Sturm ueber den Highlands
Schwäche, die sie entschlossen war nicht zu zeigen.
Elspeth hob das Kinn. „Ich bin deine Gemahlin für ein Jahr, doch ich muss es nicht hier verbringen, da meine unbescheidene Anwesenheit dich beleidigt.“
„Verfluchte Hölle“, rief Lucais aus und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Dass sie wieder da angelangt waren, wo sie begonnen hatten, war sein eigener Fehler. Misstrauen hatte sein Verhalten beeinflusst. Und ihre angeborene, widerspenstige Art machte es ihm nicht leichter. „Ich habe nicht gemeint, dass du die Münze stehlen könntest.“ Richtig. „Doch es ist klug, ein Geheimnis zu bewahren. “
Ihr Blick verdüsterte sich, und er konnte beinahe sehen, wie sie seine Worte abwog und ihre Antwort abschätzte. Dieses Zögern war neu an jemandem, der gewohnt war, ihm Worte entgegen zu schleudern, wild und rasch wie Pfeile auf dem Schlachtfeld. „Und du traust mir nicht zu, dass ich das kann.“
Verdammt. „Ich möchte es, Beth“, antwortete er, nahm ihre Hand und blickte ihr tief in die Augen. Er wollte sie verstehen, sich ihr beugen, ihr vertrauen. „Doch du hast gelogen, als du sagtest, warum du hierher gekommen bist, und ich glaube nicht, dass du die Sache mit dem Turm verstehst.“
Sie versteifte sich. „Broch Tower wurde mir von den Munros übereignet.“
„Er gehörte nicht ihnen, also hatten sie dazu kein Recht.“ „Doch ich habe ein Dokument, unterzeichnet vom König.“ „Eine Landkarte ist kein Beweis für ein Besitztum“, entgegnete Lucais, ohne auf einen Schauder des Unbehagens zu achten. Die Art und Weise, wie sie plötzlich ihre Hand auf den Mund legte und den Blick abwandte, so als wollte sie etwas sagen, das sie bereuen könnte, war indes nur schwerlich zu übersehen.
„Das Mahl ist bereitet, Lucais. Elspeth“, verkündete Ena.
„Oh, danke.“ Elspeth war über den Aufschub, den sie dadurch erhielt, erleichtert, doch sie hatte Angst, Lucais anzusehen, und ließ den Blick durch die Halle schweifen. Geradewegs in ein Meer von ihr feindlich gesinnten Sutherlands. Verdammt. Es war schon schlimm genug, mit Lucais zu streiten, nachdem sie gedacht hatte, dass sie beide einen Weg zu einem Verständnis gefunden hätten, und angedeutet hatte, dass sie ein Dokument für Broch Tower besaß. Wie konnte sie etwas essen, wenn sein Stamm sie ansah, als hätte sie eine Bande von Munros unter ihren Röcken versteckt? „Ich fühle mich nicht sehr hungrig.“
„Auch ich mich nicht“, sagte Lucais. „Doch wir müssen essen, da Ena sich so viel Mühe gegeben hat, um das Fest vorzubereiten. Und wir müssen lächeln, denn meine Clansleute sind gekommen, um uns alles Gute zu wünschen.“
„Das bezweifle ich“, entgegnete Elspeth, zu Cathal und den mürrischen Männern blickend, die sich um ihn geschart hatten. Letzte Nacht hatte der Alte bereitwillig geholfen, dem Hengst zuliebe, doch ganz deutlich begrüßte er sie nicht als Lucais’ Gemahlin. Die einzigen freundlichen Gesichter gehörten Niall, der sich links neben sie gesetzt hatte, und den Carmichaels, die zusammen an einem Tisch nahe der Herrentafel saßen.
Die Speisen wurden von der Tafel nach unten gereicht. Das Bewusstsein, dass der Eber, den Enas Helfer so stolz in die Halle trugen, dasselbe Tier war, das Black Jock so schwer verletzt hatte, ließ jeden Bissen davon in Elspeths Hals stecken bleiben. Der Gemüsesuppe mangelte es an Salz, im Hasenstew fehlte der Pfeffer, und das Brot schmeckte, als wäre es aus etwas gemacht, das wie ... „Gerste und Wasser“, sagte Lucais.
„Warum?“ Elspeth kämpfte mit einem Bissen, zwang ihn jedoch mit einem Schluck Wein aus dem Becher, den sie teilten, hinunter. Sauer. Sie würgte und setzte den Becher mit einem dumpfen Schlag auf den Tisch. Sie hatte das Verlangen, in die Binsen zu spucken.
„Uns ist das Mehl ausgegangen, und der Wein ist vom letzten Jahr übrig geblieben“, erklärte er mit festem, undurchschaubarem Blick.
„Du kannst doch um Proviant nach Curthill senden.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe nicht genug, um dafür zu bezahlen.“
„Sicher gewährt dir Laird Eammon etwas auf Zeit.“
„Ich könnte nichts essen, was ich nicht gleich bezahlen kann.“ „Und du nennst mich eigensinnig.“ Elspeth blickte in die Halle. Menschen, die vor kurzem noch gesund aussahen, schienen nun bleich und hohläugig. „Du lässt sie hungern für deinen Stolz?“
„Sie haben genug Nahrung, um sich die Bäuche zu füllen. Selbst wenn es nicht die besten
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