Sturm über Tatooine
seine Beute stürzen wollte, und klopfte dem Jungen auf die Schulter. »Er mag dich nicht«, sagte er.
»Tut mir leid«, keuchte der Junge und wollte sich wieder abwenden.
Evazan packte den Jungen an der Robe und zerrte ihn herum. » Ich mag dich auch nicht«, knurrte er und brachte sein verunstaltetes Gesicht dicht an das des Jungen. Um sie herum verstummten die Gespräche, als sich alle Blicke auf sie richteten. »Paß bloß auf«, fügte Evazan hinzu. »Wir sind gesuchte Verbrecher.«
»Oh, oh«, machte Karoly leise.
Shada nickte stumm. Der Junge war reif – sie hatte genug Kneipenschlägereien erlebt, um eine Provokation zu erkennen, wenn sie eine sah. »Wir halten uns da raus«, raunte sie Karoly zu.
»Aber wenn sie verhaftet werden…«
Shada brachte sie mit einer schroffen Geste zum Schweigen. In einer geschmeidigen, fließenden Bewegung, als hätte der alte Mann die Situation von Anfang an durchschaut, wandte er sich von dem Wookiee ab, mit dem er sich unterhalten hatte. »Der Kleine hier ist die Aufregung nicht wert«, sagte er besänftigend zu Evazan. »Kommen Sie, ich gebe Ihnen einen aus.«
Es war für alle der denkbar beste Versuch, das Gesicht zu wahren, erkannte Shada. Evazan und der Aqualishaner konnten jetzt einen Drink akzeptieren, vielleicht noch etwas schimpfen und hetzen und sich dann ohne jeden Ehrverlust wieder um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.
Aber zum Pech für den alten Mann war Evazan an einer friedlichen Lösung nicht interessiert. Einen Sekundenbruchteil lang funkelte er den alten Mann an, und sein Raubtierblick verhärtete sich zu etwas Häßlichem und Gemeinem. Die Gespräche an der Bar waren inzwischen alle verstummt, und alle warteten atemlos auf den gewalttätigen Ausbruch. Die Band auf der Bühne spielte weiter, ohne sich um das Treiben der Gäste zu kümmern.
Und dann, mit einem Aufschrei, stieß Evazan den Jungen brutal gegen einen der Tische. Er riß einen Blaster hoch. Der Aqualishaner neben ihm zog ebenfalls seinen Blaster, ohne sich um das verzweifelte »Keine Blaster! Keine Blaster!«-Geschrei des Barkeepers zu kümmern. Die Waffen richteten sich auf den alten Mann.
Sie trafen nie ihr Ziel. Abrupt explodierte die Hand des alten Mannes in einem gleißenden, blauweißen Licht, einem flackernden, scharfschneidigen Feuer, das mit chirurgischer Präzision nach den beiden Angreifern schlug. Ein Blasterschuß bohrte sich in die Ecke, gefolgt von einem Schrei und einem gurgelnden Gebrüll…
Und dann, so plötzlich, wie alles angefangen hatte, war es auch vorbei. Evazan und der Aqualishaner brachen zusammen und verschwanden unter dem Tresen, doch ihr Stöhnen verriet, daß sie noch am Leben waren. Shada sah die abgetrennte Hand des Aqualishaners, die noch immer den Blaster umklammert hielt, auf dem Boden liegen.
Der alte Mann blieb noch einen Moment bewegungslos stehen. Seine leuchtende Waffe summte, seine Blicke huschten durch die Bar, als rechnete er mit weiteren Angriffen. Er hätte sich die Mühe sparen können. Die anderen Gäste wandten sich wieder gleichmütig ihren Drinks zu, und ihr Verhalten verriet, daß keiner von ihnen den beiden Schmugglern besondere Sympathien entgegenbrachte. Zumindest nicht genug, um sich mit dem alten Mann anzulegen.
Und erst in dieser Sekunde erkannte Shada, welche Waffe der alte Mann gegen die Angreifer eingesetzt hatte.
Ein Lichtschwert.
»Willst du immer noch wissen, wer er ist?« fragte Karoly trocken.
Shada befeuchtete nervös ihre Lippen und schauderte erneut, als der alte Mann seine Waffe deaktivierte und dem Jungen auf die Beine half. Ein Jedi-Ritter. Ein richtiger, lebender Jedi-Ritter. Kein Wunder, daß sie diese seltsame Aura bei ihm gespürt hatte. »Ich bezweifle, daß man ihn engagieren kann«, wandte sie sich an Karoly, holte tief Luft und konzentrierte sich wieder auf ihr eigentliches Vorhaben. Wenn es die Jedi-Ritter der Alten Republik noch gegeben hätte, als ihre Heimatwelt verwüstet worden war… »Nun, damit scheiden Evazan und der Aqualishaner aus«, sagte sie zu Karoly. »Sieh dich weiter um.«
Sie verbrachten die nächsten Minuten damit, ihre Drinks zu schlürfen und unauffällig den Raum zu scannen, und danach unterhielten sie sich mit den drei aussichtsreichsten Kandidaten. Aber ohne Erfolg. Zwei der Schmuggler standen bereits unter Vertrag, obwohl der eine ihnen mit einem lüsternen Grinsen anbot, sie als Passagiere mitzunehmen, wenn sie nett zu ihm wären. Der dritte Schmuggler, ein
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