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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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Bogenschützen auf dem Weg. - Oder vielleicht zuerst ...
    Geistesabwesend schnitt Szin einige Äste und dünne Zweige von einem Busch am Straßenrand. Mit Feuerstein und der Stahlklinge seines Dolches schlug er im Schutz seines Umhangs Funken in den Zunder, den er in einem kleinen Lederbeutel bei sich trug. Wenig später brannte in einer flachen Senke etwas abseits der Straße ein kleines Feuer.
    Szin hatte sich inzwischen in eine ungeheure Wut hineingesteigert. Diese Hüterin hatte ihn verzaubert! Verzaubert und fortgeschickt, wie ein kleines Kind! - Dafür würde er sie töten! Es war zu einer persönlichen Sache geworden. Er würde sie finden und wenn Jahre darüber vergehen sollten. Er würde nach Thedra zurückkehren und sie dann mit einigen Bogenschützen in guter Winterausrüstung verfolgen. - Aber zuerst mußte er etwas essen. Szin zog seinen Dolch, verließ das Feuer und ging zur Straße hinüber. Neben dem toten Bogenschützen hatten sich bereits kleine Schneefahnen gebildet, die nach Süden zeigten.

    Fakun hatte Angst gehabt um Teri.
    Am Morgen nach der Besetzung Thedras hatte es am Hohlweg von Dramilen nur so gewimmelt. Fast jeder Unteroffizier hatte sich persönlich von der unglaublichen Tatsache überzeugen wollen, dass es keinen zweiten Verteidigungsring gab und das Hinterland ohne jeden Schutz dalag.
    Fakuns Herr hatte sich mit seiner Ziegenherde unauffällig davonmachen wollen, war aber von Bewaffneten daran gehindert worden, die bei dieser günstigen Gelegenheit gleich schon mal zehn Tiere konfiszierten. So war Fakun denn gezwungen worden, mit den Soldaten in die Stadt zu gehen und die Ziegen auf den Schlachtplatz zu treiben. Nachdem er die Tiere dort geschlachtet und enthäutet hatte, war er von einem älteren Dramilen wieder zur Stadtgrenze gebracht worden.
    Hatte Fakun schon auf dem Hinweg bemerkt, dass Teris Höhle leer war, so war ihm jetzt aufgefallen, dass auch ihre persönlichen Sachen nicht mehr da waren. - Sie hatte es also wahr gemacht und war wirklich auf die Suche nach der Schlafenden Armee gegangen!
    Natürlich hatte Teri ihrem Freund von ihrer Ankunft in Thedra und Athans Angebot, das Amt der Hüterin zu übernehmen, erzählt. Sie beide hatten sogar über die Sinnlosigkeit dieses Kultes gesprochen, da Thedra ja uneinnehmbar war ...
    Fakun hatte versucht, von seinem Begleiter etwas über den Verbleib Teris zu erfahren, aber der Mann sprach kein Wort thedranisch, und auch mit Kajii, seiner Heimatsprache, hatte Fakun keinen Erfolg gehabt.
    Ins Lager zurückgekehrt, hatte sich Fakun erst einmal das Gejammer seines Herrn anhören müssen. Der Verlust der zehn Tiere schmerzte den Mann arg, hatte er doch jetzt nur noch zweihundertzwölf! Nach der endlosen Litanei von Hungertuch und Bettelstab, Armenhaus und Elendsleben hatte Fakun ihn gefragt, ob er vielleicht eine junge Frau, eher ein Mädchen, in einem gelben Seidenanzug bemerkt habe, und zu seiner Überraschung hatte sein Herr geantwortet, er habe die Hüterin wirklich nicht gesehen, und Fakun solle sich zu seinen dramilischen Freunden scheren.
    Das Mißverständnis war schnell beseitigt. Fakun hatte erklärt, dass er nur nach seiner Freundin suche und mit den Dramilen nichts zu tun habe, und sein Herr hatte ihm gesagt, dass die Dramilen ihn schon den ganzen Morgen lang mit Fragen nach dieser Hüterin gelöchert hätten. - Vor nicht allzu langer Zeit habe sich dann eine Dreiergruppe auf den Weg nach Norden gemacht. Fakuns Herr ging davon aus, dass sie jemanden verfolgten. Sie hatten es auf jeden Fall sehr eilig gehabt.
    Fakun ahnte, dass die Dramilen es nicht bei den zehn Ziegen bewenden lassen würden und dass in der Viehzucht vor den Toren Thedras keine rechte Zukunft mehr läge. Da er seinem Herrn sowieso nicht mehr helfen konnte, packte er mit bestem Gewissen seine Sachen und machte sich ebenfalls auf den Weg nach Norden. - Anderenfalls hätte er es eben mit schlechtem Gewissen getan.
    So folgten er und `Hund', ein wolfsähnlicher Mischling, den er sich vor zwei Jahren von seinem ersten Geld gekauft hatte, Szin eb Szin und seinen Bogenschützen auf der Suche nach Teri. Auch Fakun war ein geübter Wanderer, und so hatte sich der Abstand zwischen Teri, Szins Gruppe und Fakun am ersten Tag kaum verändert.
    Am Nachmittag hatte Hund eine Spur aufgenommen, die ins Moorland führte, und Fakun fand am Rand eines Tümpels die Leiche eines Dramilen. Der Mann war entsetzlich zugerichtet, und in seinem Herzen steckte ein Dolch, den er mit

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