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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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und kein Vergnügen, und sie hatte auch nie wieder Beziehungen zu einem Mann, seit sie damit aufgehört hatte." Verlegen blickte er zu Jessica hinüber. „Ich bitte um Entschuldigung für meine offenen Worte, Miss."
    „Schon gut."
    „Und wenn sie sich wirklich noch einmal in einen Mann verliebt hätte", fuhr er fort, „dann bestimmt nicht in einen Adligen. Sie hasste diese Leute, denn sie waren es doch, die sie loswerden wollte. Sie widerten sie an, müssen Sie wissen, und Kestwick ist der Schlimmste von dieser Sorte: hochmütig, kalt, egozentrisch, ohne Mitgefühl für andere. Ich kann mir keinen einzigen Grund vorstellen, der sie in sein Bett gebracht hätte."
    Nachdenklich runzelte Richard die Stirn. „Und doch ist sie in sein Zimmer gegangen. Aus welchem Grund geht eine Frau nachts in das Zimmer eines Mannes? Könnte sie noch einen anderen Anlass gehabt haben? Wollte sie ihn vielleicht bestehlen?" „Hm." Radfield kratzte sich den Kopf. „Einem wie ihm hätte sie bestimmt gern etwas weggenommen. Aber sie hatte mir doch gerade erst den Kopf gewaschen, weil ich mich in Ihrem Arbeitszimmer umgesehen hatte, und ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr die paar Dinger, die so ein Lord mit auf die Reise nimmt, das Risiko wert waren ... ich meine, vielleicht eine Krawattennadel, ein paar Uhranhänger, Manschettenknöpfe, lauter unbedeutendes Zeug. Da wäre Lady Vesey eine bessere Adresse gewesen."
    „Sie hängen diesem Abenteuer also immer noch nach?"
    Überraschenderweise errötete Radfield. „Nein ... nein, nicht in der Art, wie Sie denken. Ich dachte nur ... Wir fanden uns anziehend. Das war alles." Wieder blickte er eine Weile vor sich hin und fuhr dann fort: „Wie ich schon sagte, Bettina und ich sprachen wenig miteinander, da wir uns ja nicht kennen durften. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke ... gestern nach dem Frühstück haben wir ein wenig miteinander geplaudert, so wie flüchtige Bekannte eben, und da war sie irgendwie anders. Sie schien ein bisschen unruhig zu sein ... oder beinahe aufgeregt. Ich bin mir da nicht sicher. Aber ... eigentlich war sie immer die Ruhe selbst, ganz gleich, was geschah. Gestern jedoch machte sie einen ... einen nervösen Eindruck. Ich fragte sie, ob alles in Ordnung sei, und sie bejahte es. Dann trat jemand hinzu, und wir konnten kein vertrauliches Gespräch mehr miteinander führen."
    „Nun gut, Mr. Addison, ich danke Ihnen. Sie wollen Mr. Addison sicher nach London bringen, sobald das Wetter es zulässt, Mr. Cobb, nicht wahr?"
    „Das werde ich ganz bestimmt tun. Und ich nehme ihn jetzt auch in Gewahrsam, Euer Gnaden. Ich werde ihn im Kinderzimmer einschließen, wenn Ihnen das recht ist. Dort liegen die Fenster so hoch, dass er nicht hinausklettern kann."
    „In Ordnung. Sprechen Sie mit Baxter darüber."
    Cobb packte Radfield am Arm, zog ihn vom Stuhl hoch und schob ihn zur Tür. Kurz vorher drehte sich der junge Mann noch einmal zu Cleybourne um. „Glauben sie, dass Lord Kestwick sie umgebracht hat? Gehen Ihre Überlegungen in diese Richtung?"
    „Ehrlich gesagt, weiß ich das noch nicht", räumte Richard ein. „Fest steht jedenfalls, dass er sie kurz vor ihrem Tod noch gesehen hat. Andererseits habe ich beobachtet, dass sie sein Zimmer wieder verließ und zurück in ihr eigenes ging, und ich habe keine Ahnung, was danach geschah. Das heißt, ob sie noch irgendwo anders hinging und gegebenenfalls mit wem."
    „Würden Sie wohl ... würden Sie wohl die Sache ruhen lassen? Da sie doch nun tot ist, könnte man doch Stillschweigen darüber wahren, ja?" Gespannt blickte Radfield den Duke an.
    „Ja, das verspreche ich Ihnen."
    Radfield nickte und ließ sich widerstandslos hinausführen.
    „Nun", wandte Richard sich an Jessica, „das war in der Tat eine handfeste Überraschung. Was ein geistlicher Kragen doch alles ausmacht! Ich hätte nie an seiner Richtigkeit gezweifelt, selbst als sein Träger aus Leonas Zimmer kam. Ich dachte, er sei einfach nur ein sittenloser Kirchenmann."
    Jessica nickte schweigend.
    „Aber dir sind die entscheidenden Widersprüche aufgefallen, wenn du auch die Freundlichkeit hast, es nicht ausdrücklich hervorzuheben. Du hast gemerkt, dass er das Vaterunser unkorrekt aufgesagt und stattdessen Shakespeare zitiert hat."
    „Ja, aber ich habe auch nicht im Traum daran gedacht, dass er sich maskiert haben könnte", räumte Jessica ein. „Eigentlich habe ich mir gar nichts Bestimmtes gedacht, sondern nur festgestellt, dass er sich irgendwie

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