesen, schlachtete harmlose Touristen ab und ließ sie in diesem Keller verrotten …
    »Wo bleibt die Taschenlampe?«, schrie er.
    »Haben Sie etwas gefunden?«, rief Biermann zurück.
    »Verdammt.« Dirk spürte, wie langsam, aber unaufhaltsam Flüssigkeit durch das Leder seiner Schuhe drang. Er stand mitten in einer Blutlache, dessen war er sicher. Sein Herz raste nicht mehr, sondern setzte ohne Vorwarnung für ein paar Takte aus. Ihm wurde schwindlig, und wenn ihn nicht der schreckliche Gedanke, in einer gewaltigen Blutlache zu landen, aufgerüttelt hätte, wäre er wohl gestürzt. Dann begann sein Herz wieder zu schlagen, mächtig und schmerzhaft und langsamer als zuvor.
    »Ich bin gleich bei Ihnen!«, schrie jemand. Schritte polterten über die schmale Stiege.
    Es war nicht Biermanns Stimme gewesen, und Dirk war zu verwirrt, um zu begreifen, wer da zu ihm herunterkam. Dann erfüllte flackerndes Licht den Keller, und als er sich umdrehte, erkannte er eine schmale Gestalt mit langen blonden Haaren, die mit einem Feuerzeug in der Hand am Treppenabsatz verharrte und in seine Richtung blickte. Für einen verrückten Moment glaubte er, der Langhaarige hätte seinen Platz am Strand aufgegeben und sei zurückgekommen, um sein düsteres Geheimnis zu wahren. Doch dann hob die Gestalt das Feuerzeug etwas höher, und er sah den Menschen, den er hier unten am allerwenigsten erwartet hätte.
    Janette.
    Sie blinzelte und hielt sich die Hand vor die Nase, eine nicht sehr effektive Maßnahme gegen den Gestank. »Was ist denn das für ein Scheiß?«, stöhnte sie.
    Dirk wollte auf den Boden sehen, doch da flackerte das Feuerzeug noch einmal kurz auf und erlosch. Sofort schlug die Dunkelheit wie eine ölige Woge über ihm zusammen.
    »Mist!«, fluchte Janette. »Aber wie konnte ich auch glauben, dass dieses Schrottding länger als ein paar Sekunden funktionieren würde? Es gehört schließlich John.«
    »Die Taschenlampe …«, begann Dirk.
    »Sucht unser Reggae-Freak wahrscheinlich gerade verzweifelt in der Luxuskarre, für die er ja unbedingt Ihr Geld rausschmeißen musste«, unterbrach ihn Janette. »Würde mich wundern, wenn so ein praktisches kleines Ding zur Ausrüstung gehört.«
    »Wir brauchen aber unbedingt Licht!«
    »Na klar,

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