Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
Vom Netzwerk:
Traum aus der vergangenen Nacht ein, in dem sie im Rausch der Leidenschaft mit eben diesen Augen zu ihm aufgeblickt hatte. Verlegen wandte er den Kopf zu Rachel und spürte dabei, wie ihm die Röte in die Wangen stieg. „Ich ... ich bin sehr überrascht von deinem Besuch. Wolltest zu nicht zu den Feiertagen in Westhampton sein?"
    „Ja ... ja, natürlich wollte ich das. Aber ich habe, wie du weißt, unterwegs bei Devin Halt gemacht, um ihm und Miranda ein frohes Fest zu wünschen. Dort erhielt ich deinen Brief, in dem du mir deine Absicht, dich wieder nach Cleybourne Castle zu begeben, mitgeteilt hast. Und da dachte ich mir, dass es eine günstige Gelegenheit wäre, einen kleinen Umweg auf der Heimreise zu machen, um dir einen Besuch abzustatten und dich zu überreden, Weihnachten mit Michael und mir in Westhampton zu feiern."
    „Gar so klein ist der Umweg über Yorkshire nun auch wieder nicht, wenn man von Derbyshire kommt", bemerkte der Duke trocken, wenngleich mit einem freundlichen Lächeln.
    „Ach, du kennst mich doch. Michael meint immer, ich hätte keinen Sinn für Entfernungen", erwiderte Rachel scheinbar beiläufig.
    „Deine Einladung ist sehr liebenswürdig, Rachel. Aber ich fürchte, ich muss sie ablehnen."
    „Jaja, ich habe schon gesehen, dass du Gäste hast - oder besser gesagt, neue Mitbewohner. Und Gabriela muss das Weihnachtsfest unbedingt in ihrem neuen Heim feiern."
    Das ist genau das richtige Stichwort, dachte Jessica, während sie gespannt darauf wartete, ob der Duke seiner Schwägerin jetzt mitteilen würde, dass er nicht beabsichtige, Gaby hier zu behalten. Doch er nickte nur wortlos und rührte in seiner Teetasse. Was sollte das bedeuten? Hieß es etwa, er wollte Lady Westhampton gar nicht mehr bitten, die Vormundschaft über Gabriela an seiner Statt zu übernehmen? Jessicas Herz tat ein paar schnelle, freudige Schläge. Vielleicht hatte er seine Haltung der Kleinen gegenüber geändert? Schließlich war er ja auch mit ihr im Garten spazieren gegangen!
    Eine Weile herrschte Schweigen am Teetisch, und Cleybourne rückte unbehaglich in seinem Sessel hin und her. Den halben Vormittag hatte er damit verbracht, einen Brief an Rachel und Michael wegen der Übernahme der Vormundschaft zu entwerfen. Aber es wollte ihm nicht gelingen, die richtigen Worte zu finden, um den beiden zu erklären, warum er diese Aufgabe nicht übernehmen konnte. Und nun zeigte es sich, dass es genauso schwer war, seine Gründe mündlich darzulegen. Natürlich konnte er das Thema nicht anschneiden, solange Gabriela im Zimmer war. Er musste dafür auf eine bessere Gelegenheit warten, und vielleicht würden ihm dann auch die passenden Worte einfallen.
    So ging denn die Teestunde in einer unverbindlichen Unterhaltung zu Ende. Man redete über Lady Westhamptons Reise, den Zustand der Straßen und die Möglichkeit, dass der schwere graue Winterhimmel möglicherweise viel Schnee in den nächsten Tagen bedeuten könnte. Cleybourne erkundigte sich eingehend nach dem Befinden von Rachels Bruder und seiner jungen Frau, und Rachel verkündete strahlend, dass Lady Ravenscar im Frühjahr ein freudiges Ereignis bevorstehe.
    „In diesem Zustand kann sie natürlich nicht reisen. Sonst hätte ich die beiden auch übers Weihnachtsfest mit nach Westhampton genommen", berichtete Rachel.
    „Aber vielleicht wären sie auch gar nicht mitgekommen. Es ist schließlich ihr erstes gemeinsames Weihnachten in Darkwater."
    „Darkwater!" rief Gabriela und griff sich sofort erschrocken an die Lippen. „Ich bitte um Verzeihung für die Einmischung. Aber das ist ein so düsterer, schwermütiger Name -wie ein Vorbote von Unheil."
    „Etwa so wie Cleybourne Castle?" fragte Rachel neckend. „Aber der Name ist nicht unheilvoll. Er kommt von einem kleinen Weiher in der Nähe, dessen Wasser so schwarz ist wie die Nacht. Das Haus indes ist hell und freundlich, in warmen Tönen gehalten, und heißt seine Gäste herzlich willkommen. Ich bin dort aufgewachsen und liebe es sehr. Allerdings", fügte sie lächelnd hinzu, „ruht ein Fluch auf ihm."
    Gabriela machte große Augen. „Wirklich?"
    „Oh ja, wirklich."
    „Und was für ein Fluch?" erkundigte sich Jessica.
    „Ach, es ist eine Familienangelegenheit. Er geht zurück auf die Zeit, in der Heinrich VIII. die Klöster auflösen ließ. Eine nahe gelegene Abtei wurde niedergerissen und ihre Ländereien einem unserer Vorfahren, dem Earl of Ravenscar, übereignet als Dank für seine Treue gegenüber dem

Weitere Kostenlose Bücher