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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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Zeit köchelte eine weißliche Brühe, die ganz akzeptabel schmeckte, in dem kleinen Topf vor sich hin. Mit den Hühnchen sah es da schon anders aus. Immer wieder mußte Teri die Holzspieße drehen, um ein Verbrennen der Tiere zu verhindern. Ab und zu tropfte ein wenig Fett in die Glut und verbrannte dort mit gelblicher Flamme. Ein angenehmer Geruch breitete sich in der Höhle aus.
    Nach einiger Zeit war das Essen bereit, und Teri ging zum Deckenlager, um Fakun zu wecken. Er schien noch sehr müde zu sein, denn Teri mußte ihm mehrfach über das Gesicht streicheln, bis er die Augen vorsichtig aufschlug. "Darf ich jetzt aufstehen, oder bin ich immer noch dein Gefangener?", wollte er wissen, wobei ein Lächeln sein Gesicht für Teri noch schöner machte.
    "Komm, es gibt Essen." Teri zupfte an der Decke.
    Fakun legte eine Hand in Teris Nacken und zog ihren Kopf zu sich herunter. "Schön, dass du da bist." Sanft küßte er Teri auf beide Wangen. "Hier riecht's gut", stellte er dann fest und schlug die Decke zurück.
    Teri stellte mit einem schnellen Blick fest, dass er eine Erektion hatte. Erstaunt sah sie ihren Freund an.
    Der hatte ihren Blick bemerkt. "Hat nichts zu bedeuten", meinte er leichthin. "Das macht der fast jeden Morgen mit mir. - Ich bin gleich wieder da!"
    Fakun griff sich seinen Umhang, stand auf und zwängte sich durch den Busch nach draußen. Nach einer Weile kam er wieder zurück, und auf seiner Haut glänzten im Licht des Feuers Tausende von Wassertropfen, als er den Umhang vorn aufschlug und sich vor die Kochstelle hockte, um die Wärme an seinen Körper heranzulassen.
    Schweigend hielt Teri ihm eines der Hühnchen am Spieß hin und nahm sich dann selbst das andere Tierchen vor. Durch die Hitze des Feuers waren die kleinen Vögel nochmals ein Stückchen geschrumpft, und jetzt hätte Fakun sie wirklich in der hohlen Hand verstecken können.
    "Schmeckt gut", stellte Fakun fest, während er mit den Zähnen winzige Fleischfasern von den Flügeln seines Hühnchens riß.
    "Hm!" Teri war selbst ganz angetan von ihrer Kochkunst.
    "Was ist das da?" Fakun zeigte auf den Topf, in dem noch die Brühe brodelte.
    "Was Besonderes! Du darfst raten!"
    "Ist es gekrochen, oder gehüpft?"
    "Es konnte richtig laufen!" Teri tat empört. "Sogar unter Wasser."
    "Dann hat es wohl in den Schalen gewohnt, auf die ich draußen getreten bin. - Dann sind das diese, äh, lebenden Steine?"
    "Flußkrebse", verbesserte Teri. "Die kann man essen!", setzte sie dann eilig hinzu, als sie Fakuns skeptischen Blick sah.
    Bald waren sie mit den Hühnchen fertig, und warfen die kleinen Gerippe dem erwartungsvoll dasitzenden Hund zu, der sie aus dem Flug schnappte und genüßlich verknusperte.
    Fakun ging zu seinem Bündel und kramte einen Löffel daraus hervor. Dann hockte er sich wieder Teri gegenüber an das Feuer und probierte vorsichtig von der Krebsbrühe. Offenbar sagte der Geschmack ihm zu, denn er lächelte anerkennend und tauchte seinen Löffel wieder ein.
    Teri tat es ihm nach, und obwohl sie wirklich nicht viel zu essen gehabt hatten, waren sie doch bald leidlich satt.
    "Morgen jagen wir zusammen, wenn du willst", bot Fakun Teri an, nachdem er sich zufrieden zurückgelehnt hatte.
    Schlagartig fiel Teri der Bogen ein, der noch im Bach lag. "Muss gerade mal was holen!", erklärte sie Fakun und flitzte in die Dunkelheit hinaus. Es schneite immer noch, und nun blieb der Schnee auch liegen. Teri kniete sich am Rand des Bachlaufs in den Schnee und tastete mit ihren Händen den Grund ab. Nach einigem Suchen hatte sie das kalte, glatte Holz des Bogens ertastet. Mit eiskalten Händen kehrte sie in die Nische zurück.
    "Kannst du mit sowas umgehen?" Teri hielt Fakun den Bogen hin.
    "Geht so", behauptete Fakun. "Hast du ihn eingeweicht, damit er sich streckt?"
    Teri nickte bestätigend und hielt Fakun den Bogen hin, erfreut, dass sie ganz offensichtlich ein bekanntes Verfahren angewandt hatte.
    "Hast du dir selbst ausgedacht, nicht?" Fakun nahm den Bogen in die Hand und schaute ihn prüfend an.
    "Ja! Wieso, war das falsch?" Teri wurde unsicher.
    "Nein, überhaupt nicht! - Aber wenn du wirklich gewußt hättest, wie es gemacht wird, hättest du vorher die Wachskappen an den Enden des Holzes abgeschnitten, damit es das Wasser besser aufnehmen kann."
    "War jetzt alles umsonst?" Teri war ein wenig enttäuscht.
    "Nein, nein!", versicherte Fakun eilig. "Schau hier!" Er deutete auf das Bogenende. "Das Wachs war schon spröde" Durch die Risse ist

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