Sturm über Tatooine
wie ein Fußabtreter behandelt worden. Sein Boß haßte Droiden eigentlich nur, weil sie nicht tranken und den zahlenden Gästen den Platz wegnahmen. Wuher haßte jedermann, aber Droiden waren die einzigen Geschöpfe, auf denen er ungestraft herumtrampeln konnte.
Er war ein stämmiger Mann mittleren Alters mit einem ewigen Bartschatten, dunklen Säcken unter den Augen und einer negativen Einstellung zum Leben, die sich sowohl in seinen fettigen Haaren als auch in seiner barschen, steinernen Stimme verriet. Seine Augen waren hart und dunkel, und alles, was man in ihnen fand, war amoralischer Stoizismus. Doch in seinem Herzen brannte ein kleines Feuer, ein Traum, den er in all den Jahren der Trunkenheit mit harter Arbeit am Leben erhalten hatte. Nachts, wenn es kühl war und er – oft mehr als nur leicht angetrunken – zu seinem verdreckten Loch von einer Wohnung schlurfte, blickte Wuher zu den Sternen auf, und dann schienen sie fast greifbar nah zu sein, so greifbar nah wie sein Traum.
Wenn er diesen Traum verwirklicht hatte, würde er es vielleicht nicht mehr nötig haben, hilflose bettelnde Droiden zu treten, um sich besser zu fühlen. Vielleicht konnte er dann den Kreaturen, die noch weniger wert waren als er, etwas Gutes tun.
Vor ihm schälten sich die gedrungenen, pilzähnlichen Umrisse der Bar heraus. Wuher stapfte um das Haus herum zum Hintereingang. Er zog seine ID-Karte aus der Tasche, schloß die Tür auf und stieg vorsichtig die dunkle Treppe hinunter. Er schaltete das Licht ein. Hier unten im Keller war es nicht feucht. Es gab keine feuchten Kellerräume auf einer Welt wie Tatooine. Allerdings war ein trockener, erdiger Geruch die Basis für alle anderen Gerüche, die hier um Aufmerksamkeit kämpften, Gerüche, die über der Laboreinrichtung, den Fässern und Tanks und Bottichen hingen, die wie Grate aus Metall, Plastik und Glas die Tische und den Boden bedeckten.
Chalmun importierte nur ein Minimum an Getränken, der geizige Bastard. Der Rest von dem, was in der Mos Eisley Bar ausgeschenkt wurde, stammte entweder aus den Destillen der Stadt oder wurde hier unten gebrannt.
Wuher hatte wenig Zeit. In Kürze begann seine erste Schicht. Nichtsdestotrotz fühlte er sich magisch von einer kleinen Nische im hinteren Teil des weitläufigen Kellers angezogen, wohin sich die anderen Angestellten nur selten wagten. Er knipste das Licht an und stand vor einem Apparat aus Spiralen, Röhren, Skalen und Glaskolben. Im größten dieser Kolben hatte sich eine kleine Menge dunkelgrüner Flüssigkeit gesammelt. Wuher studierte die Anzeigen der gravimetrischen und chemischen Sensoren. Ein säuerlicher, an alte Socken erinnernder Geruch hing in der Nische. Süßer Balsam für Wuhers Nase! Und die Skalen und Digitaldisplays – ah, sie zeigten fast das exakte Mischverhältnis an, das Wuher vorausberechnet hatte. Erregung stieg in ihm hoch. Das konnte der Stoff sein, nach dem er schon so lange forschte. Sein Elixier! Sein perfekter Schnaps, bis ins kleinste Detail den biochemischen Geschmacksknospen keiner geringeren Person als Jabba dem Hutt angepaßt, Verbrecherlord und Sklavenmeister aller kriminellen Elemente Tatooines.
Wuher unterdrückte das Zittern seiner Hände, atmete tief durch und griff nach einer sterilen Pipette. Er zog den Pfropfen aus dem Kolben, steckte die Pipette hinein und saugte eine winzige Menge Flüssigkeit ab. Behutsam zog er den kostbaren Schatz wieder heraus.
Ah! Wenn dieses Destillat der richtige Stoff war, der perfekte Drink für Jabba den Hutt, dann blieb Jabba gewiß nichts anderes übrig, als Wuher zu seinem persönlichen Barkeeper, Schnapsbrenner, Bierbrauer, Weinmeister zu ernennen. Durch diesen Karrieresprung konnte der verachtete Wuher vielleicht zu Ansehen und Geld gelangen und dieses Höllenloch von einer Wüstenwelt am Arsch der Galaxis gegen eine saubere, anständige Bar auf einem paradiesischen Planeten eintauschen.
Wuher führte die Pipette zu seinem Mund. Die Flüssigkeit funkelte wie Diamanten im Bernsteinlicht. Er drückte einen Tropfen auf seine Zunge. Ein Blitz und ein Zischen. Eine winzige Dampffahne stieg auf. Der Schmerz war ungeheuerlich, aber Wuher ertrug ihn. Die Aromen marterten seinen Gaumen wie eiserne Klauen. Er wand und krümmte sich und hielt durch. Das Destillat erinnerte an Rotwort, Skusk, Mummergy. Bitter und brennend aromatisch mit einem scharfen alkoholischen Nachgeschmack.
Verdammt. Nicht ganz richtig. Seine bioalchemistischen Instinkte und sein genaues
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