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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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merkwürdig benahm."
    „Was glaubst du, warum sie in Kestwicks Zimmer gegangen sein könnte -vorausgesetzt, es stimmt, dass es nicht mehr derselbe Grund gewesen ist wie in früheren Zeiten?"
    Ratlos hob Jessica die Schulter. „Ich habe nicht die geringste Vermutung. Ein Diebstahl hätte sich tatsächlich nicht gelohnt. Im Allgemeinen nimmt kein Gentleman größere Mengen von Schmuck mit auf Reisen. Vielleicht hatte Kestwick eine größere Geldsumme bei sich. Aber warum hätte sie sich daran vergreifen sollen, da sie doch erst kurz zuvor ihren Bruder wegen des Einbruchs in dein Arbeitszimmer gescholten hatte?"
    „Vielleicht legte sie an ihre Handlungsweise andere Maßstäbe an als an die ihres Bruders. Aber vielleicht hat Radfield sich die ganze Geschichte auch nur ausgedacht und seine Schwester tatsächlich umgebracht. Möglicherweise hat Cobb Recht. Und nun versucht er, den Verdacht auf Kestwick zu lenken."
    „Ja, das wäre auch möglich. Aber um auf den Diebstahl zurückzukommen - warum hätte Kestwick sie deswegen töten sollen? Er hätte die Sache doch nur an die große Glocke hängen müssen und sie verhaften lassen."
    „Hm, auch das klingt durchaus überzeugend."
    Für eine Weile herrschte nachdenkliches Schweigen. Dann sagte Richard: „Mr. Talbot kannte offensichtlich ihren richtigen Namen."
    „Ja, aber deshalb kommt er doch nicht gleich als Täter infrage. Sollte er sie etwa umbringen, nur weil er wusste, dass sie einmal eine berühmte Kurtisane gewesen ist? Das ergibt keinen Sinn. Im Übrigen schien er sie nicht erkannt zu haben, denn er war ehrlich überrascht, als dieser Name fiel."
    „Vielleicht hat er sich, nur verstellt."
    „Wozu? Es wäre doch einfacher gewesen, so zu tun, als kenne er sie überhaupt nicht."
    „Und wenn Kestwick sie nun früher auch gekannt hat?"
    überlegte Richard weiter, „Wenn er gemerkt hat, wer hinter ihrer Maskerade steckt?"
    Jessica richtete sich ruckartig auf. „Ja, wenn er sie erkannt und gedroht hat, ihre wahre Identität zu enthüllen? Sie hätte bestimmt nicht gewollt, dass wir alle erfahren, wer sie wirklich war. Sicherlich legte sie großen Wert auf ihren Status einer wohlanständigen Witwe. Außerdem hätte es Mr. Cobb misstrauisch gemacht, und Radfield sagte ja, dass sie ihn für einen Polizisten hielt."
    „Das setzt die Sache in ein anderes Licht. Vielleicht hat er sie damit erpresst, und sie ist deshalb noch einmal aus den alten Gründen zu ihm gegangen?"
    „Das würde dieses merkwürdige Stelldichein erklären", erwiderte Jessica. „Und es wäre auch ein Grund für ihre Nervosität. Sie befand sich in einem großen Dilemma, die arme Frau." Sie runzelte die Stirn und spielte gedankenversunken mit der Schreibfeder. „Aber", fuhr sie schließlich fort, „das wäre ein Motiv für sie gewesen, Kestwick umzubringen. Ich sehe aber keine Veranlassung für ihn, sie deshalb aus der Welt zu schaffen."
    „Das stimmt auch wieder." Richard seufzte. „So Leid es mir tut, aber ich kann Kestwick trotzdem nicht aus meiner Liste der möglichen Mörder streichen. Er ist für mich der Hauptverdächtige nach deinem Mr. Talbot."
    „Er ist nicht mein Mr. Talbot", widersprach Jessica. „Im Übrigen misstraue ich diesem eingebildeten Lord Kestwick ebenfalls. Zugleich kann ich nicht anders, als den Erzählungen von Mr. Radfield Glauben zu schenken, obwohl er ja eigentlich nur ein großer Komödiant ist."
    „Und dann gibt es immer noch die Möglichkeit, dass es nur ein Unfall war, wie Lord Vesey meint. Womöglich laufe ich irgendeinem Phantom nach. Vielleicht sind es wirklich alles nur Zufälle. Der Einbrecher in meinem Arbeitszimmer war Radfield, und der Kerl neulich im Kinderzimmer ist Vesey gewesen, wie wir von Anfang an vermutet haben."
    „Und mein Schmuckkästchen ist von Darius in Stücke zerschlagen worden? Das scheinen doch recht viele Zufälle zu sein."
    Stöhnend griff sich Richard an den Kopf. „Auch richtig. Seitdem du in mein Leben getreten bist, ist es ziemlich verworren geworden."
    „Ich?" rief Jessica empört. „Ich soll an allem schuld sein?"
    „Nun ja, mein Leben war ziemlich öde bis zu deiner Ankunft."
    „Ich möchte nur klarstellen, dass auch ich in meinem bisherigen Leben weder Mördern noch Dieben oder Einbrechern begegnet bin. Es war genauso eintönig. Ich könnte dich also ebenfalls dafür verantwortlich machen."
    „Vielleicht liegt es an der Verbindung. Wir sind wahrscheinlich beide zu lebhaft, um eine gute Mischung abzugeben." Richards

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