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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Daibidh aus dem Südland“, antwortete er. „Und keine Gefahr für dich, Mädchen.“
    Südland. Elspeth wusste aus Megans Geschichten, dass dies der Name war, den die Wikinger diesem Ort gegeben hatten. Er war also ein Sutherland. Ängstlich versuchte sie, wieder Herr ihrer Sinne zu werden. Sie betrachtete das Gesicht, das sie aus der Tiefe seiner schwarzen Kutte anblickte. Alt. Nein, altehrwürdig, die Haut gelb wie Pergament, glatt über den hohen Backenknochen und der hohen Stirn. Doch es waren die Augen, die ihre Aufmerksamkeit gefangen nahmen und sie fesselten. Sie leuchteten hell wie die Sonne. „Habe ich dich gestern im Dorf gesehen?“ „Ja.“ Der Wind, der durch vertrocknetes Laub fuhr, trug seine Stimme zu ihr herüber.
    „Du hast an einem Baum gestanden.“ Sie erinnerte sich, dass er sie beobachtet hatte. Vorsicht wich Angst. Sie schätzte die Entfernung zu dem bldag ab, den sie gegen den Felsen gelehnt hatte, da er sie bei ihrer Suche nach dem Eingang behinderte. Zu weit. „Wa...was tust du hier?“ fragte sie, um ihn abzulenken. Sie hatten nahezu dieselbe Größe, und er war alt. Wenn er sie angriff, dann wollte sie ihn beiseite stoßen ...
    „Es ist meine Pflicht, hier zu sein.“ Er hatte seine knorrigen Hände um einen verkrümmten Wanderstab gelegt und sah wie ein Pilger aus.
    Ein beruhigender Gedanke. Vielleicht war er ein Priester der alten Religion. „Ist das hier dein Posten?“
    „So kann man sagen.“
    Elspeth runzelte die Stirn. Mit Sicherheit hätte Lucais nicht einen gebrechlichen Mann zur Bewachung des Turms aufgestellt. „Da müssen noch andere bei dir sein.“
    „Ja, der junge Lucais nimmt seine Aufgaben sehr ernst. Er hat
    überall hier Wachen postiert.“
    Als sie hörte, dass er von ihrem Furcht einflößenden Gemahl wie von einem kleinen Jungen sprach, musste Elspeth zum ersten Mal nach einer langen, ermüdenden und angstvollen Stunde lächeln. „Wo sind sie?“
    „Ich habe sie zur Bewachung der hochgelegenen Straße zwischen hier und dem Land der Munros geschickt. Von dort kommt die wahre Bedrohung.“
    „Du denkst, dass sie wiederkommen werden?“
    „Ja, sie sind wie gierige Wölfe hinter einer Herde vorzüglicher Rinder her.“ Er kniff die Augen zusammen. „Du warst mit einem von ihnen vermählt“, fügte er hinzu, und Elspeth bereitete sich auf eine Beschimpfung vor. „So weißt du, wie sie sind.“ Erleichtert von dem Mitleid in seinem Blick, nickte sie. „Ich weiß nicht, was sie von hier wollen, doch sie werden nicht eher aufhören danach zu suchen, als bis sie es besitzen.“ Ein Gedanke drängte sich ihr auf. „Hat es mit den Münzen zu tun?“
    Daibidh nickte. „Bist du hierher gekommen, um nach mehr Münzen zu suchen?“
    „Nein. Ich bin gekommen, weil..." Weil dieser Ort mir gehört. Meine Hoffnung, mein Schicksal. „Ich werde hineingehen. Und ich werde darin bleiben. Ich habe ein Seil mitgebracht und werde die Felsen erklimmen, wenn nötig.“
    „Du bist ein ungewöhnliches Mädchen. Ich bin froh, lange genug gelebt zu haben, um dich letztendlich kennen zu lernen. “ „Das klingt, als ob du mich erwartet hättest.“
    „Ich ahnte es. Ich bin gekommen, um dich hineinzulassen.“ Achte darauf, was du dir wünschst, pflegte ihre Mutter zu sagen. „Lucais glaubt, niemandem sei es gestattet, den Turm zu betreten.“
    „So berichten es unsere alten Legenden. Glaubst du an solche Dinge?“
    Die Stille war so allgewaltig, dass Elspeth glaubte, das Blut zu hören, das durch ihre Adern schoss. „Vor der Vermählung mit meinem Bruder war Megan Barde der Sutherlands in Curthill. Ich habe ihr geholfen, viele dieser alten Geschichten zu Pergament zu bringen, damit sie nicht verloren gingen.“ Er nickte. War es Ermutigung oder Verständnis, sie wusste es nicht. Sie fühlte sich genötigt weiterzusprechen, um die gähnende Stille zu füllen. „Deshalb kenne ich die meisten dieser Legenden, indes glaube ich nicht so recht an Flüche und Geister.“
    „Wenn du so lange wie ich gelebt hast, dann wirst du wissen, dass es vieles gibt, was gewöhnlichem Verständnis trotzt.“ Seine Augen funkelten in einem fremdartigen Licht, als er den Kopf hob und auf den kleinsten der drei Felsen deutete. „Komm, ich werde dir den Weg hinein zeigen.“
    „Obgleich ich eine Außenstehende bin?“
    „Siehst du dich als solche?“ erkundigte er sich.
    „Ich möchte gern dazugehören“, sagte Elspeth. „Doch die Sutherlands haben Angst vor mir, da ich mit einem Munro

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