Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm über Freistatt

Titel: Sturm über Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
Schatztruhe nannte. Er hörte das Klingeln und sah ihre Verblüffung, als dieser Wunsch sich sofort erfüllte.
    Lachend sprang er davon und spazierte freudig durch die Stadt, so daß andere sich wunderten, worüber er so glücklich sein konnte, während viele daran dachten, der immer näherkommenden Invasionsflotte wegen, aus der Stadt zu flüchten. Hanse war zum Kind mit einem neuen wundervollen Spielzeug geworden, ja dem wundervollsten überhaupt! Auf einer Straße der Oberstadt bemerkte er eine bezaubernde Frau und wünschte sich, er könne sie haben, woraufhin sie sich umdrehte und ihn sah. Sofort ging sie mit wiegenden Hüften und strahlendem Lächeln auf ihn zu.
    »Du bist umwerfend«, sagte sie. »Bring mich in dein Bett!«
    Doch ehe sie das Haus erreichten, in dem Hanse seine Kammer hatte, sah er eine andere und tauschte sie quasi gegen die erste aus, die glücklich davontrippelte, ohne Erinnerung an das, was sie getan hatte oder vielmehr fast getan hätte. Hanse hatte bereits etwas gelernt! Und wie billig diese Lektionen waren, gar nicht wie im richtigen Leben. Die zweite Frau war bildschön und hatte eine aufregende Figur, aber hinter der verschlossenen Tür auf dem Bett stellte er rasch fest, daß sie eine Niete war. Doch mit einem zweiten Wunsch konnte er das ändern …
    In der Dämmerung machte er sich wieder auf den Weg, zwar etwas schwach auf den Beinen, aber glücklich (er hatte zu einem Wunsch Zuflucht nehmen müssen, damit sie ging und ihn alleinließ), denn ihm war eine wundervolle Aufgabe für sich, für Hanse Gottbezwinger, eingefallen. Unterwegs knurrte sein Magen. Er wünschte sich einen Apfel, und der erste Obsthändler, dem er begegnete, rief »He!« und warf ihm ein Prachtstück von Apfel zu.
    Während er ihn genußvoll kaute, dachte er: Ich wünschte, diese Rothaarige würde neben mir spazieren; wir gäben ein schönes Paar ab! Sie tat es natürlich, aber es führte zu einem Problem, als ihr Gatte angerannt kam und eine Erklärung verlangte. Da lernte Hanse noch was über diese neue Kraft: Etwas veranlaßte ihn zu wünschen, daß diese beiden ihn sogleich vergaßen und zufrieden nach Hause gingen und ihr Leben lang glücklich miteinander sein würden. Wenn das nicht das Schönste war, was jemand für einen anderen tun konnte! Mit Ils’ Hilfe, natürlich. Ein wundervoller, aufmerksamer Gott, dieser Ils!
    Am Hafen fand Hanse eine nervöse Menschenmenge vor und mischte sich unter sie. Er beobachtete sie, und ihm entging ihre Angst genausowenig wie ihre lächerliche Hoffnung (»Wer immer es ist, sie werden die Rankaner vertreiben und uns in Ruhe lassen!« »An Neuankömmlingen läßt sich immer ganz ordentlich verdienen!« Sicher, dachte Hanse, vor allem, wenn sie mit über hundert Schiffen eintreffen! ).
    Dann blieb er hochaufgerichtet und zuversichtlich lächelnd stehen. Und während er auf diese vielen näherkommenden Schiffe blickte, wünschte er, sie würden wenden und davonsegeln und Freistatt in Ruhe lassen.
    Sie kamen trotzdem näher, und Hanse lernte wieder etwas: Für manche Dinge, für große Sachen, brauchte sogar Ils länger! Morgen würden sie verschwunden sein! Doch auch das war nicht der Fall, und Hanse mußte sich damit abfinden, daß nicht alles möglich war (was er bereits gewußt hatte) und daß Ils zwar ein Gott war, doch nicht der einzige. Und daß es auch für Götter Grenzen gab.
    In dieser Nacht genoß er ein vorzügliches Mahl in Shafralains Haus, nur weil Hanse diesem wohlhabenden Edlen begegnet war und sich gewünscht hatte, er würde ihn zum Essen einladen … Natürlich verbrachte er die Nacht wieder in den Armen Esarias. Als er im Morgengrauen erwachte, drängte sich ihm der Gedanke auf, daß es ratsam sei, jetzt Schluß zu machen und zu wünschen, daß Esaria und ihr Vater diese Nacht vergaßen. Auf dem Heimweg wünschte er sich, Esaria solle in ihrem zukünftigen Leben sehr glücklich sein, und wieder hatte Hanse das Unwahrscheinliche getan: etwas Gutes.
    Am nächsten Tag landeten die häßlichen, aber faszinierenden Leute von Übersee und stapften in die Stadt. Es dauerte nicht lange, bis feststand, daß sie gekommen waren, um hier die Macht zu übernehmen, und daß sie sich damit ziemlich beeilten. Noch ehe der Nachmittag fortgeschritten war, hatte Hanse es mit dreizehn verschiedenen Wünschen gegen sie versucht, aber keiner fand Erfüllung. Andererseits, wenn einer der Starräugigen Hanse ansprach und ihm bedeutete, daß er für irgendwas benötigt wurde,

Weitere Kostenlose Bücher