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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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ich losreite, um hinter ein paar Wagenladungen von Fellen und getrocknetem Fisch her zu sein, während du hier bleibst und das ganze Gold zusammenraffst?“
    Seamus stieß seinen Bruder von sich. Seine Züge verzerrten sich vor Wut und Verachtung. „Ich erwarte von dir, dass du meine Befehle befolgst.“ Ein weiterer Stoß. „Wir werden hier vielleicht kein Gold mehr finden, doch diese Waren sind eine sichere Sache. Der Gewinn, den sie uns auf dem Markt einbringen, ist beinahe ebenso willkommen wie die Vorstellung, Lucais darum beraubt zu haben. Die Sutherlands werden ihm nicht mehr so willig folgen, wenn sie einen leeren Magen haben.“ Der dritte Stoß brachte Alain an den Rand des Abgrunds, der bereits einen Munro das Leben gekostet hatte.
    „Und dann wagen wir den letzten Angriff“, fuhr Seamus fort und rieb sich dabei die Hände. „Dieses Mal werden wir nicht aufhören, bis alle Sutherlands für immer ausgelöscht sind. Verdammt, ich hätte das schon vor Jahren tun sollen, doch du ...“ Er stieß mit dem Finger gegen Alains Brust. „Du hast mich dazu gedrängt, diesen verdammten Friedenspakt zu unterzeichnen.“
    „Lucais hatte das Messer an deiner Kehle“, warf Alain ein. Verächtlich schnaufend drehte sich Seamus weg. „Das ist Vergangenheit. Dieses Mal werde ich die Oberhand gewinnen. Pack dich fort.“ Seine Hand machte eine hoheitsvolle Geste als Zeichen, dass sein Bruder entlassen sei. „Ich werde bis zum Morgengrauen hier sein und erwarte dich in Scourie. Sieh zu, dass du nicht mit leeren Händen kommst“, sagte er.
    „Das Gleiche hoffe ich auch von dir, lieber Bruder“, erwiderte Alain spöttisch und kletterte an dem Seil hinab.
    Seamus setzte sich in Bewegung. Die Munros folgten ihm und verließen die Halle. Zweifellos, um die Plünderung fortzusetzen.
    Nachdem sich der Schall ihrer Tritte entfernt hatte, atmete Lucais auf und sank gegen die Mauer. „Sie wollen den Wagenzug angreifen.“
    „Welchen Wagenzug?“ fragte Elspeth.
    „Die Waren, die für den Markt in Curthill bestimmt sind. Niall ist bei Dämmerung mit den Wagen aufgebrochen. Darum musste ich heute so früh ins Dorf, um sicherzugehen, dass alles verpackt ist und die Liste der Waren stimmt. Ich muß hinter ihnen her.“
    „Hinter den Munros?“ Elspeth umklammerte seinen Arm.
    „Doch ... doch es sind zu viele von ihnen.“
    „Ich muß Niall und die anderen warnen, sonst werden die Munros sie überfallen und abschlachten wie Schafe im Stall.“
    Sie ritten über das unwegsamste Gelände, das Elspeth je gesehen hatte. Es war ein steiles Klettern über einen eng gewundenen Pfad voll Geröll, und der Ritt wurde noch tückischer durch das mörderische Tempo, das Lucais vorlegte.
    Elspeth war dankbar, dass sie Männerkleidung trug, diese machte es möglich, rittlings im Sattel zu sitzen. Sonst wäre sie schon beim ersten der vielen Stöße vom Pferd gestürzt. Der Wind trieb ihr Tränen in die Augen und schob schwarze Wolkenschwaden vor den Mond.
    Elspeth folgte Lucais’ Spur und wunderte sich, wie es ihm möglich war, auf dem Pfad zu bleiben, wie er überhaupt seinen Weg durch diese finsteren, zerklüfteten Hügel fand. Doch es schien, als kannte er den Weg. Schließlich erreichten sie den felsigen Bergrücken und begannen hinabzuklettern. Endlich gelangten sie auf ebenen Boden und kamen in ein bewaldetes Tal. Nächtliche Nebelschwaden bildeten sich um die schwarzen Baumstümpfe; vom Laub tropfte Wasser, das ihre Kleider durchnässte.
    „Verdammt, ich hätte dich zurücklassen sollen.“ Lucais war abgestiegen und stand neben ihr. „Komm, wir werden ein wenig ausruhen.“ Er fasste sie um die Taille und hob sie aus dem Sattel. Dann nahm er den Schlauch mit Wein und reichte ihn ihr. „Es tut mir Leid, dass ich nicht die Zeit hatte, dich nach Kinduin zu bringen. “
    Elspeth ließ den Schlauch sinken und blickte ihn an. „Ich halte durch. Wenn du etwas zu beklagen hast, dann wohl nur die Tatsache, dass du keine Armee zusammentrommeln kannst, die dir beim Kampfe hilft. Du wirst sie brauchen.“
    „Wahrscheinlich“, gab Lucais zu. Er nahm den Wein und stillte seinen Durst, dann reichte er ihr ein Stück Brot von dem Proviant, den sie zum Turm mitgenommen hatte. Sie aßen stumm, während die müden Pferde aus dem nahe vorbeifließenden Bach tranken.
    Den Magen voll, das Blut vom Wein gewärmt, fühlte sich Elspeth besser. „Wie weit ist es noch bis zum Pass?“ fragte sie.
    Sein Blick verdüsterte sich. „Eine Stunde. Der

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