Sturm ueber Thedra
und Bogen herausragten.
"Oh! Der hat ja ein Schwert!" Untätig stand der Mann herum und sah zu, wie Teri sich damit abmühte, Fakun aufzurichten, der sich, halb ohnmächtig, schwach dagegen wehrte, bewegt zu werden. "Du hast mir nicht gesagt, dass er ein Schwert hat! - Und so einen großen Hund! - Und einen Bogen hat er ja auch!"
"Hilf mir!" Teri keuchte unter der Last. Sie hatte Fakun halb aufgerichtet und wartete nun darauf, dass der Mann ihn auf der anderen Seite anhöbe.
"Seid ihr Steuereintreiber?" Der Mann legte den Kopf schief und rührte sich nicht. "Ich würde nämlich keinem Steuereintreiber helfen."
Hund legte fragend den Kopf schräg. Dann entschied er sich und legte die Ohren ein wenig zurück. Der Mann gefiel ihm nicht.
"Wir sind Wanderer", erklärte Teri. "Hilf mir jetzt!" Langsam wurde ihr Ärger zur Wut, und die Wut würde sehr schnell zum Zorn werden, wenn dieser Sumpfschädel so weitermachte. Die Sonne berührte schon den Rand des Horizonts, bald würde es bitterkalt werden. - Die Zeit drängte.
"Ich glaube dir nicht", gab der Moormensch bekannt. "Ihr tragt Waffen! Bestimmt seid ihr doch Steuereintreiber! Ich will euch nicht helfen! Gib mir das Geld!"
Mit tapsigen Schritten kam der Mann auf Teri zu. Gier und Tücke waren in seinen Augen zu erkennen. Hund, der die wachsende Spannung gespürt hatte, ließ ein drohendes Grollen hören. Der Mann beachtete ihn nicht. Er vertraute wohl auf den Schutz seiner dicken Kleidung.
Teri ließ Fakun los, der aufstöhnend zu Boden sank, sprang auf und riß ihren Schardolch aus der Scheide. Der Mann war gut zwei Köpfe größer als sie und von massigem Körperbau, aber er war keine wirkliche Gefahr - sie brauchte nicht schnell zu werden, und das war gut so! "Wage es, auch nur einen Finger nach dem Geld auszustrecken und du wirst ihn verlieren!" Teri sprach laut und schnell. In spielerischer Anmut ließ sie den Dolch durch die Luft zischen. - Eine deutliche Geste, die auch das dumpfe Gemüt dieses Moorschädels durchschnitt.
Der Mann blieb schlagartig stehen und überlegte vor- und zurückschwankend ein paar Augenblicke, dann drehte er sich abrupt um. "Morgen früh seid ihr erfroren", sagte er hämisch grinsend über die Schulter hinweg. "Aber dem Geld wird es nicht schaden. - Ich weiß ja, wo es liegt!" Dann stapfte er wieder auf die Brücke.
Den Bruchteil eines Augenblicks lang war Teri versucht, diesem Abschaum ihren Dolch hinterherzuschleudern, aber dann hatte sie eine bessere Idee: Schnell griff sie in ihre Schartasche "He! Schau mal!" Glockenhell schwang Teris Stimme durch die Dämmerung.
Der Mann blieb stehen und sah sich um.
"Erfrorene brauchen kein Geld!" Teri ließ einige Münzen in ihrer Hand hüpfen. "Hör gut zu, Moormensch! Das letzte was ich tun werde, ist, diese Münzen so weit zu schleudern, wie ich kann! - Gräbst du gern im Schnee?"
Der Mann stand schweigend da und wußte ganz offensichtlich nicht, was er machen sollte. Den Oberkörper in Richtung Brücke gewandt, das Gesicht Teri zugedreht, sah es so aus, als werde er von unsichtbaren Seilen in verschiedene Richtungen gezogen. Nachdem er sich einige Male halb umgedreht, halb abgewandt hatte, gab er sich einen Ruck, ging auf Fakun zu, schob seine Arme unter ihn und hob ihn wie ein Kind auf. "Gehen wir!"
Eilig raffte Teri Bündel und Decken zusammen, die im Schnee herumlagen. Als sie schließlich so weit war, hatte der Moormensch mit Fakun auf dem Arm schon ein Drittel der Brücke hinter sich gebracht.
Das Haus des Moormenschen war warm. - Nicht direkt gemütlich, aber warm! Trotzdem war Teri am Ende ihrer Kräfte.
Der Mann hatte Fakun in einem Zug in sein Haus getragen und Teri das Geld abverlangt. Da es nun keinen vernünftigen Grund mehr gab, die Zahlung zu verweigern, hatte sie ihm die zwei zugesagten Geldstücke auch ausgehändigt. - Aber der Moormensch hatte auf der Brücke gesehen, dass Teri noch mehr Geld besaß, und das wollte er haben.
Nach einer Weile hatte er angefangen zu lamentieren, der Hund sei nicht Teil der Abmachung, und die Unterkunft für das Tier sei extra zu bezahlen. - Weitergegangen war es damit, dass Teri sich Wasser aus dem Kessel neben dem Feuer genommen hatte - dass Fakun neben das Feuer gebettet war - und dass Hund ihn, den Hausherrn, angeknurrt habe. Nichts war dem Moormenschen recht, und unter tausend Vorwänden versuchte er, mehr Gewinn herauszuschinden. - Nicht, dass er handgreiflich geworden wäre, oder sonst etwas unternommen hätte; er saß nur
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