Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm über Freistatt

Titel: Sturm über Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
im Labyrinth und in Abwind wissen, wo sich Fuchs’ Kneipe befindet, und doch könnte keiner die genaue Adresse angeben. Schlangenweg, diese sich wie betrunken durch das Labyrinth schlängelnde Verbindungsstraße, wäre nicht ganz richtig, ebensowenig Gerberstraße, die eigentlich eher eine Gasse ist. Und Odd Birts Zuflucht als Adresse würde auch nicht völlig stimmen. Fuchs’ Kneipe liegt genau dort an diesem Dreieck, dieser Gabelung, wo die kleine Hanse-Nachahmung Athavul vor zwei Jahren bekam, was sie verdiente; und wo Menostric, der seltsame Adept, keineswegs ganz nüchtern, das Hasenpanier ergriff und auf einem Häufchen menschlichen – nennen wir es nicht beim Namen – ausglitt und doch tatsächlich drei Straßen weit rutschte, ehe er zu einem erniedrigenden, aber passenden Halt in der Gosse kam, und zwar so um die Ecke herum, daß sein Kopf gegen den Rinnstein in der Gerberstraße drückte und seine Füße doch tatsächlich in den Irrwegpark hineinwiesen. Es ist auch genau die Gegend, in der es zu so vielen Meinungsverschiedenheiten kam, die rasch zu blutigen Auseinandersetzungen ausarteten, daß ein Heiler, namens Alamanthis, geschäftstüchtig einen Block weiter, in der Gerberstraße, ein Haus mietete, sich einen stämmigen Leibwächter nahm, der keinen Tropfen anrührte, und quasi Straßenbesuche machte. Er verlangte sein Honorar im vorhinein, schlief tagsüber und wurde reich. Möge er verflucht und gesegnet sein!
    Fuchs’ Kneipe! Bei Vater Ils, Fuchs war bereits vor drei Jahren an der Wassersucht gestorben, trotzdem hieß die Spelunke immer noch nach ihm, da ihr jetziger Besitzer, wer immer es war, nicht zugeben wollte, daß sie ihm gehörte und er auch nicht die Absicht hatte, die Verantwortung dafür zu übernehmen.
    Durch all die Probleme mit den beysibischen Fischäugigen und der Hexerei im Wilden Einhorn und der deshalb erfolgten Razzia und neuen Bestimmung (oder kam die Bestimmung zuerst und dann die Razzia?), blühte das Geschäft in Fuchs’ Kneipe. Der Besitzer, wer immer es war, wurde verdammt reich durch Fuchs’ Kneipe. Möge er verflucht und gesegnet sein! Oder sie!
    In dieser Spelunke hatten sich zwei Rebellen/Patrioten eingefunden und warteten auf einen gebetenen Gast. In einer Stadt, die zuerst von Rankanern besetzt worden war und dann von diesen Fischäugigen von Übersee konnten Rebellen/Patrioten sich schließlich nicht in einem feinen Oberstadtlokal treffen wie in der Goldenen Oase oder Haris Bar oder etwa gar in der Goldenen Echse.
    Die beiden warteten schon eine geraume Weile und inzwischen hatte bereits eine Messerstecherei stattgefunden, die eine Weinkanne, zwei Krüge, den kleinen Finger eines am Kampf unbeteiligten Gastes, einen billigen Stuhl und eine Niere gekostet hatte.
    »Wenn dieser Hurensohn nur endlich käme«, brummte der eine, der Zip hieß. Er hatte Augen, die man lieber hinter Gitterstäben sehen würde.
    Der andere junge Mann runzelte die Stirn und blickte ekelerfüllt auf den Krug, der vor Zip stand. »Du solltest so etwas nicht sagen – du weißt ja gar nicht, wer seine Mutter war.«
    »Das wußte sein Vater auch nicht, Jes.«
    Jes versuchte darüber nicht zu lachen. »Na schön, dann nenn ihn einen Bastard, wenn du willst, aber laß unfeine Anspielungen auf Frauen aus dem Spiel!«
    »Ihr Götter, du bist aber empfindlich!«
    »In dieser Beziehung allerdings!«
    Zip sagte nicht, daß Bastard ja auch kein gutes Licht auf dessen Abstammung mütterlicherseits warf, aber nur, weil ihm das nicht einfiel. Für die Formulierung einer solchen Entgegnung war sein Verstand nicht geeignet, ja überhaupt nicht für kluge Reden. Er war Rebell und Kämpfer, kein Denker. Dafür war er jedoch ein verdammt guter Patriot und Rebell. Wie gesagt, sein Name war Zip, und er hatte immer viel von einem gewissen Nachtschatten gehalten und versucht ihm nachzueifern, bis vor kurzem. Jetzt hatte er seinen Respekt vor ihm verloren, aber er brauchte Nachtschatten.
    »Das ist er«, sagte Zip. »Ein Bastard. Sowohl durch Geburt wie im Wesen.«
    Diesmal lächelte Jes. »Das hast du gut gesagt, Zip. Oh – der Wirt starrt uns schon wieder an.« Jes hieß in Wirklichkeit Kama, und sie war ganz anders als Zip, außer daß auch sie heute abend verkleidet war. Sie hatte jedoch eine dieser erstaunlichen Entdeckungen gemacht, wie sie bisher Ahnungslosen, die eigentlich mit etwas Besserem gerechnet hatten, ganz plötzlich bewußt werden können: Sie mochte Zip, und zwar mehr als nur ein

Weitere Kostenlose Bücher