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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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nahm seinen Umhang auf und deckte ihn zusätzlich über ihren Freund. Dann schnürte sie sein Bündel auf und breitete die schwere Hirtendecke über das Lager.
    Fakun sah wirklich blass aus! Schnell warf Teri noch ein paar trockene Holzstücke auf die heruntergebrannte Glut und ging mit dem Topf nochmals zum Bach, um frisches Wasser zu holen. Schlafen war wichtig für Fakun, aber heißes, kräftiges Essen war noch wichtiger. Also hielt Teri ihn wach, während sie aus etwas Wasser und reichlich Trockenfleisch eine heiße Brühe bereitete.
    Der Hund hatte Teri die ganze Zeit über mißtrauisch beobachtet. Er fragte sich wohl, ob Teri plane, auch ihm etwas Ähnliches anzutun wie seinem Herrn. Als sie aber keine Anstalten machte, mit dem triefenden Halstuch auf ihn loszugehen, ließ er den Kopf wieder beruhigt sinken.
    "Wie heißt der?" Teri wollte dem Namen des Tieres wissen.
    "Hund!"
    "Wie, einfach nur Hund?"
    "Einfach nur Hund! - Mir wird es schon wärmer."
    "Ich weiß! - Ich habe deinen Körper mit dem kalten Wasser erschreckt, und ..."
    "Das kann man wohl sagen!"
    "...und jetzt fängt er an, sich zu wehren. Dir wird es gleich so warm werden, dass du es kaum noch aushältst."
    Fakun schaute Teri skeptisch an, die mit ihrem Löffel auf dem Trockenfleisch im Topf herumstampfte, damit es sich schneller auflöste. Ab und zu wurde er von einem Kälteschauer durchgeschüttelt. Teri kannte diese Erscheinungen; schließlich war sie von ihren Eltern und auch von Tana als Kind oft genug auf die gleiche Art `wiederbelebt' worden, wenn sie mal wieder zu lange in der Kälte gespielt hatte.
    Das Wasser kochte und hatte sich mit dem Trockenfleisch zu einer graubraunen, dünnflüssigen Suppe vermischt.
    "So, jetzt gibt's noch 'was Heißes!" Vorsichtig nahm Teri den Topf vom Feuer und ging zu dem Deckenlager hinüber. "Bleib aber liegen."
    Fakun wollte sich aufrichten.
    "Wenn du nur eine Fingerspitze unter der Decke vorstreckst, kriegst du den Ärger deines Lebens!", warnte Teri, setzte sich und schob die linke Hand unter Fakuns Kopf, um ihn zu stützen.
    "Was soll das? Ich kann allein ess..." Trotz seines Protestes nahm Fakun den Löffel Suppe an, den Teri ihm hinhielt, und schließlich gab er jede Gegenwehr auf. Es war ihm zwar peinlich, gefüttert zu werden, das konnte Teri an seinem Gesichtsausdruck erkennen, aber trotzdem aß er brav die ganze Suppe und legte sich dann mit geschlossenen Augen zurück. "Danke", flüsterte er schwach, als Teri ihm noch mal die Decken zurechtzog, so, dass wirklich nicht mehr das kleinste bisschen kalte Luft an ihn herankommen konnte.
    Fakun lag mit geschlossenen Augen flach auf dem Rücken. Die Kälteschauer wurden jetzt seltener, und sein Gesicht hatte wieder ein wenig Farbe bekommen; ein Zeichen dafür, dass der Körper schon anfing, aufzuheizen. Teri blieb neben ihm sitzen und achtete darauf, dass sich die Decken, besonders am Hals, nicht lockerten.
    Etwas später bekam Fakuns Gesichtshaut eine leicht rötliche Farbe; er begann zu schwitzen und wurde unruhig. Teri schob eine Hand zwischen die Decken - es war sehr warm dort. Im Halbschlaf versuchte Fakun, sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen, indem er die Decken zur Seite schob, aber Teri ließ es nicht zu.
    Lange Zeit saß sie zwischen dem kleinen Feuer und Fakuns Lager und bewachte seinen Schlaf. Nach einer Weile kam Hund herüber und roch am Gesicht seines Herrn. Dann legte er sich neben Teri, leckte einmal kurz über ihre Hand und bettete dann mit größter Selbstverständlichkeit seinen Kopf auf ihren Oberschenkel. Erfreut nahm Teri diesen Vertrauensbeweis zur Kenntnis, wenn ihr auch schon nach kurzer Zeit das Bein einschlief.
    Nach der Tagteilung war Teri sicher, dass Fakun durchschlafen würde. Trotz ihrer guten Scharkleidung war ihr ein wenig kühl geworden, also stand sie auf, um sich Bewegung zu verschaffen.
    Es wurde Zeit, jetzt endlich den Anweisungen Jamiks Folge zu leisten. Bislang hatte Teri überhaupt noch keine Zeit gehabt, sich auf die Suche nach Geld und Kristall zu begeben. Jetzt aber drängten sich die Befehle, die in ihrem Unterbewußtsein verankert waren, mit Macht in den Vordergrund.
    Rasch legte Teri Fakuns Kleider neben das Feuer, damit sie dort trocknen könnten. Dabei fiel ihr der Schardolch in die Hände. Ein schwacher Nachhall von Schmerz haftete noch daran, aber die Waffe war sauber. - Fakun hatte den Dolch an seinem Körper getragen und seine Ausstrahlung überlagerte die des Bogenschützen fast

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