Sturm über Tatooine
sie mit boshafter Freude musterte. Hinter ihm standen die beiden Sturmtruppler, die schon vorher hereingekommen waren. »Brea und Senni Tonnika, schätze ich«, fuhr der Colonel fort. »Wie nett von euch, wieder mal vorbeizuschauen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr Großmufti Argon seit eurer Abreise gelitten hat. Ich bin sicher, daß er sich freuen wird, euch wiederzusehen.« Er hob eine Braue. »Und natürlich auch die fünfundzwanzigtausend Kredits, die ihr ihm gestohlen habt.«
Sardonisch lächelnd gab er den Sturmtrupplern einen Wink. »Abführen.«
Die Zelle im Polizeirevier war kühler als die Bar, aber das war auch schon das einzige Positive. Klein, spärlich möbliert, von Tatooines allgegenwärtigem Sand überzogen, hatte sie den Charme einer gebrauchten Frachtkiste.
»Hast du mitbekommen, wann sie uns abtransportieren wollen?« fragte Karoly. Sie lehnte an der Wand und starrte trübsinnig die Tür an.
»Es klang nicht so, als würde es bald passieren«, meinte Shada. »Der Colonel sagte, sie müßten zuerst die Suche beenden, bevor sie uns auf sein Schiff bringen.«
Karolys Lippe zuckte. Zweifellos war ihr die Ironie der Lage bewußt: Die Suche der Imperialen war bereits zu Ende, ohne daß sie es ahnten.
Oder vielleicht ahnten sie es doch. Vielleicht spielte der Colonel nur mit ihnen, während er auf das Eintreffen der Verhörausrüstung wartete.
Shada sah sich in der Zelle um. Eine einzige Pritsche mit einer an der Wand befestigten Leselampe über dem Kopfende, eine primitive Erfrischungseinheit, eine Gittertür und gegenüber ein Spiegel, durch den man sie von draußen beobachten konnte. Wenig Material und keine Chance, es unbemerkt zu benutzen.
Womit nur noch ihr Kampftraining übrigblieb. Und die Möglichkeit, daß die Imperialen immer noch nicht wußten, daß sie es mit Mistryl zu tun hatten. »Ich hoffe nur, wir bekommen vorher etwas zu essen«, sagte sie zu Karoly. »Ich sterbe schon vor Hunger.«
Karolys Braue zuckte. »Ich auch«, nickte sie und sah sich um. »Vielleicht sollte ich mal an den Gitterstäben rütteln, damit man sich um uns kümmert.«
»Dann mach es«, sagte Shada. Sie streckte sich auf der Pritsche aus, legte wie zufällig ihre Hand auf die Leselampe und tastete sie mit den Fingerspitzen ab. Sie war an der Wand über der Pritsche befestigt, aber wenn sie sie ein wenig mit ihrer Gürtelschnalle bearbeitete, sollte sie sich lösen lassen. Dahinter mußten die Stromkabel liegen… »Wenn ich’s mir recht überlege, versuch lieber dein Glück an diesem Spiegel«, sagte sie zu Karoly und nickte dem getarnten Überwachungsfenster zu. »Wahrscheinlich werden wir beobachtet.«
»Okay«, murmelte Karoly. Sie trat vor den Spiegel, drückte ihr Gesicht dagegen und blockierte so den Blick in die Zelle. »He! Jemand da?«
Shada nahm eilig ihre Gürtelschnalle ab und machte sich an die Arbeit, während Karoly weiterlärmte. Sie löste die erste der drei Schrauben, dann die zweite, wandte sich der dritten zu…
»Hört sofort mit dem Krach auf!« fauchte jemand.
Shada erstarrte und verbarg die Schnalle in ihrer Hand, als ein Mann in einer fadenscheinigen Uniform an der Tür auftauchte. »Wir sind hungrig«, beschwerte sie sich.
»Wie schade«, knurrte er. »Das Essen kommt in zwei Stunden. Jetzt haltet das Maul, oder ich laß euch fesseln und knebeln.«
»Zwei Stunden ?« wiederholte Shada. »So lange halten wir nicht durch. Können Sie uns nicht vorher eine Kleinigkeit bringen?«
»Bitte?« fügte Karoly hinzu und lächelte ermutigend.
Die Lippe des Wachposten zuckte; und er wollte gerade den Mund öffnen – wahrscheinlich, um irgend etwas besonders Häßliches zu sagen –, als ein junger Mann in Zivilkleidung an seine Seite trat. »Probleme, Happer?«
»Wie immer«, grollte der andere. »Ich dachte, Sie sind krank.«
»Das bin ich auch«, versicherte der jüngere Mann und betrachtete nachdenklich Shada und Karoly. »Ich habe gehört, daß ein Haufen neuer Gefangener eingeliefert wurde, und wollte Ihnen helfen. Wen haben wir denn da?«
»Brea und Senni Tonnika.« Happer warf den beiden Frauen einen finsteren Blick zu. »Colonel Parqs ganz spezielle Gefangene. Und wenn Sie mich fragen, gehen sie uns nichts an. Wenn die Imperialen schon halb Mos Eisley einsperren wollen, dann sollten sie gefälligst ihre eigenen Zellen mitbringen.«
»Und die IDs der Häftlinge selbst überprüfen?«
»Erinnern Sie mich bloß nicht daran«, grunzte Happer. »Ich habe im
Weitere Kostenlose Bücher