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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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trank Wein und betrachtete zwei Duellpistolen in einem geöffneteil Behälter. Als ich ihn darauf ansprach, behauptete er zwar, er habe die Pistolen nur putzen wollen. Doch die Art, wie er sie ansah ... und wenn ich an Miss Browns Worte denke ... "
    „Das habe ich befürchtet! In seinem Brief lag etwas zwischen den Zeilen - ich hatte den Eindruck, als wolle er mir Lebewohl sagen und nicht nur ein paar Feiertage hier verbringen."
    „Wahrscheinlich ist das auch der Grund dafür, dass er die Vormundschaft nicht übernehmen möchte und das Mädchen nicht einmal sehen will. Es wäre ja auch nur schwer zu ertragen für die Kleine, wenn sie ihn kennen lernen würde und dann wenig später die Mitteilung von seinem Tod erhielte."
    „Ach, der liebe, arme Richard!" seufzte Lady Westhampton. „Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich tun soll. Eigentlich hatte ich vor, ihn über die Weihnachtstage zu uns einzuladen, aber er würde vermutlich ablehnen. Und wenn er sich dann auch noch so etwas in den Kopf gesetzt hat..."
    „Ich glaube nicht, dass er seinen Plan ausführen wird, solange Gabriela im Hause ist."
    „Ja, dazu hat er zu viel Verantwortungsbewusstsein."
    „Er wartet bestimmt, bis er einen anderen Vormund gefunden hat und wir beide Cleybourne Castle wieder verlassen haben."
    „Nun, vielleicht kann ich den Gang der Dinge beeinflussen. Wenn er mich wegen der Vormundschaft fragt, werde ich ablehnen, und dann muss er sich nach einer anderen vertrauenswürdigen Person umsehen. Oder noch besser ... " Rachels Miene hellte sich auf. „Ich werde ihm sagen, dass ich eine so wichtige Angelegenheit nicht ohne meinen Mann entscheiden kann und erst Lord Westhampton um seine Meinung dazu fragen muss. Auf diese Weise kann die Sache bis nach den Feiertagen hinausgeschoben werden. Und wenn wir dann beide ablehnen, muss er sich jemand anderen suchen." Resigniert hob sie die Schultern. „Aber das ist ja nur ein Aufschub. Wenn ich ihn doch nur ganz davon abbringen könnte!"
    „Ich würde die Hoffnung nicht aufgeben, Mylady. Am nächsten Abend ist es mir nämlich gelungen, ihn völlig von seinem Vorhaben abzulenken."
    „Ihn abzulenken?" Lady Westhampton war sichtlich erstaunt.
    „Nun ja, der Duke und ich ... Ich glaube, ich bringe ihn immer wieder gegen mich auf."
    „Richard? Aber er ist doch ein so umgänglicher Mensch. Allerdings nicht sehr gesellig, das muss ich zugeben. Zänkisch oder mürrisch ist er jedoch überhaupt nicht."
    „Anderen Menschen gegenüber vielleicht nicht. Doch meine Offenheit ist ihm augenscheinlich ein Gräuel. Sobald wir miteinander ins Gespräch kommen, streiten wir uns."
    „Ach nein!"
    „Immerhin konnte ich ihn damit ablenken. Ich hielt ihm vor, dass es ein großes Unrecht sei, was er vorhabe, und er wurde während unserer hitzigen Diskussion so wütend, dass er schließlich mit der Faust auf den Tisch schlug."
    „Richard? Du liebe Güte!"
    „Aber es hat ihn wenigstens von seinen Gedanken an den Tod abgebracht."
    Eine Zeit lang betrachtete Lady Westhampton schweigend das junge Mädchen an ihrer Seite. Dann zuckte ein Lächeln um ihre Mundwinkel. „Dann ist das also Ihre Strategie - ihn ständig ärgerlich zu machen?"
    Jessica lachte leise. „Ich glaube, das bringe nicht einmal ich fertig. Gestern aber ist der Duke stundenlang über Land geritten, und Baxter meinte, das sei ein gutes Zeichen. Er hat zum ersten Mal auf dem Pferd gesessen, seit er nach Cleybourne Castle zurückgekehrt ist. Wenn er dazu gebracht werden kann, nach und nach sein altes Leben wieder aufzunehmen, wäre das sehr gut für ihn. Manchmal ist es gar nicht von Nutzen, zu viel von liebenden, verständnisvollen Angehörigen umgeben zu sein, die sich zu sehr bemühen, einem alle Lasten abzunehmen."
    „Vielleicht haben Sie Recht. Er ist sehr beliebt, und wir alle haben ihn möglicherweise zu sehr beschützen wollen."
    „Und wenn er Gaby näher kennen lernt, wird das für beide überaus heilsam sein. Im Übrigen ...", fügte sie mit einem schelmischen Lächeln hinzu, „habe ich in Lady Vesey eine große Hilfe, wenn es gilt, ihn wütend zu machen."
    Nun musste auch Rachel lachen. „Was will diese Frau denn eigentlich hier? Ich weiß, dass Richard die Veseys nicht ausstehen kann, und es ist mir unvorstellbar, dass er sie eingeladen haben könnte."
    „Sie haben sich auf eine dreiste Art selbst eingeladen", erklärte Jessica. „Sie kamen gestern Abend hier an und gaben vor, sie hätten sich auf ihrem Weg von Norfolk nach London

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