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Sturm ueber Hatton Manor

Sturm ueber Hatton Manor

Titel: Sturm ueber Hatton Manor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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sprach schon weiter und entgegnete scharf: “Ich fürchte, dass es nicht nur möglich, sondern zwingend notwendig ist, Faith. Wir beide
müssen
heiraten. Wir haben keine andere Wahl.”
    Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, stiegen andere Gefühle in ihr auf – schmerzliche, verletzende Gefühle, die fast unerträglich waren. Gefühle, die sie sich nicht einmal eingestehen und schon gar nicht ergründen durfte.
    “Warum?”, erkundigte sie sich, und ihre Stimme überschlug sich beinah. “Wir …”
    “Musst du mich das wirklich fragen?”, fiel Nash ihr grimmig ins Wort. “Du könntest schwanger sein.”
    Faith schloss die Augen und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Nein, natürlich musste sie das nicht.
    “Willst du damit andeuten, dass wir heiraten sollen, weil ich
vielleicht
schwanger bin?”
    “Weil du vielleicht von
mir
schwanger bist”, bestätigte er schroff, “und weil …” Er ging zum Fenster und blickte hinaus. Kühl fuhr er fort: “Egal, was ich von dir halten mag, Faith, ich habe bestimmte Moralvorstellungen. Nach heutigen Maßstäben sind es wahrscheinlich altmodische Moralvorstellungen, weil ich sie von Philip übernommen habe, denn in vieler Hinsicht hatte er wesentlich mehr Einfluss auf mich als meine Eltern.”
    Plötzlich drehte er sich um, womit sie nicht gerechnet hatte. Daher konnte sie auch den gequälten Ausdruck nicht verbergen, der in ihre Augen getreten sein musste. “Hättest du mehr … Erfahrung gehabt …”
    “Willst du damit sagen, wir müssen heiraten, weil ich noch Jungfrau war?”, erkundigte Faith sich ungläubig. “Das … das ist eine archaische Vorstellung, Nash.”
    “Für dich bestimmt. Trotzdem ist es für mich das Richtige und das Einzige, was ich jetzt tun kann.”
    Erneut atmete sie tief durch. “Und wenn ich mich weigere?” Trotzig hob sie das Kinn.
    “Das kann ich nicht zulassen, Faith”, erwiderte er ernst und sah sie dabei durchdringend an. “Wenn es dir hilft, denk einfach daran, dass du deine Jungfräulichkeit geschickt eingesetzt hast und ich wesentlich mehr Geld habe als Ferndown – obwohl ich dich darauf hinweise, dass ich dir gegenüber lange nicht so großzügig sein werde, wie er es gewesen wäre.”
    Faith war sprachlos. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sogar das Atmen fiel ihr schwer, weil seine Worte sie so schockierten. Benommen nahm sie wahr, dass sie am ganzen Körper zitterte. Nicht vor Angst, sondern vor Zorn – weil Nash es wagte, so mit ihr zu reden. Irgendwie schaffte sie es allerdings, sich zu beherrschen und ruhig zu erwidern: “Vielleicht bin ich gar nicht schwanger.”
    Nash bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. “Weil es das erste Mal für dich war?”, höhnte er und beobachtete triumphierend, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. “Wie ich dir bereits sagte, geht es nicht nur darum.”
    “Ja, ich weiß. Du willst mich heiraten, weil ich noch Jungfrau war”, meinte sie ausdruckslos. “Nash, das ist … das ist …” Sie verstummte, weil sie nicht die richtigen Worte fand, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. “Was ist, wenn du dich geirrt hast und ich gar keine Jungfrau mehr war?”, fügte sie herausfordernd hinzu.
    “Jetzt wirst du hysterisch”, bemerkte er wegwerfend. “Du reagierst völlig übertrieben …”
    “Ich reagiere völlig übertrieben?”, fuhr sie ihn an. Warum machte sie sich überhaupt die Mühe, mit ihm zu diskutieren? Schließlich war es offensichtlich, dass er sich bereits entschieden hatte und seine Meinung auch nicht ändern würde. Aber sie musste ja nicht in seine Pläne einwilligen – oder vielmehr seine Befehle befolgen. Sie war ein freier Mensch. Sie konnte dieses Haus verlassen, in ihren Wagen steigen und …
    “Denk nicht einmal daran”, sagte Nash warnend, als hätte er ihre Gedanken gelesen, und stellte sich ihr in den Weg. “Morgen früh werden wir heiraten”, bekräftigte er dann. “Und ich werde dafür sorgen, dass es auch dazu kommt.” Er zuckte die Schultern. “Ich bin überrascht, dass du so ein Theater machst. Schließlich bekommst du genau das, was du wolltest.”
    Seine Worte klangen so emotionslos, dass ihr Herz sich schmerzhaft zusammenkrampfte. Hatte er es etwa erraten? Hatte sie es ihm gezeigt? Glaubte er wirklich, sie hegte immer noch irgendwelche Gefühle für ihn, nur weil sie so dumm gewesen war, ihrem Verlangen nachzugeben? Dachte er womöglich, sie wäre noch Jungfrau gewesen, weil sie sich für ihn aufgespart

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