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Sturm über Freistatt

Titel: Sturm über Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wahrhaftig keine gute Nacht. Ich habe gerade einen Starrauge getötet.«
    Zip blinzelte überrascht, dann grinste er und blickte Kama bedeutungsvoll an, die, wie er feststellte, ihn bedeutungsvoll anblickte. »Eine gute Nacht für Freistatt!« sagte Zip.
    »Starrauge?« murmelte Ahdio überlegend. »Ich glaube nicht, daß ich ihn gekannt habe.«
    »Starr-Auge«, betonte Hanse es jetzt etwas anders und ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Ah!« Ahdio lächelte wieder. »Ein Fischäugiger! Eine gute Nacht für uns alle! Ich beeile mich wohl besser. Noch mal drei vom selben, diesmal auf mich.«
    Nachtschatten nickte, und seine Miene kam nun einem Lächeln ganz nahe. Ahdio eilte zur Theke zurück. Unterwegs wollte ein Gast ihn aufhalten, aber der zog rasch die Hand mit aufgerissenen Fingerspitzen zurück. Ahdios Harnisch aus fünffach miteinander verbundenen Kettengliedern war absolut echt.
    »Scheiße«, fluchte er.
    »Kommt sofort.« Ahdio warf den Kopf zurück.
    Unter allgemeinem Gelächter lehnte Zip sich vor. »Wie ist es passiert, Hanse?« (Er unterließ es, nach dem Gebräu zu greifen, das Hanse bestellt hatte und bezahlen würde.) Nachtschatten war kein Killer, wie allgemein bekannt war, er hatte in letzter Zeit ein gutes und leichtes Leben geführt, mit reichlich Bettgesellschaft, und offenbar hatte er heute einen ehrlichen und gewaltigen Durst.
    Hanse versuchte sichtlich, sich zu entspannen. Er senkte die Schultern und beugte sich ein wenig über den Tisch.
    »Diese … Kreatur hielt mich an, baute sich vor mir auf und tat, als wäre sie ein kleiner Gott, wißt ihr? Richtig hochmütig und unverschämt, wollte unbedingt, daß ich Sandwurm unter ihren Füßen spiele. Das tat ich nicht, da wurde der Kerl ausfallend. Ich ließ es eine Weile hingehen und wollte nichts als weiter, um unsere Verabredung einzuhalten, Zip. Aber er hörte nicht auf. Wollte sich nicht damit abfinden, daß ich gar nicht daran dachte, ihm die Füße zu küssen. Er wurde noch ausfallender. Als er schließlich eine Pause machte, um zu sehen, ob ich tot umgefallen sei, oder seine Worte mich zu Tränen gerührt hätten, fragte ich ihn, wirklich sehr höflich, wer von den beiden der Fisch gewesen sei, seine Mama oder sein Papa. Der Himmel weiß warum, aber er betrachtete das als Beleidigung und griff nach einer Waffe.«
    Als er schwieg, blickten die beiden andern ihn nur stumm an. Irgendwie bemerkte Hanse, daß er seinen Krug geleert hatte, und sagte »Keinen Durst?« ehe er nach Zips’ langte und auch ihn leerte.
    Eine schöne Geschichte, dachte Kama, eine Rankanerin, Kriegerin, noch dazu, als Mann verkleidet, in einer ilsiger Schenke, unter lauter Ilsigern. Einer von uns muß fragen, er zwingt uns. Und sie fragte ihn:
    »Und dann, Hanse?«
    Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Tischplatte. »Jes, erschrick nicht, wenn ich deine linke Schulter berühre.«
    Kama/Jes, die zu seiner Linken saß, mit der rechten Schulter neben seiner linken, blickte ihn verständnislos an. »Schon gut«, versicherte sie ihm und sah verschwommen etwas Dunkles, spürte eine Berührung an der linken Schulter, und da saß Hanse ganz ruhig mit den Ellbogen auf dem Tisch und blickte sie mit Augen, so dunkel wie der Grund eines Brunnens zur mondlosen Mitternacht, ausdruckslos an.
    »Du …«, begann sie, unterbrach sich jedoch, weil ihre Stimme schrill wurde. Sie schluckte so unauffällig wie nur möglich und sagte schließlich: »Ich … verstehe.. Du bist schnell.«
    Zip lachte übertrieben, genau wie Ahdio, der drei frisch gefüllte Krüge abstellte.
    »Du bist Rankanerin«, hatte Hanse ganz leise gesagt. Nur sie selbst hatte es gehört und nickte jetzt. Sie war aufs neue beeindruckt.
    »Du hast heute nacht wirklich einen niedergemacht, Hanse?«
    Hanse nickte. »Auf der Zeile, Ahdio, drei Türen von der Straße der Gerüche entfernt.«
    Ahdios Lächeln wirkte echt. »Das freut mich! Wie? Verzeih – erzählst du es jetzt?«
    »Er griff an.« Hanse tupfte lässig auf das kupferbesetzte Lederband um seinen rechten Oberarm. »Ins Auge. Das rechte. Ich wischte das Blut an seinem seltsamen Gewand ab.«
    Ahdio grinste. »Hast du was dagegen, wenn ich es weitererzähle?«
    »Ist das nicht riskant?«
    »Du glaubst doch nicht, daß wir Spitzel hier im Labyrinth haben?« Ehrliche Verblüffung sprach aus Ahdios Stimme.
    »O doch! Die Hälfte der Gäste hier würden ihre eigene Schwester verkaufen, wenn sie ein gutes Angebot bekämen. Und ich glaube, jeder einzelne

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