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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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„Willst du ein Stück mit mir gehen?“
    Wee Wat räusperte sich und spuckte aus. „Hast die Räuberei aufgenommen, nicht wahr, Junge?“
    „So hast du nicht mit dem Laird zu reden“, rief der Wächter und ging drohend auf Wee Wat zu.
    Lucais ließ ihn mit einem Blick innehalten. „Schon gut. Er kannte mich bereits als Junge und hat jetzt auch keine andere Meinung von mir.“
    „Nur wenn du dich wie ein dummer Narr aufführst“, murrte Wee Wat und tat einen Schritt. „Gehen wir nun, oder nicht?“ Lucais seufzte und schritt neben dem aufgebrachten Mann einher. „Die Boote sind hinausgefahren. Unten am Loch ist es ruhig.“
    „Mein Kopf ist voll von dem stinkenden Fisch.“ Wee Wat ging geradewegs auf den Hügel zu, von wo aus man das Dorf überblicken konnte, und setzte sich auf einen Fels. „Nun?“
    Lucais stützte einen Fuß auf den Stein, die Unterarme ruhten auf seinem Knie. „Du bist kaum gealtert in den vergangenen neun Jahren.“
    „Und du bist immer noch ein unverschämter Bursche.“ Wee Wat blickte ihn an. „Obwohl du dein Scherflein zusammengetragen hast. Ross sagt, du hast dich gut gemacht.“
    Das Lob erwärmte Lucais, indes nicht so sehr wie das Gefühl der Befriedigung, als er über die strohgedeckten Dächer des friedlichen Dorfes hinab auf das tiefe Blau des Loch und die ge-waltigen Berge blickte. „Ja. Es ist ein raues Land. Wir haben hart gearbeitet, um davon leben zu können, doch nun haben wir genug zu essen, genug für den Handel und ein gewisses Maß an Sicherheit. Die Frage ist... “ Er blickte hinab auf Wee Wat. „Werden die Munros uns diesen hart erkämpften Frieden lassen?“
    Wee Wat zog die grauen Augenbrauen zusammen. „Gibt es Ärger?“
    Lucais nickte und erzählte ihm unbarmherzig von brennenden Gehöften, gestohlenem Viehbestand und erschlagenen Sutherlands. „Die Spur führt direkt nach Scourie, und die Überfälle erfolgten nach demselben Muster wie zur Zeit, als mein Großvater noch lebte.“ Wütend presste er die Zähne zusammen. „Ich dachte, ich hätte sie davon überzeugt, dass wir stark genug sind, um ihnen ebenbürtig zu sein.“
    „Willst du auch Elspeth in den Kampf mit einbeziehen?“
    „Das musst du mir sagen“, antwortete Lucais. „Warum ist sie hierher gekommen?“
    „Was hat sie dir gesagt?“
    „Sie behauptet, in den Highlands vom Weg abgekommen zu sein.“ Er schnaufte verächtlich. „Geführt vom besten Fährtensucher in ganz Schottland.“
    Der kleine Mann nahm das Lob mit einem Lächeln an. „Vielleicht verliere ich mein Sehvermögen.“ Er nahm die wollene Haube ab und kratzte sich den kahlen Kopf. „Welchen Schaden kann es für dich haben, wenn wir durch dein Land ziehen?“
    „Nur Dummköpfe unternehmen im Sommer einen Ritt zum Vergnügen in die Highlands, wenn ein Sturm sie ins Tal hinabreißen kann. Erinnerst du dich, wie es war, als ich dich und Ross nach Kilphedir führte, um Lady Siusan und den kleinen Kieran zu retten?“
    „Es war eine höllische Reise“, gab Wee Wat zu. „Tust du das nur, weil du dich noch immer ärgerst, dass sie dich nicht geheiratet hat?“
    Lucais schloss die Augen, um gegen Schmerz und Müdigkeit anzukämpfen. „Ich würde nicht so kleinlich sein, wenn sie auch an meiner Stelle einen Munro gewählt hatte.“
    „Doch Raebert...“
    „Ich habe dich nicht hierher mitgenommen, um mit dir über ihren Gemahl zu reden“, fuhr Lucais ihn an. Die Worte waren voll von Bitterkeit.
    Hat Elspeth Lucais nichts davon gesagt, dass Raebert tot ist? fragte sich Wat. Gleich kam ihm ein anderer Gedanke. Gleichgültig, wie sehr sie ihn verletzt hatte, Lucais liebte Elspeth immer noch. Erstaunlich. Wat hatte Ross in Verdacht, dass er sehr genau gewusst hatte, welche Gefühle der Bursche Elspeth gegenüber empfand. Vielleicht hatte er sogar daran gedacht, Ehestifter zu spielen, als er seine Zustimmung gegeben hatte, seine Schwester in die Highlands reisen zu lassen. „Wenn Lucais und Elspeth Zusammentreffen sollten“, hatte Ross mit einem Augenzwinkern gesagt, „liegt es an dir, darauf zu achten, dass sie sich nicht gegenseitig umbringen.“
    Keine leichte Aufgabe, dachte Wat. Er warf einen Blick auf das stolze Profil des Hochländers. Wenn es einen Mann gab, der Elspeth Carmichael zähmen konnte, würde er sein Geld auf Lucais setzen. Selbst als Knabe war er stark, klug und loyal gewesen. Aus seiner Sicht ein weitaus besserer Mann als dieser bei Hof emporgekommene Ritter, den sie geheiratet hatte.
    „Wie

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