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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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des Baches lebten zehnbeinige, kleine, graue Tiere - Flußkrebse! Also ging Teri zur Nische, zog ihre Stiefel aus, krempelte die Hosenbeine hoch und kam mit ihrem Topf zum Bach zurück. Bis über die Waden im eiskalten Wasser stehend, sammelte sie zunächst zwei der kleinen Tiere ein. Ein drittes versuchte, unter die Böschung zu entkommen und besiegelte damit das Geschick seiner ganzen Sippe. Nun stellte Teri nämlich fest, dass die ganze Bachböschung von den Krebsen unterhöhlt war und dass in jeder der Nischen ein Leckerbissen darauf wartete, von Teri entdeckt zu werden.
    Als der Topf fast voll war, ging Teri zur Höhle zurück, warf neues Holz auf das Feuer und wärmte sich die Füße, wobei sie ständig darauf achtete, dass die Bewohner des Gefäßes nicht das Weite suchten.
    Das Schlachten der Tiere war kein angenehmes Unterfangen für Teri. Sie nahm ihr ohnehin noch nasses Halstuch und umwickelte jeden der Krebse damit, bevor sie ihn mit einem Stich ihres Dolches in den Kopf tötete. Teri hatte gehört, dass man Krebstiere normalerweise lebend in kochendes Wasser wirft, aber das wollte sie den Tieren und sich selbst nicht antun.
    Die Strafe für ihren Edelmut folgte auf dem Fuße: Da die Tiere einen so leichten Tod gehabt hatten, hatten sie ihren Darminhalt komplett bei sich behalten, und Teri mußte mehr als die Hälfte des Fleisches sofort wegwerfen. Ordentlich legte sie den Abfall auf einen großen, flachen Stein. - Vielleicht würde Hund das Zeug ja mögen, wenn er zurückkam.
    Als Teri mit der Arbeit fertig war, brachte sie die Schalen heraus und warf sie ins Gebüsch an der Felswand. In die Nische zurückgekehrt, stellte sie fest, dass das bisschen Fleisch im Topf nicht gerade begeisternd aussah. - Trotzdem würde sie keine lebenden Tiere in kochendes Wasser werfen, beschloß Teri.
    Ein Geräusch am Eingang ließ sie aufblicken. Hund kam mit blutiger Schnauze hereingetapst, würdigte Teri keines Blickes und legte sich neben das Lager seines Herrn. Eine braungraue Feder an seiner Lefze ließ darauf schließen, dass in einer benachbarten Sumpfhuhnfamilie ein plötzlicher Trauerfall aufgetreten war.
    "Hättest mir ruhig eins mitbringen können", meinte Teri, stand auf und stellte den Topf mit dem Krebsfleisch in eine Astgabel des Busches. - Konnte man denn wissen, ob Hund wirklich richtig satt war?
    War er nicht! "Hier!" Teri machte ihn auf das Abfallfleisch auf dem Stein aufmerksam. Interessiert stand Hund auf und kam näher. Genüßlich nahm er die Brocken auf, und selbst als nichts mehr da war, leckte er noch eine Weile auf dem Stein herum. Danach drehte er sich weg und legte sich wieder neben seinen Herrn.
    "War ganz selbstverständlich!", meinte Teri. "Du brauchst dich natürlich nicht zu bedanken!" Sie zog ihre Stiefel an, nahm ein paar Steine vom Boden auf und ging hinaus.
    Es dauerte eine Weile, bis es wieder am Eingang der Nische raschelte und Teri mit zwei erlegten Rallen in der Hand wieder auftauchte. Der Schnee, der den ganzen Tag über mehr oder weniger stark gefallen war, hatte es ihr leicht gemacht, die dunkel gefärbten Hühnervögel im Gelände zu erkennen. "Danke für den Tip!", rief sie Hund fröhlich zu und schaute dann erst einmal nach Fakun.
    Fakun schlief, und sein Körper war ganz warm. Also hockte Teri sich ans Feuer und machte sich daran, die Sumpfhühner zu rupfen und auszunehmen.
    Teri hatte zwar für die Mannschaft der `Sesiol' schon einiges an Federvieh zubereitet, aber so etwas wie diese kleinen Rallen war ihr noch nicht untergekommen. Als sie die Tiere von ihrem Federkleid befreit hatte, lagen zwei magere Körperchen vor ihr, die sie fast in ihren Händen hätte verstecken können, und nach dem Ausnehmen war fast gar nichts mehr davon übrig.
    Um erneut auf Jagd zu gehen, war es schon zu dunkel geworden. Teri ging mit ihrer Beute zum Bach und wusch Krebsfleisch und Hühnchen gründlich ab. Auf dem Rückweg zur Nische machte sie noch einen Abstecher zu einem benachbarten Busch und sammelte dort etliche dürre Zweige ein, die darunter lagen. Dann schnitt sie sich mit dem Schardolch noch zwei längere Stecken und kehrte hoch bepackt in die Nische zurück
    Nachdem sie die Restglut des kleinen Feuers wieder zu heller Flamme gebracht hatte, setzte Teri das Krebsfleisch auf. Die beiden Hühnchen spießte sie auf die frischen Stecken und legte sie so auf den Rand des Topfes, dass sie von der Hitze des Feuers geröstet wurden.
    Das Krebsfleisch machte keine Arbeit. Schon nach kurzer

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