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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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noch angehen, diese unerfreuliche Angelegenheit mit Ihnen diskutieren zu müssen. Sie sind von hohem Adel. Aber in Gegenwart einer Gouvernante? Oder eines Londoner Polizisten?"
    „Miss Maitland befindet sich hier, um das Protokoll zu führen, Lord Kestwick. Sie hat Erfahrung mit solchen schriftlichen Arbeiten. Und ein Polizist ist doch ein durchaus passender Mithörer für diese Befragungen. Schließlich könnte der Täter bestrebt sein, uns hinters Licht zu führen."
    „Ich weiß nicht, was Ihnen in den Kopf gefahren ist", knurrte Kestwick. „Also wirklich, Cleybourne, meinen Sie nicht auch, dass Sie die ganze Sache unnötig dramatisieren?"
    „Der Tod ist nun einmal eine dramatische Angelegenheit", erwiderte Richard kühl. „Ach, ich meine doch diese Verhöre und diese Verdächtigungen. Mein Gott, die Frau ist einfach gestürzt."
    „Woher wissen Sie das? Haben Sie es gesehen?"
    „Natürlich nicht. Ich lag im Bett und schlief. Das würde ich jetzt auch lieber tun."
    „Der Fall lässt Sie erstaunlich kalt, Kestwick. Das ist ungewöhnlich für einen Mann, der die Verstorbene noch kurz zuvor in seinem Schlafzimmer empfangen hat."
    „Zum Teufel!" rief Kestwick, während Mr. Cobb unwillkürlich seinen Stuhl mit einem knirschenden Geräusch weiter nach vorn rückte. Lord Kestwick starrte Cleybourne sekundenlang an und sagte dann höhnisch: „Sie spionieren also Ihren Gästen nach?" „Nun, ich bin etwas vorsichtiger geworden, seit ich neulich nachts einen Eindringling in diesem Zimmer hier überraschte", erklärte Cleybourne ungerührt. „Aber möchten Sie uns jetzt nicht etwas über Mrs. Woods erzählen?"
    „Ich denke überhaupt nicht daran!" Der Lord setzte seine hochmütigste Miene auf. „Es dürfte Sie wohl kaum etwas angehen. Außerdem steht der Ruf einer Dame auf dem Spiel."
    „Da diese Dame nicht mehr unter den Lebenden weilt, hege ich ernsthafte Zweifel, dass ihr Ruf jetzt noch eine Rolle spielt. Und wenn in meinem Hause jemand zu Tode kommt, so geht mich das ganz entschieden etwas an. Sie weigern sich also zu reden? Soll ich das den Behörden so mitteilen -soll ich ihnen sagen, dass allein Lord Kestwick Informationen zurückhielt?"
    Kestwick lächelte spöttisch, sagte dann aber: „Na gut, ja. Ja, ich hatte eine ... Affäre mit der Dame. Wir sind schließlich beide erwachsene Menschen. Und sie ist... sie war eine attraktive Frau und verwitwet. Ich habe ja kein unschuldiges Jüngferlein verführt. Im Übrigen, wenn Sie mir schon nachspioniert haben, dann müssen Sie ja auch gesehen haben, dass sie mein Zimmer wieder verlassen hat. Ich legte mich danach schlafen und habe Mrs. Woods nicht wiedergesehen, bis Sie sie am Fuße der Treppe fanden."
    Herausfordernd blickte er den Duke an. „Man kommt in Versuchung zu fragen, wo Sie eigentlich gewesen sind, als das Unglück geschah. Es fiel mir nämlich gleich auf, dass Sie als Erster an der Treppe waren."
    Richard antwortete nicht, sondern nickte nur Cobb zu, der sofort aufsprang und Lord Kestwick hinausbegleitete. „Das ist ein verdammt kalter Bursche", sagte er, als er ins Zimmer zurückkehrte. „Ich habe direkt neben ihm gestanden, als wir alle auf die arme Frau hinunterblickten. Nie hätte ich angenommen, dass er auch nur ein Wort mit ihr gewechselt hat, geschweige denn eben erst ..." Kopfschüttelnd hielt er inne. „Ich werde diese adligen Leute nie verstehen."
    „Es ist nicht fair, sie alle in einen Topf zu werfen, Mr. Cobb", entgegnete Cleybourne mit einem leichten Lächeln. „Es ist nicht sein Geburtsrang, der Lord Kestwick so gefühllos macht, sondern sein Herz. Leider hat er Recht. Sie verließ sein Zimmer und ging in ihr eigenes zurück. Ich habe es gesehen." Ärgerlich runzelte er die Stirn. „Wenn ich doch nur weiter aufgepasst hätte!"
    „Nun ja, wir haben doch alle geschlafen", bemerkte Mr. Cobb verständnisvoll. „Das ist ja auch keine Sünde."
    „Nein, natürlich nicht." Richard streifte Jessica mit einem raschen Blick. „Aber es scheint, als sei der Teufel mit im Bunde gewesen."
    „Es ist noch einer von den Männern übrig, Euer Gnaden", erinnerte Cobb. „Soll ich ihn holen?"
    Richard nickte. „Ja, ja, tun Sie das. Ich glaube allerdings nicht, dass Mr. Talbot irgendetwas Wichtiges mitzuteilen hat."
    Diese Vermutung erwies sich als zutreffend. Darius trat ein und verbrachte nach einem kurzen Blick auf Cleybourne die ganze Zeit damit, auf einen imaginären Punkt im Zimmer zu starren. Er hatte absolut nichts gesehen oder gehört

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