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Sturm über Freistatt

Titel: Sturm über Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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immer verloren, daß er unerreichbar für sie sei, weil er in den Armen einer Göttin lag; und sie war weinend aufgewacht. Ihre Mutter hatte sie in die Arme genommen und sanft zu ihr gesprochen, bis sie erkannt hatte, wie dumm das war, so gar nicht logisch oder wahrscheinlich oder möglich.
    Natürlich, dachte Hanse und sagte: »Ich! Mit einer Göttin? O Mignureal!«
    »Ich weiß«, sagte sie und warf einen Blick auf ihn, wandte jedoch ebenso rasch die Augen wieder ab. »Aber wir können unsere Träume nicht aussuchen, und manchmal scheinen sie so wirklich zu sein!«
    Er wappnete sich, schluckte schwer und sagte: »Dies ist natürlich ein Traum.«
    Sie blickte ihn scharf an. »Was?«
    »Ich sagte«, es kostete ihn seine ganze Willenskraft, sie anzublicken und die Worte zu sprechen, »daß dies natürlich ein Traum ist. Du kannst nicht hier sein in meiner Kammer. Du kannst nicht nackt in meinem Bett auf mich gewartet haben. Das wäre nicht S’danzo. Das wäre unter der Würde deiner wundervollen und bewundernswerten Mutter und deines stolzen alten Volkes und –,und vor allem unter deiner, Mignue. Das ist nicht deine Art! Du würdest so etwas nicht tun. Du würdest es – es erniedrigend finden. Es ist nicht, was du und ich wirklich möchten, nein, nicht auf diese Weise, nicht jetzt. Es verträgt sich nicht mit deinem Stolz und deiner Selbstachtung.«
    Sie starrte ihn an, und Tränen flossen in glitzernden Bächen über ihre Wangen und auf seinen Umhang.
    »Es muß ein Traum sein, verstehst du nicht?«
    Mignureal hob die Brauen, und sie war eine Frau, nicht ein Mädchen, als sie sagte: »Aber es ist kein Traum, Hanse.«
    Wieder tat es weh, wieder mußte er sich wappnen, wieder schluckte er schwer und mußte tief Luft holen, damit seine Stimme festblieb. »Es ist ein Traum, Mignue. Und du wirst dich an jede Einzelheit erinnern. Ich wünsche, daß es ein Traum für dich ist, Mignureal, liebe süße Mignureal, und daß du dich an alles erinnerst und daß du schlafend zu Hause in deinem Bett liegst.«
    Sie antwortete nicht darauf, denn sie war nicht mehr da. Nur der weinrote Umhang lag zerknüllt auf dem Bett. Hanse konnte noch die Tränenspuren darauf sehen, selbst vom Fenstersims aus, diese nassen, dunkleren Flecken, und er wußte Mignue sicher zu Haus in ihrem Bett.
    Er saß da und fühlte sich wirklich dumm und voll Selbstmitleid. Doch nach einer Weile war ihm, als höre er das sanfte Kichern einer Frau in seinem Kopf. Da wußte er, daß es Eshi war, die kicherte und in seinem Kopf sagte: Und du hast dich gewundert, daß ich als Mignureal zu dir kam – du bist ein Esel und liebenswert als Esel, wie alle Männer!
    Hanse hatte vorgehabt, die Nacht mit Mignureal im Bett zu verbringen, so, wie mit den anderen Frauen, und dann zu ihr nach Hause zu gehen, um zu erfahren, was ihre Mutter und sie und ihr Vater und ihre Geschwister wußten und dachten und woran sie sich erinnerten. Nun würde er es nicht erfahren, denn Hanse hatte endlich erkannt, was seiner nicht würdig war. Ich wünsche mir, ich könnte Mignureal und ihrer Liebe würdig sein, dachte er, auch das ohne einen Gedanken an Ils oder die Macht des Wunsches. Sofort war sein ganzes Leben verändert. Ohne es zu wissen, zog er sich aus und ging zu Bett.
    Die Qual begann.
    Fast eine Stunde später gab er es auf und sprach einen Wunsch.
    Die sehr anmutige Tochter des Zollaufsehers Cusharlain war ganz weiche und anschmiegsame Frau in seinem Bett, und es war wundervoll, sie zu spüren und zu begehren, doch nach einer Weile in ihren Armen mußte ein armer, mitleiderregend überraschter Hanse sich wünschen, daß er aufhöre an Mignureal zu denken und daß er über diese, seine erste Erfahrung mit Impotenz hinwegkäme.
    Irgendwo lächelte Ils. In Hanses Bett tat es eine unglaublich schön gebaute Frau ebenfalls. Zunächst seufzte Hanse nur vor Erleichterung, doch sie wurde rasch von einem heftigeren Gefühl verdrängt und von stärkerer körperlicher Betätigung.
    Nach dieser Nacht gab sich ein ziemlich nachdenklicher Nachtschatten größeren Überlegungen hin. Er konnte es kaum erwarten, wieder zu den Göttern gerufen zu werden.
    Wie sich herausstellte, hatte Ils zehn Tage und Nächte gemeint, nicht Jahre oder Monate. Und wieder einmal wurden die dunklen Ruinen von Adlerhorst zu einem lichtglitzernden Palast der Götter, und Hanse von Abwind blickte die lange Tafel entlang auf den gesichtslosen Schatten, der Shalpa war, und auf das blendende Licht, das Ils mit den

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